Steven Seagal is The Final Option - Auf der Jagd nach dem verlorenen Seagal

Das Spiel zum knochenbrechenden Pferdeschwanzträger Steven Seagal ist nie erschienen, doch das hindert unseren Fanboy (und ähnlich frisierten) Kai nicht daran, den Prototypen der SNES-Version unter die Lupe zu nehmen.

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Ich bin bekennender Fan stumpfsinniger Actionfilme, vor allem der 80er- und 90er-Jahre. Die Handlung wird dabei zur Nebensache, solange ein charismatischer Hauptdarsteller ordentlich ballern, Dinge in die Luft jagen, Sprüche klopfen und Knochen brechen darf.

Während Schwarzenegger, Stallone und Willis für die ersteren Dinge zuständig sind, gibt es wohl keinen, der »schöner« Knochen bricht als Steven Seagal. Der in seinen frühen Filmen wie »Nico«, »Zum Töten freigegeben« und vor allem »Deadly Revenge« beinahe schon selbstparodistisch machohaft agierende Aikidomeister mit der mimischen Bandbreite eines Vollkornbrötchens und dem neckischen Pferdeschwanz hatte in meinem persönlichen Action-Olymp immer einen besonderen Platz.

Markiger Titel, den sich auch der Meister selbst hätte ausgedacht haben können: Steven Seagal is The Final Option Markiger Titel, den sich auch der Meister selbst hätte ausgedacht haben können: Steven Seagal is The Final Option

Über den heutigen Seagal, der zu einer dickbäuchigen Karikatur seiner selbst verkommen ist, kann ich hingegen nur noch schmunzeln. Zumal er mit dem Bart, den er in neueren Produktionen so gerne trägt, Bud Spencer immer ähnlicher sieht.

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Faszination für einen Knochenbrecher

Wer sich fragt, woher die Bewunderung für den Minimalmimen kommt, sollte sich bloß mal den Barkampf aus »Deadly Revenge« ansehen. Schnörkellose, effektive und teilweise äußerst brutale Kampfszenen waren bis zu seinem Abstieg in die Liga der vergessenen Videopremierenhelden die Markenzeichen des zukünftigen Kampfkolosses.

Der Mann vollführt kein Ballett mit Sprungkicks und Spagat, sondern zeigt geerdete, ungekünstelte Haudrauf-Action. Deswegen bin ich überzeugter Seagalogist. Niemals hätte ich damals, als ich drei oder vier Mal ins Kino ging, um mir Stevens Abenteuer auf dem Kriegsschiff in »Alarmstufe: Rot« wieder und wieder anzuschauen, gedacht, dass ich dem leibhaftigen Seagal auf der E3 2010 einmal persönlich gegenüberstehen würde.

Double-Alarm! Trotz großmundiger PR-Versprechen war Steven Seagal nicht an der Produktion des Spiels beteiligt. Double-Alarm! Trotz großmundiger PR-Versprechen war Steven Seagal nicht an der Produktion des Spiels beteiligt.

Wahnsinn! In diesem Moment wurden all die Spieleankündigungen der Messe nebensächlich, denn ich traf einen Helden meiner Jugend in Fleisch und Blut. Dass der mittlerweile ziemlich beleibte Actionheld die Bitte um ein Foto mit einem »Sure.« beantwortete und dann doch einfach weiterlief, machte ihn damals nur authentischer. Doch es gibt da noch ein anderes spielebezogenes Seagal-Ereignis - und das ließ mir über die Jahre einfach keine Ruhe.

Autobiografische Elemente

In den frühen 90er-Jahren, auf dem Höhepunkt von Seagals Kinolaufbahn, kündigte der mittlerweile nicht mehr existente Publisher TecMagik ein Videospiel für Super Nintendo und Sega Mega Drive an, in dem der Sensei die Hauptrolle spielen sollte. Dabei sollte es sich nicht um die Versoftung eines Films handeln, sondern man wollte in enger Zusammenarbeit mit Seagals Produktionsfirma Steamroller ein Spiel um die Person selbst stricken.

Verdammt! Kein Klo in der Nähe, wenn man mal muss. Immerhin hat Steven die Pläne des Todessterns gefunden. Verdammt! Kein Klo in der Nähe, wenn man mal muss. Immerhin hat Steven die Pläne des Todessterns gefunden.

In dem »Steven Seagal is The Final Option« benannten Werk sollte er als Agent in der nahen Zukunft die zwielichtige Firma Nanotech infiltrieren und zu Fall bringen. Einerseits ungewöhnlich, keinen Nico Toscani, Gino Felino, John Hatcher oder eine andere Filmfigur zu steuern, andererseits passte diese Herangehensweise perfekt mit dem geheimnisumwitterten Bild zusammen, das Steven Seagal so gerne von sich in der Öffentlichkeit verbreitet.

Der Kampfsportmeister prahlt immer wieder damit, dass er nach seinen Anfängen in Japan (er führte dort als erster westlicher Meister eine Kampfsportschule) angeblich von der CIA angeworben wurde und an streng geheimen Geheimoperationen beteiligt war. Beweise dafür gibt es allerdings keine. Das geplante Spiel hatte also durchaus einen autobiografischen Touch - wenn auch vor einem komplett fiktionalen Zukunftshintergrund.

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