Seite 4: The Evil Within 2 - Die Kreaturen und ihre Bedeutung

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Harbinger

Mit der Machtübernahme von Theodore haben sich nicht nur die Verlorenen verändert, sondern auch ein neuer Gegnertyp ist hinzugekommen. Der Harbinger ist eine Art Soldat mit Flammenwerfer, der eine gruselige Atemmaske trägt. Unsere erste Begegnung zeigt, dass sie ursprünglich Menschen waren. Unser Verbündeter Liam O'Neal wurde durch Theodores Einfluss in einen Harbinger verwandelt, der daraufhin wie ferngesteuert reagiert. Diese erste Begegnung ist ein Bosskampf im Spiel, doch später tauchen noch weitere Harbinger auf, die aufgrund ihrer verheerenden Waffe schwer zu besiegen sind.

Der Harbinger erinnert an Soldaten aus dem ersten Weltkrieg. Der Harbinger erinnert an Soldaten aus dem ersten Weltkrieg.

Die Menschen sind von Feuer fasziniert, doch die Furcht davor ist eine der nachvollziehbarsten Urängste. Die sonderbare Maske und das Outfit mit dem Mantel geben dem Harbinger neben dem soldatenhaften ebenso die Aura eines Richters. Er bewegt sich langsam, ist sich seiner sicher. Da Theodore sich selbst als rechtschaffener Priester sieht, erscheinen die Harbinger als passende rechte Hände, die Befehle ausführen.

Zudem ist die Angst vor Masken und vermummten Menschen weit verbreitet. Sie wird als Prosoponophobie bezeichnet und beschreibt die Furcht davor, nicht einzuschätzen zu können, was sich hinter der Maske verbirgt. Diese an sich muss gar nicht einmal die Furcht auslösen, sondern sie tritt erst ein, sobald sie aufgesetzt wird. Es fehlt daraufhin ein Gesicht, das gelesen werden kann. Aus ähnlichen Gründen trägt die klassische Figur des japanischen Frauengeistes die langen, schwarzen Haare im Gesicht, wie es Laura im ersten The Evil Within getan hat.

Obscura

Stefano ist vielleicht der prägendste Charakter von The Evil Within 2. Der exzentrische Künstler entwirft surreale Kunstausstellungen voll blutiger Poesie und lotet dabei die Grenzen des Vorstellbaren aus. Er fotografiert Opfer zum exakten Zeitpunkt des Todes und fängt diese auf ewig in einer Dauerschleife ein. Die Kreaturen, die aus seinem kranken Verstand stammen, haben daher viel mit Kunst und Fotografie zu tun. Eine davon ist Obscura, die Sebastian in einigen Szenen verfolgt, bis er ihr in einem Bosskampf endlich gegenübertreten kann.

Obscura besteht aus mehreren, ineinander verwachsenen Körpern von Ballerinen, weshalb sie an ihren drei Beinen auch Spitzenschuhe trägt. Sie bewegt sich eher wie ein Insekt fort, während ihre Beine trotzdem die Anspannung bei einem Spitzentanz haben. Das macht Obscuras Bewegungen nur noch grotesker. Als Kopf besitzt die Kreatur eine Balgenkamera, mit dem sie wie eine Giraffe einen langen Hals bekommt und sich flexibel umsehen kann. An der Kamera ist eine Blitzlichtbirne inklusive Fächer angebracht, mit der Obscura ihre Gegner nicht nur blenden, sondern auch die Zeit manipulieren kann. Schaut Sebastian ins Blitzlicht, bleibt die Zeit um ihn herum stehen. Mit dieser Fähigkeit friert Stefano auch seine Opfer ein. Er "hält" ein Bild fest.

Obscura ist eine der coolsten Kreaturen im gesamten Spiel. Hübsch bizarr. Obscura ist eine der coolsten Kreaturen im gesamten Spiel. Hübsch bizarr.

Ballerinen sind mittlerweile umstritten. Ihre Tänze und Auftritte gelten zwar als klassische Kunstform, die es sich zur Aufgabe gemacht hat körperliche Ästhetik auf die Bühne zu bringen. Doch in den letzten Jahren wurden Stimmen laut, die kritisierten, Ballett hätte eher etwas mit Züchtigung und Körperschau zu tun. Auffällig ist ebenso, dass die meisten Lehrer männlich sind. Daran abgeleitet macht der Bezug zu Stefano Sinn, da Sebastian im Spiel Beweise dafür findet, dass der Fotograf weibliche Models außerhalb des STEM objektifiziert hat. In einem Zeitungsartikel über einen Mord an einer Schauspielerin wird Stefano zitiert. Er bedauert ihren Tod, da sie von unvergleichlicher Schönheit war, und nicht, weil sie einen besonderen Charakter hatte. Ob er sie tatsächlich umgebracht hat, bleibt offen im Raum stehen, wobei dies sehr wahrscheinlich ist.

Aperture

Aperture ist ein gigantisches, spinnenartiges Monster, das sich über das Rathaus beugt und seine Kraken über weite Teile von Union streckt. "Aperture" ist der englische Begriff für "Blende" oder "Blendenöffnung", was den entsprechenden Part an einer Kamera bezeichnet. Sie fungiert bei der Kreatur als Auge, die im Kontext des Spiels wie ein Leuchtscheinwerfer anmutet. In einigen Sequenzen darf sich Sebastian nicht von diesem bläulichen Licht erwischen lassen, da Aperture ihn ansonsten mit einem ihrer Kraken erschlägt.

Aperture ragt bedrohlich über dem Rathaus. Aperture ragt bedrohlich über dem Rathaus.

Bei seinem letzten Bild als Kriegsfotograf verliert Stefano eines seiner Augen, da sich durch eine Granate ein Glassplitter hinein gebohrt hat. Im STEM ersetzt er es gegen ein mechanisches Konstrukt, das wirkt wie eine Blende. Aperture kann wie eine Erweiterung davon gesehen werden. Ein Auge, das alles in der Welt von Union sehen kann und somit auch den Kontrollblick von Stefano repräsentiert.

4 von 6

nächste Seite


zu den Kommentaren (1)

Kommentare(2)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.