Die The Last of Us-Serie führte mit den Pilzranken in Staffel 1 ein Element ein, das es so nicht in den Spielen gab. Im Gegensatz dazu fehlte von den sonst so wichtigen Pilzsporen jede Spur, die im Vergleich viel gefährlicher wirken. Das führte letztendlich dazu, dass Fans nicht viel von dieser Änderungen hielten.
Staffel 2 geht da andere Wege. Nicht nur sind die Sporen endlich zurück, auch die Ranken fühlen sich nun viel sinnvoller und bedrohlicher an.
In diesem Artikel spoilern wir nur Ereignisse aus den ersten beiden Folgen von TLoU Staffel 2. Wir gehen nicht auf irgendwelche Tode ein.
Die Ranken in Staffel 1 konnten nicht überzeugen
In Staffel 1 wurde die Gefahr hinter dem Cordyceps, einen parasitären Pilz, vor allem durch die aggressiven Infizierten und die Übertragung durch ihre Bisse verdeutlicht. Mit den Ranken, die sich teilweise durch ganze Städte zogen, bekam der Pilz eine neue Eigenschaft: Der Cordyceps konnte potenzielle Beute ausmachen und mit den Infizierten kommunizieren. So kam es, dass in der zweiten Folge von Staffel 1 eine Horde Infizierter den Weg zu Joel und Ellie finden.
Eine fiese Eigenschaft, die trotzdem nicht allzu viel Anklang in der Community fand. Die Sporen, mit denen sich der Pilz über die Luft überträgt, wirken viel unberechenbarer. Die Ranken blieben dagegen blass, was auch Kollegin Samara damals schon feststellte:
Plötzlich hat der Cordyceps Persönlichkeit – die Bedrohung ist real
Staffel 2 kickt dafür mit seinem Rankensystem umso mehr rein. Vor allem die zweite Folgen hat die eher schlechte oder gleichgültige Meinung vieler Zuschauer*innen darüber rapide geändert, wie der Reddit-Post von User 6ix_10de zeigt.
"Ich fand die Idee mit dem Rankennetzwerk in Staffel 1 nicht wirklich bereichernd und wenig lohnend. Aber zu sehen, wie es sich seinen Weg nach Jackson erkundet und kriecht, ist wirklich eine großartige Umsetzung dieses Konzepts. Mir wurde klar, dass die Vorstellung, dass Cordyceps kalt und lautlos unter der Erde nach menschlichen Siedlungen suchen, SCHRECKLICH ist."
Der User bezieht sich damit auf die Ranken, die in den Rohren unterhalb der sonst so sicher wirkenden Stadt gefunden werden – und die letztendlich eine Horde Infizierter in den verschneiten Bergen "benachrichtig" und aufscheucht, sie anzugreifen.
Das endet in einer dramatischen, aber sehr gelobten Schlacht. Selten war der Kampf ums Überleben mit einer so großen Anzahl an Beteiligten so erbarmungslos und episch inszeniert. Zeitgleich führte es vor Augen, wie gefährlich der Cordyceps mit seinem Rankensystem und der damit verbundenen Kommunikation ist.
Ein Reddit-User fasst es in den Kommentaren ganz treffend zusammen:
"Es verleiht der Infektion Persönlichkeit und macht sie bösartiger und intelligenter. Das ist ein toller Ansatz, der die Infizierten als Macht und die Welt als Ganzes stärkt. Dadurch unterscheidet sich TLOU von ähnlichen Zombieserien."
Zusätzlich erklärt diese Änderung sogar noch den sonst so spontan wirkenden Angriff in The Last of Us Part 2.
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Das Rankensystem ergibt biologisch Sinn
Was das Ganze noch bedrohlicher wirken lässt, ist die Nähe zur Realität. Den Cordyceps gibt es nicht nur im echten Leben, auch er kann als Pilz mithilfe des Myzels "kommunizieren".
Das funktioniert über elektrische Impulse, die über ein unterirdisches Netzwerk (das aus fadenförmigen Zellen, den sogenannten Hyphen besteht) geleitet werden – es erinnert an tierische Nervensysteme. Einer Studie aus dem Jahr 2022 nach soll der Codyceps zu den Pilzen zählen, der eine "elektrische Sprache" mit mehreren Wörtern beherrscht. (via The Royal Society Publishing)
Natürlich ist und bleibt The Last of Us ein fiktionales Werk, dass sich Freiheiten herausnimmt und so etwa den Cordyceps auf extreme Art zweckentfremdend. Letztendlich ist das Rankensystem aber ein logische Erweiterung zu den Sporen. Das macht die Handlung nicht nur realitätsnäher, sondern auch furchteinflößender.
Die Ranken fühlen sich endlich bedrohlich an

Annika Bavendiek
@annika908.bsky.social
Als ich mich nach der wirklich starken zweiten Folge durch das Netz gewühlt habe, stieß ich unter anderem auf den hier zitierten Reddit-Post. Als ich die Kommentare las, fühlte ich mich mehr als nur bestätigt. Sie fassten perfekt zusammen, was ich nach der zweiten Folge fühlte und nur schlecht in Worte fassen konnte.
Als studierte Biologin fand ich die Thematik rund um den Cordyceps in The Last of Us schon immer spannend, gleichzeitig aber auch beängstigend. Auch wenn es sich nach wie vor um Fiktion handelt, erinnerte es mich an das unschöne Gefühl, dass die COVID-Pandemie in mir auslöste sowie die Tatsache, dass Mutationen so einigen Schaden anrichten können. Das fühlte sich kurzzeitig so unangenehm an, dass ich die Prämisse hinter The Last of Us trotz fiktionalem Kontext gar nicht mehr unterhaltsam, sondern wirklich beängstigend fand.
Mit dem Einsatz des Rankensystems in der neuen Staffel hat mich die Serie also tiefer getroffen, als ich es für möglich gehalten habe. Das fühlte sich für einige Minuten unschön an, im Endeffekt ist das aber auch eine Leistung, die ich zu würdigen weiß.
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