Als ich mich Anfang der 2000er-Jahre zum ersten Mal in Resident Evil- und Silent Hill-Ableger gestürzt habe, hatte ich keine Ahnung, was mich da erwartet. Alles war frisch, unberechenbar und fühlte sich extrem böse und feindselig an.
Heute, rund 25 Jahre später, habe ich schon so ziemlich alles im Horror-Genre gesehen und zocke die meisten Titel ganz gelassen. Tormented Souls 2 hat es jedoch erfolgreich geschafft, mich wieder gespannt an die Sofakante rutschen zu lassen. Die Survivalhorror-Fortsetzung ist nämlich genauso fies wie die Spiele damals - und ich liebe es!
Tormented Souls 2 tritt in die Fußstapfen von Teil 1 und ist Horror wie damals
Schon der erste Teil der Reihe des chilenischen Entwicklerteams Dual Effect hat mir 2021 richtig viel Spaß gemacht und das Sequel, das letzte Woche erschienen ist, führt das Konzept genauso fort. Es lautet: kompromissloser Survivalhorror wie damals.
Statt aber auf PS1-Retro-Optik zu setzen, kommt Tormented Souls 2 mit moderner Grafik daher. Die detaillierten Settings sind auch richtig schick in Szene gesetzt, Charaktermodelle und Cutscenes wirken dagegen dann doch angestaubt.
In aller Kürze: So spielt sich Tormented Souls 2
- 2 Schwierigkeitsgrade (+ 1 freischaltbarer Hard Mode)
- Feste Kameraperspektive
- Gespeichert wird manuell an einem Recordinggerät. Dazu benötigen wir Verbrauchsitems.
- Wir lösen Rätsel und stellen uns Monstern mit Waffen wie einer Brechstange, Nagelpistole oder Shotgun und müssen mit den Ressourcen haushalten.
- Dunkelheit ist gefährlich und kann uns ruckzuck töten: In dunklen Bereichen müssen wir ein Feuerzeug ausrüsten, können dann keine Waffen führen und sind wehrlos, bis wir das Licht eingeschaltet haben.
Die Geschichte ist so abstrus wie im Vorgänger: Wir spielen Caroline Walker, deren Schwester Anna im Schlaf gruselige Bilder malt. Darum fahren die beiden zu einem gruseligen Kloster in einem abgelegenen Örtchen, um Hilfe zu suchen.
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Tormented Souls 2 - Nachfolger der fantastischen Resident Evil-Alternative angekündigt
Dort wird Anna entführt und Caroline kommt einem widerlichen Kult auf die Spur, der unter anderem Kinder opfert. Nun gut, haben wir einen Grund uns in den Horror zu stürzen. Weiter. Ehrlich gesagt, ist mir die Story auch relativ schnurz, denn mir geht es um die Atmosphäre und das Gameplay.
Die Monster fühlen sich wie eine echte Bedrohung an
Schon in alten Resis und Silent Hill-Spielen war die feste Kameraperspektive unfassbar fies und das funktioniert in Tormented Souls 2 immer noch. Nie weiß ich, was hinter der nächsten Ecke lauert:
Ein zähes, giftspuckendes Monster? Ein Rohr, das mich mit heißem Wasserdampf grillt? Dass sich die Spielwelt derart böse und gefährlich anfühlt, ist aber nicht nur der Kameraperspektive zu verdanken, sondern liegt noch an zwei weiteren Faktoren.
Weil ich nur manuell speichern kann und mir die dafür nötigen Bänder gut einteilen will, habe ich mehr Angst vor einem Bildschirmtod als das normalerweise der Fall ist. Automatische Speicherpunkte gibt es nämlich keine.
Das musste ich schmerzlich erfahren, als ich beim Bosskampf zu knausrig mit Heilungen war, gekillt wurde - und dann noch mal die kompletten 30 Minuten davor spielen musste.
In dem Moment habe ich das Spiel kurze Zeit gehasst, allgemein sorgt das System aber bei mir für Nervenkitzel - und Bänder sowie Ressourcen sind auf dem normalen Schwierigkeitsgrad auch nicht zu knapp bemessen. Aber ich will trotzdem immer sparen, weil ich nicht weiß, was noch kommt.
Daneben sorgt auch die Inszenierung für wunderbaren Grusel: Die Settings fallen in Teil 2 etwas abwechslungsreicher aus als im Vorgänger. Neben dem Kloster erkunde ich beispielsweise eine Shopping-Mall samt lärmendem, blinkendem Arcade-Shop oder eine altmodische Fischfabrik.
Die Schauplätze sind gepflastert mit Leichen und Gore und strahlen eine bitterböse Atmosphäre aus. Hinzu kommen Kniffe wie beispielsweise, wenn alle Lampen nacheinander ausgehen, und mich die tödliche Dunkelheit durch die Klostergänge jagt, weil ich noch kein rettendes Feuerzeug habe.
Ein guter Mix mit gelungener Knobelei, aber wenig durchdachter Controller-Steuerung
Der Spielfluss ist insgesamt prima gelungen. Bei den spaßigen Knobeleien muss ich um die Ecke denken, beispielsweise weil ich mehrere Hinweise kombinieren muss, wie die Vorder- und Rückseite von einem Blatt zusammenzusetzen, um einen Code zu erhalten.
Die Kämpfe sorgen für Abwechslung, aber eine Sache nervt mich dabei: die Controller-Steuerung! Es gibt zwar drei Steuerungsvarianten, aber in jeder wechsle ich die Waffen, indem ich den rechten Stick in eine Richtung bewege. Das geht im Eifer des Gefechts super schnell schief!
Der Ausweichschritt liegt auf Viereck und ich kann ihn nur nutzen, wenn ich vorher zum Zielen den linken Trigger drücke. Wer schon mal ein Actionspiel mit dem Controller gezockt hat, müsste doch merken, dass das besser geht! Hoffentlich wird hier eine weitere Steuerungsvariante nachgeliefert.
Darum: Ja, Tormented Souls 2 hat seine Fehler sowie gewollte Ecken und Kanten, weswegen ich das Spiel nicht uneingeschränkt allen empfehlen kann, die 2025 guten Horror zocken wollen. Falls ihr aber ähnlich tickt wie ich und Bock auf die volle Nostalgie-Packung mit schön garstigen Settings habt, könnte der Titel euch womöglich genauso packen. Ich jedenfalls genieße die Zeitreise in der Spooky Season.
Spricht der Oldschool-Ansatz euch an oder habt ihr euch inzwischen zu sehr an modernen Komfort in Horrorspielen gewöhnt?
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