Seite 3: Uncharted 4: A Thief's End im Test - Wettlauf zum Piratenschatz

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Naughty Dogs Lebensfunken

Dank PS4-Power sieht das Spiel klar besser aus als seine Vorgänger. Das weiß Entwickler Naughty Dog nur zu gut und lässt uns immer wieder kurz innehalten, um etwa von einer erhöhten Position den Blick auf die hinter uns liegende, malerische Landschaft zu genießen, durch die wir uns gerade noch so mühsam hindurchgekämpft haben.

Die Zwischensequenzen werden in Echtzeit berechnet, verwenden aber detailliertere Modelle. Die Zwischensequenzen werden in Echtzeit berechnet, verwenden aber detailliertere Modelle.

Die Aussicht, die sich uns in solchen Momenten bietet, vermittelt ein Gefühl von Größe. Stellenweise ist die Grafik sogar beängstigend realistisch, wenn wir uns etwa die nass glänzenden Schlammmassen im roten Sand Madagaskars, die porösen Kletterwände aus Sandstein oder die Farne und fleischigen Pflanzenblätter im Dschungel ansehen.

Doch ist es nicht allein diese phänomenale Optik, die dafür sorgt, dass Uncharted 4 so verdammt immersiv ist. Nein, dazu kommt eine weitere Disziplin, die Naughty Dog über die Jahre zur Meisterschaft gebracht hat: Motion-Capture-Animationen.

Selten haben wir ein Spiel erlebt, in dem sich die Charaktere so lebensecht bewegen. Drake streift etwa mit der Hand über Felswände, wenn wir ihnen nahe kommen. Kleine Details wie diese Berührungen der Umgebungsobjekte, die wir täglich auch bei uns selbst beobachten können, sind es, die Uncharted von anderen Spielen abheben.

Die Figur existiert, atmet, lebt tatsächlich in dieser Welt. Selbst die Übergänge zu den in Echtzeit berechneten Zwischensequenzen mit ihren detaillierteren Modellen (einzelne Bartstoppeln!) und phänomenaler Mimik sind kaum merkbar.

Tatsächlich hat man oft das Gefühl Schauspielern zuzusehen. Was ja im Grunde auch stimmt, wenn auch in Polygonform. Dank der im Vergleich zu den Vorgängern weiterentwickelten Technik und insbesondere des tollen, natürlichen Mienenspiels nehmen wir die künstlichen Grafikkonstrukte teils gar nicht mehr als solche wahr.

Kapitän Avery hat zahlreiche Fallen und Rätselmechanismen hinterlassen. Kapitän Avery hat zahlreiche Fallen und Rätselmechanismen hinterlassen.

Wer von Anfang an dabei war, weiß, dass solche Details schon immer zur Uncharted-Reihe gehörten. Kleinigkeiten wie etwa eine nebenbei gedankenverloren auf ihrer Unterlippe kauende Elena machen den Unterschied zwischen einer simplen Polygonfigur und den Figuren von Uncharted aus.

Doch selbst diese Detailverliebtheit hätte man durch eine schlampige Übersetzung und untalentierte Sprecher schnell zunichte gemacht. Gut, dass Sony hier die Uncharted-Tradition der vorbildlichen Lokalisierung fortführt: Tolle Sprecher und eine gelungene Übersetzung sorgen mitunter für richtige Kinoatmosphäre.

Wie gewohnt kommt Drake zu jeder Situation ein passender Kommentar über die Lippen, und die schnippischen Dialoge mit seinen Kameraden zaubern immer wieder ein Grinsen auf unser Gesicht. Auf Wunsch natürlich auch in englischer Sprache.

Doch es gibt auch ruhigere Charaktermomente, die dank der tollen Regieleistung von Bruce Straley und Neil Druckmann (The Last of Us) gut funktionieren. Beim Durchspielen ist uns eigentlich kein Gag aufgefallen, der in der Übersetzung nicht so richtig zünden will.

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Der Multiplayer-Modus

Wie seine beiden Vorgänger Uncharted 2: Among Thieves und Uncharted 3: Drake's Deception bietet auch Uncharted 4 einen Multiplayer-Modus. Im Gegensatz zum Hauptspiel läuft der Mehrspielerteil nicht in 1080p mit 30 Frames pro Sekunde, sondern liefert in einer etwas niedrigeren Auflösung von 900p stabile 60 Frames.

Der Multiplayer beschränkt sich derzeit auf Gegeneinander-Modi, Koop wird nachgereicht. Der Multiplayer beschränkt sich derzeit auf Gegeneinander-Modi, Koop wird nachgereicht.

Eine gute Entscheidung, da es bei Mehrspielerschlachten natürlich auf ein flüssiges Geschehen ankommt. Während der Solopart mit 30 Frames hervorragend aussieht, sorgt die höhere Bildrate beim Gegeneinanderspiel für bessere Reaktionszeiten.

Wie bitte? Gegeneinanderspiel? Was ist denn mit dem famosen Koop der Vorgänger? Uncharted 4 beschränkt sich derzeit auf kompetitive Modi für bis zu 10 Spieler. Nach und nach sollen dank kostenloser DLCs neben neuen Maps, Waffen und Kostümen aber auch Koop-Modi nachgerüstet werden.

Wichtigstes Element des Multiplayer-Parts ist (neben gegnerischen Abschüssen selbstverständlich) das Sammeln von Ingame-Geld, das wir noch während der laufenden Runde im Shop für Bonuswaffen, KI-Kameraden und mystische Fähigkeiten eintauschen können. Super: Statt einer kompletten und komplexen Shop-Oberfläche gibt es ein simples Overlay, das wir ruckzuck bedienen können.

Besonders die magischen Extrawaffen, die allesamt von den Schätzen der Vorgängerspiele inspiriert sind, haben es uns angetan. Sie bieten nicht nur hübsch anzusehende Effekte, sondern können durchaus auch mal während eines Death-Matches das Ruder herumreißen, wenn etwa die El-Dorado-Statue zielsuchende Projektile inmitten der Gegner verschießt.

Auch außerhalb der Runden gibt es einen Shop, in dem wir Kleidung und Waffen kaufen können. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen Währungen unterschieden: Während wir generell für absolvierte Matches Kohle erhalten, gibt es die Prestigepunkte nur für besondere Leistungen.

Wer will, kann sich Ingame-Kohle auch gegen Echtgeld kaufen (genaue Preise sind noch nicht bekannt), doch davon raten wir definitiv ab, da es auf die normale Weise durchaus genug Penunze zu verdienen gibt.

Uncharted 4: A Thief's End - Multiplayer-Screenshots ansehen

Pflichtprogramm für Abenteurer

Uncharted 4: A Thief's End ist ein technisches Meisterwerk. Auch spielerisch hat Naughty Dogs Abschluss der Reihe (aber ist es wirklich ein Abschluss?) einiges auf dem Kasten: Abwechslung und Spektakel werden groß geschrieben.

Durch die flexiblen Stealth-Abschnitte wird es nicht langweilig, da wir selbst bestimmen, wie wir vorgehen, statt wie in den Vorgängern Welle um Welle von Gegnern aus der Deckung heraus abzuknallen.

Auch inszenatorisch gibt es wieder einige tolle Stellen, bei denen etwa ein Turm mit unserem Abenteurer darin über einem Abgrund wegknickt und wir uns in Sicherheit bringen müssen, bevor sämtliche Elemente samt der Spielfigur in die Tiefe stürzen.

Grandios sind auch Szenen, in denen wir nach vorne aus dem Bildschirm heraus laufen müssen, während uns ein aus allen Rohren ballernder Panzerwagen dicht auf den Fersen ist, oder wir im Schnellboot durch einen nächtlichen Gewittersturm und Wellenberge auf eine Insel zusteuern.

Nanu, sind wir plötzlich auf der Tomb-Raider-Insel? Die Piraten hatten einen merkwürdigen Sinn für Innedekoration. Nanu, sind wir plötzlich auf der Tomb-Raider-Insel? Die Piraten hatten einen merkwürdigen Sinn für Innedekoration.

Allerdings fehlt im Vergleich zu den Vorgängern das ganz große Spektakel. Es kann eine bewusste Entscheidung von Naughty Dog gewesen sein, gar nicht erst zu versuchen, das brennende Haus und das kenternde Schiff aus Uncharted 3 zu toppen.

Das soll nun nicht klingen, als gäbe es in Uncharted 4 keine Schauwerte. Im Gegenteil, was Nathan Drake hier erlebt, lässt Indiana Jones und Lara Croft ziemlich blass aussehen, doch irgendwie fehlte uns beim Durchspielen doch ein wenig dieses maßlos übertriebene Popcornkino-Element, das die Vorgänger auszeichnete.

Aber sei's drum: Uncharted 4 ist ein Spiel, das sich kein PS4-Besitzer entgehen lassen darf, der auch nur eine kleine Affinität zu Action und dem unvergleichlichen Indiana-Jones-Flair der Suche nach verlorenen Schätzen besitzt.

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