Nightcrawler
»If it bleeds, it leads« gilt in den USA als geflügelte Umschreibung für den amerkanischen Durst nach Blut, der von den Medien mit erschreckender Präzision und Kaltblütigkeit bedient wird. Wann immer Unfälle, Verfolgungsjagden oder Prügeleien über die Mattscheibe flimmern, schnellen die Einschaltquoten in absurde Bereiche. Berichterstattung in Amerika funktioniert daher nicht selten eher über Schauwerte statt Inhalte.
Es gibt schlicht zu wenig Filme, die sich mit dem manipulativen US-Mediensystem beschäftigen. Schon allein deshalb muss man sich auf Nightcrawler freuen: Dan Gilroys Erstlingswerk ist eine beißende Mediensatire, die den American Dream zum Alptraum verkehrt. Jake Gyllenhaal wird als junger Journalist in den Strudel der Cabel Networks gesogen und geht darin langsam aber stetig unter.
Von ersten Kritiken hört man bereits exzessive Lobeshymnen, die vor allem Gyllenhaals Leistung würdigen, der mühelos zwischen Naivität und manischer Obsession durchschaltet. Nightcrawler ist ein stylisch gefilmtes, ätzendes Portrait eines Mannes, der von Voyeurismus, Geldgier und Geltungsdrang zerfressen wird - und sich damit perfekt in seine strauchelnde Branche einfügt. So geht Kino zum Mitdenken.
Kinostart: 13. November 2014
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.