Alan Wake Remastered im Technik-Check: Ein Pflichtkauf für alle Mystery-Fans

Die Neuauflage des Horror-Klassikers ist trotz verzeihbarer Mängel ein exzellentes Remaster! Wir haben uns die Versionen für PS4 und PS5 angeschaut.

Alan Wake ist auch 2021 ein erstklassiges Spiel. Ob auch die Technik des Remaster stimmt, erfahrt hier hier. Alan Wake ist auch 2021 ein erstklassiges Spiel. Ob auch die Technik des Remaster stimmt, erfahrt hier hier.

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Inhaltsverzeichnis

Vor zwei Jahren erschien mit Control eines der visuell beeindruckendsten Spiele der letzten Jahre. Überraschenderweise steht der Titel aber nicht allein für sich, sondern beschäftigt sich auch mit dem früheren Remedy-Titel Alan Wake. Wir erhielten sogar einen kleinen Vorgeschmack, wie der Titelcharakter mit moderner Grafik aussehen würde. Dabei sollte es nicht bleiben - mit Alan Wake Remastered erscheint nun eine aufgehübschte Variante des Horror-Klassikers, die sich nicht hinter aktuellen Titeln verstecken muss.

In unserem Technik-Check betrachten wir den Titel unter folgenden Gesichtspunkten:

  • Lichtstimmung
  • Texturqualität und Charaktermodelle
  • Klassische Effekte
  • Animationen
  • Framerate und Auflösung
  • Gameplay-Änderungen

Wichtiger Hinweis: Wir betrachten in diesem Check hauptsächlich die technischen Aspekte des Remasters. Wer mehr zum eigentlichen Spiel (also Story, Gameplay etc.) erfahren will, liest am besten unseren überarbeiteten Test der Xbox 360-Version von Alan Wake:

Erstmals für PlayStation

Als Publisher von Alan Wake fungierte ursprünglich Microsoft, bisher kamen also ausschließlich Xbox- und PC-Spieler*innen in den Genuss des Horror-Titels. Pünktlich zum Release von Control gab Remedy Entertainment jedoch bekannt, dass das Studio sämtliche Markenrechte an Alan Wake zurückerlangen konnte. Folglich profitieren alle Plattformen von der Neuveröffentlichung, PlayStation-Fans wird der perfekte Einstieg in die geheimnisvollen Geschehnisse von Bright Falls geboten.

Info zum Inhalt: Die beiden Zusatzepisoden „The Signal“ und „The Writer“ sind selbstverständlich ebenfalls in überarbeiteter Form enthalten!

Lichtstimmung

Die auffälligste Stärke von Alan Wake ist das Spiel mit Licht und Schatten. Statische Lichter wurden seinerzeit mit hoher Präzision vorberechnet, die Entwickler*innen konnten das Resultat genau kontrollieren. Dementsprechend viel Tiefe bieten die authentischen Umgebungen von Alan Wake auch heute noch.

Im Remaster wird dasselbe Prinzip verwendet, die Beleuchtung kommt aber deutlich besser zur Geltung, da der Unschärfe-Filter des Originals wegfällt und viel mehr Lichtquellen einbezogen werden. Die charakteristischen Nebelschwaden wurden ebenfalls deutlich verfeinert, sie kaschieren nun nicht mehr die geringe Render-Distanz des Originals, sondern legen sich sanft über die Kulisse.

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Remaster Remaster

Lichtstrahlen erhalten mehr Volumen: Vor allem in hellen Abschnitten werden auf vielfältige Art und Weise sogenannte "God Rays", also Lichtstrahlen, die viel Raum einnehmen und scheinbar auf Partikel in der Luft treffen, eingesetzt.

Remaster: God Rays Eine unrealistische, aber umso schönere Technik.

Original: Keine God Rays Im Original fehlt der Lichtschein völlig, lediglich ein leichtes Glühen legt sich über das Bild.

Zudem erweitert das Remaster visuelle Highlights um moderne Techniken und hebt Einschränkungen auf:

Schatten: Original Alan Wake verwendet damals wie heute sogenannte Stencil Shadows, also Negative eines angestrahlten Objekts. Damit sich die Schatten realistisch in die Spielwelt einfügen, werden sie entsprechend des Anstrahlwinkels gekrümmt und an den Kanten um sanfte Übergänge erweitert.

Remaster Im Remaster werden die Schattenwürfe mit deutlich höherer Auflösung dargestellt. Auch die Übergänge sind präziser und passen sich besser der Beleuchtung der gesamten Szene an.

Vegetation: Original Die Wälder Washingtons sind im Klassiker recht spärlich bewachsen.

Remaster Die Flora rund um den Cauldron Lake ist im Remaster deutlich dichter. Die Anzahl der Pflanzen entspricht zwar weitgehend dem Original, die neuen Modelle punkten aber mit einem viel höheren Detailgrad und einer höheren Darstellungsdistanz.

Störende Lichtanpassungen

Alan Wake Remastered passt die Umgebungshelligkeit dynamisch anhand der Position des Protagonisten an. Der Titel verwendet das Feature leider sehr aggressiv, bewegen wir uns von einem schattierten in einen hell ausgeleuchteten Bereich, etwa an einem Fenster, flackert das Bild unangenehm auf. Vor allem in Innenräumen sorgt der Lichtkegel der Taschenlampe für durchgängige Helligkeitsschwankungen. Solltet ihr unter Fotosensibilität leiden, könnte euch Alan Wake Remastered vor Probleme stellen.

Lichtanpassung: Hell Strahlen wir die Unterkante des Werkzeugkastens mit der Taschenlampe an, ist es taghell in der kleinen Hütte.

Dunkel Nur ein paar Pixel nach oben und der Eindruck entsteht, dass die Umgebung stockfinster ist. Die Wechsel erfolgen leider sehr rapide.

Texturqualität und Charaktermodelle

Der Qualitätsvorsprung der Texturen des Remasters lässt sich kaum in Worte fassen. Sämtliche Assets wurden generalüberholt und wirken unglaublich plastisch. Remedy bewies schon immer ein feines Händchen bei der Erstellung seiner Spielwelten, Alan Wake Remastered könnte jedoch problemlos mit dem Gros heutiger AAA-Produktionen mithalten. Und das zum Budget-Preis!

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Remaster Remaster

Von den überarbeiteten Texturen profitiert aber nicht nur die Spielwelt, auch die Charaktermodelle haben ein ordentliches Upgrade erhalten, allen voran unser mürrischer Titelcharakter.

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Remaster Remaster

Damit die besseren Texturen auch zur Geltung kommen, wurden etliche Objekte des Spiels komplett überarbeitet oder durch komplexere Varianten ausgetauscht.

Leveldesign: Remaster An einigen Stellen kann man den technischen Unterbau noch immer gut erkennen, das Remaster wirkt aber dennoch viel authentischer.

Original Im Original sind vor allem Felsformationen sehr scharfkantig, die Polygonanzahl der Assets ist deutlich niedriger.

Klassische Effekte

Als Kind seiner Zeit verwendete Alan Wake eine Vielzahl einst weit verbreiteter Effekte, die exemplarisch für die damalige Epoche stehen und noch immer gut aussehen. Remedy behielt diese glüßcklicherweise bei und konzentrierte sich ausschließlich auf Feintuning.

Wasser: Remaster Das kühle Nass bricht zwar nicht an der Levelgeometrie und bietet lediglich vorberechnete Spiegelungen, wir können jedoch bis Seeboden schauen. Die Ausleuchtung unterhalb der Wasseroberfläche passt sich im Remaster realistischer den Witterungsbedingungen an.

Original Der Wassereffekt ist sehr gut gealtert und noch immer eines der optischen Highlights.

Bloom: Remaster Das Glühen um Lichtquellen herum wurde etwas reduziert, verläuft sich aber besser im Raum.

Original Der Effekt war damals (wie auch bei vielen anderen Spielen) deutlich kräftiger. Sogar der Schrank strahlt leicht ab.

Unterschiede beim Motion Blur: Das Original von 2010 fühlt sich dank einer solide implementierten Bewegungsunschärfe noch immer sehr flüssig an. Die verwendete Lösung sorgt allerdings auch für leichtes Ghosting, das im Remaster aufgrund des Schärfegewinns deutlicher hervorsticht. Beim Spielen sind mir diese Artefakte allerdings nicht aufgefallen, sondern erst bei der Durchsicht meines Materials. Auffälliger ist hingegen die scharfe Kontur um Alan herum, welche durch die temporale Kantenglättung des Spiels hervorgerufen wird.

Wollt ihr lieber auf den Unschärfeeffekt und die Kontur verzichten, lässt sich Motion Blur im Remaster endlich deaktivieren. Einziger Nachteil: Albtraum-Sequenzen sind an diese Einstellung gekoppelt, es geht also ordentlich Atmosphäre flöten.

Animationen

Während die Spielumgebung aktuellen Standards entspricht, verweilen sowohl Mimik als auch Gestik der Charaktere in der vorherigen Dekade. Zwar wurden den Figuren in den vielzähligen Zwischensequenzen neue Gesichtsanimationen spendiert, zeitgemäß sind sie aber längst nicht.

Original Original
Remaster Remaster

Die hölzernen Gesichtsanimationen stecken noch immer zutiefst im Uncanny Valley, dennoch sind ein paar Fortschritte zu verzeichnen - die Bewegungen wirken etwas realistischer und auch die Augen starren nicht länger in eine Richtung.

Framerate und Auflösung

Auf der PS4 macht Alan Wake Remastered eine sehr gute Figur, ich kann keine grafischen Abstriche feststellen. 30 fps werden stabil gehalten, ich habe immer die volle Full-HD-Auflösung gemessen. Die neue Konsolengeneration enttäuscht hingegen etwas, Screenshot-Proben ergeben bei der PS5 eine interne Auflösung von 1440p, also kein natives 4K. Dafür ist die Framerate höher, 60 fps werden weitgehend gehalten. Einzig in aufwendigen Szenen mit hoher Sichtweite konnte ich ausgelassene Bilder messen, die Spielbarkeit litt darunter aber nicht, da sich Kämpfe auf kleine Areale beschränken.

Remaster PS4 Lediglich beim Übergang in einen neuen Abschnitt fallen ab und an ein paar Frames hinten über.

Remaster PS5 Die neue Konsolengeneration enttäuscht auf hohem Niveau. Wir erhalten eine Auflösung von 1440p und eine recht stabile Framerate von 60 fps. Bei aufwendigen Szenen mit hoher Sichtweite werden allerdings einige Male Frames ausgelassen.

Original XSX Zum Vergleich die originale Version wie man sie heutzutage auf einer Xbox Series X spielen würde. Framedrops verzeichnete ich nicht, dafür aber eine sehr niedrige Auflösung von 540p. Trotz der geringen Bildschärfe hat sich Alan Wake aber gut gehalten!

Gameplay-Änderungen

Alan Wake Remastered versteht sich als originalgetreue Neuauflage. Remedy hält sich daher mit Änderungen am grundsätzliche Spieldesign zurück. Die Mischung aus narrativ getriebenem Adventure, Third-Person-Geballer und zeitlich gut abgepassten Ausweichmanövern funktioniert auch heute noch prächtig, ich bin daher froh über die Entscheidung. Dennoch stieß ich auf ein paar Details, an denen die Entwickler*innen ein wenig einlenken:

  • Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad (im Original noch als "Schwer" deklariert) erhielt ich deutlich mehr Munition für die sehr starke Leuchtpistole
  • Die Leuchtpistole brennt im Gegenzug minimal schneller aus, übernimmt also mehr die Funktion einer Granate
  • Wir können Gegner weiterhin stufenweise mit der Taschenlampe anvisieren, die Übergänge sind aber präziser abgestimmt

Weitere Vor- und Nachteile der PS5-Version:

Einige Features des DualSense-Controllers kommen bei Alan Wake Remastered zum Einsatz. Das haptische Feedback ließ mich Schüsse kräftig spüren, wird der Abzug betätigt, suggeriert ein leichter Widerstand die Nutzung eines echten Revolvers. Die Verwendung der adaptiven Trigger empfand ich in hektischen Situationen aber als störend, ausschalten lässt sich die Funktion nicht.

Mit der Implementierung von 3D-Audio bin ich ebenfalls ein wenig unzufrieden. Ich konnte direkt raushören, dass weiterhin der originale Mix als Basis dient und neu von der PS5 abgemischt wird. Bässe dröhnen in der Folge sehr aufdringlich, Sprecherstimmen sind häufig nur noch gedämpft wahrnehmbar. Mir gefällt das Original dagegen deutlich besser, da auch der dreidimensionale Effekt von 3D-Audio kaum wirken konnte.

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