Dem Spielejahr 2025 mangelt es an Souls-Spielen und ausgerechnet ein JRPG ist meine perfekte Alternative

Für Souls-Fan Samara dürften dieses Jahr gerne ein paar Genre-Titel mehr im Kalender stehen. Dass Clair Obscur eine willkommene Alternative bietet, hat sie nicht erwartet.

Mit Maelle und Co in Gefechte zu ziehen, fühlt sich für Samara genauso befriedigend an wie Kämpfe in guten Souls-Spielen. Mit Maelle und Co in Gefechte zu ziehen, fühlt sich für Samara genauso befriedigend an wie Kämpfe in guten Souls-Spielen.

Über einen Mangel an RPGs kann ich mich 2025 ganz gewiss nicht beschweren, im Souls-Untergenre steht in den nächsten Monaten aber erst mal eine Durststrecke an – zumindest falls nicht noch ein Shadowdrop vom Himmel fällt. 

Als ich in Clair Obscur zur namensgebenden Expedition 33 aufgebrochen bin, hatte ich alles erwartet, nur nicht, dass das Spiel genau diese Lücke füllen könnte. Schließlich handelt es sich um ein "JRPG" mit französischer Melancholie und rundenbasiertem Kampfsystem. 

Tatsächlich sind mir aber während des Abenteuers immer mehr Parallelen zu Souls-Titeln aufgefallen. Dazu gehört ganz besonders das Glücksgefühl, wenn ich die Attacken eines Bosses so gut beherrsche, dass ich ihm ordentlich einen vor den Latz knallen kann.

Clair Obscure: Expedition 33 - Dieses Rollenspiel erzählt die beste Story seit Jahren Video starten 17:36 Clair Obscure: Expedition 33 - Dieses Rollenspiel erzählt die beste Story seit Jahren

Clair Obscur ist zwar ganz bestimmt kein Soulslike, gibt mir aber die “Souls-Euphorie”

Ein kleines bisschen Nachschub im Souls-Genre gibt es natürlich 2025 schon: Nach dem sehr speziellen Anime-Souls The First Berserker: Khazan bekommen wir in den nächsten Monaten noch Neues von Lies of P, aber leider eben “nur” einen DLC.

Das Elden Ring-Spin-off Nightreign klammere ich eher aus, da es mit dem Koop-Ansatz und den Battle Royal-Elementen in eine ganz andere Kerbe schlägt als die klassische From-Erfahrung. Insgesamt ist also erst mal nicht im Genre nicht viel los. Aber dann kam Clair Obscur und hat mich völlig verblüfft.

Ein bisschen wie ein “reduziertes Sekiro”

Der Begriff rundenBASIERT, darf in Clair Obscur wirklich wörtlich genommen werden, denn Runden sind wirklich lediglich die Basis der Gefechte. Obwohl ich mir nämlich beim Auswählen meiner Angriffe alle Zeit der Welt lassen kann, erfolgen gegnerische Attacken in Echtzeit – und dabei ist genau das gefragt, was auch in jedem Souls-Spiel entscheidend ist:

Boss-Attacken, inklusive langer Kombos, lernen und präzise mit Ausweichen und vor allem Paraden reagieren. Als ich vor Release gelesen habe, dass das Spiel mit Sekiro verglichen wird, schien mir das noch sehr weit hergeholt. 

Inzwischen bin der Meinung, dass die Kämpfe in Clair Obscur sich tatsächlich spielen wie ein reduziertes Sekiro, bei dem ich mich voll und ganz auf das Kernelement fokussieren kann, sprich: das Paraden-Timing. Das steht bei Sekiro ebenfalls im Vordergrund und fühlt sich ähnlich präzise und belohnend an. 

Das Glücksgefühl funktioniert auch ohne die knackige Schwierigkeit

Einen ganz entscheidenden Unterschied gibt es aber doch: In Clair Obscure stehen meine Charaktere und ihre Gegner*innen sich stets gegenüber und “tanzen” nicht wie in Souls umeinander herum.

Herausforderungen wie das Positionieren in einer Arena und das in Bewegung bleiben beim Heilen fallen im JRPG also weg. Ich denke, das ist auch ein wichtiger Grund, warum das Erfolgserlebnis, also der Sieg über einen Boss, in Clair Obscur viel schneller kam, als es in der Regel bei Souls der Fall ist.

Manche Endgegner*innen in Clair Obscur haben mir im ersten Versuch durchaus Respekt eingeflößt und wenn mein Team in einer langen Kombo völlig zerlegt wurde, dachte ich durchaus mal: “Oje, schaffe ich das überhaupt?”

Lampen-Boss Der Lampenmeister würde hervorragend nach Yharman passen.

Ritter-Boss Souls-typischer als mit diesem Ritter mit Elementschwertern wird es wohl kaum.

Hatte ich dann aber alle Angriffsmuster einmal gesehen, waren sie doch schnell verinnerlicht – eben auch, weil ich ähnliche Kombos schon aus zig Soulslikes kenne – und der Kampf meist schon bei der direkten Revanche geschafft. 

Die Euphorie schmälerte es aber kaum, dass die X vergeblichen Versuche, die bei so manchem From-Boss dazwischenliegen, hier fehlten. Mir reicht allein das Gefühl: den kannst du jetzt!

Schlauch-Level in einer mysteriösen Welt – Kenne ich das nicht?

Bei den Bosskämpfen hören für mich die unerwarteten Parallelen übrigens nicht auf. Auch das Design der Level, Monster und der Welt vermittelten mir Souls-Vibes. Schließlich kämpfe ich mich hier ganz ohne Map durch schlauchige, aber durchaus verwinkelte Areale und aktiviere Flaggen als Checkpoints, die wie Bonfires funktionieren.

Samara Summer
Samara Summer

Ganz egal, ob es um knackige Action-RPGs von FromSoftware und Co. geht oder klassisch rundenbasierte Titel wie Baldur's Gate: Samara ist großer Fan des RPG-Genres. Clair Obscur stand da seit dem ersten Trailer auf ihrer Wunschliste. Das französische "JRPG" hat sie aber nicht nur mit seiner hohen Qualität überrascht, sondern auch weil das Spielgefühl ein ganz anderes war als erwartet.

Dabei begegnen mir jede Menge surreale Gestalten mit düsteren Geschichten wie ein schwebendes Lampenwesen mit viel zu vielen Armen, das sich in Yharnam sicher pudelwohl fühlen würde. 

Und die Story wird zwar auf ganz andere Weise erzählt, nämlich hauptsächlich in vielen sehr langen Cutscenes, ist dabei aber trotzdem ähnlich düster und geheimnisvoll wie bei From. Die Regeln dieser Welt verstehe ich ebenfalls erst nach und nach, manches bleibt auch nebulös oder lässt Interpretationsspielraum. Will ich wirklich alles wissen, muss ich Tagebücher lesen und optionale Gebiete besuchen.

All das hat dafür gesorgt, dass ich mich auf dem Kontinent direkt zu Hause gefühlt und mich völlig in der mysteriösen Atmosphäre verloren habe. Obwohl ich natürlich zu einem großen Souls-Release 2025 trotzdem nicht “nein” sagen würde, hilft Clair Obscur mir definitiv, die Zeit bis zum nächsten Genre-Must-Play zu überbrücken.

Habt ihr Clair Obscur schon gezockt und sind euch ebenfalls Parallelen aufgefallen?

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