Beyond: Two Souls im Test - Viel gucken, kaum anfassen

Die PS4-Umsetzung von Beyond: Two Souls zeigt sich im Test etwas hübscher und etwas umfangreicher als das PS3-Original. Aber ist sie auch besser?

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An Quantic Dreams Beyond: Two Souls schieden sich Ende 2013 die Geister. Während einige das Adventure für seine filmreife Präsentation und die tolle Charakterzeichnung lobten, kritisierten viele andere die Logiklücken in der Geschichte und die fehlende spielerische Substanz. Und es ist keine wirkliche Überraschung: Das PS4-Remaster hat genau dieselben Stärken wie das Originalspiel - aber auch dieselben Schwächen.

Das ist anders in der PS4-Version:
-1080p-Auflösung und neue Effekte wie Motion Blur, Bloom, Tiefenunschärfe und verbesserte Effekte bei Beleuchtung und Schatten
-Unterstützung des DualShock-Lautsprechers bei der Steuerung von Aiden
-Entscheidungen im Spielverlauf werden nach jedem Spielabschnitt mit denen anderer Spieler verglichen
-Das Spiel kann in chronologisch richtiger Reihenfolge durchgespielt werden
-Bessere Steuerung in Actionsequenzen, dafür erhöhter Schwierigkeitsgrad in manchen Kämpfen
-Der DLC »Fortgeschrittene Experimente« ist enthalten

Neue Chronologie

In Beyond begleiten wir die junge Jodie Holmes (verkörpert von Schauspielerin Ellen Page) von Kindesbeinen bis ins Alter von etwa 30 Jahren. Jodie ist speziell: Von Geburt an ist sie mit einer mysteriösen Entität namens Aiden verbunden, der auf geisterhafte Weise Gegenstände manipulieren kann.

Nathan Dawkins wird für Jodie zum väterlichen Freund. Nathan Dawkins wird für Jodie zum väterlichen Freund.

Das bringt uns immer wieder in Bedrängnis und so erleben wir etwa mit, wie Jodies Vater sie als Monster beschimpft und wir schließlich bei einer paranormalen Unterabteilung des CIA landen, wo uns der Wissenschaftler Nathan Dawkins (dem Schauspieler Willem Dafoe Stimme und Aussehen leiht) unter seine Fittiche nimmt.

Wir sind dabei, als Jodie zur jungen Frau reift, wegen ihrer Andersartigkeit von Gleichaltrigen gehänselt wird und später einer Spezialeinheit beitritt. Allerdings geschieht das alles nicht zusammenhängend, sondern häppchenweise in einzelnen Episoden.

Schön: Im PS4-Remaster können wir die einzelnen Kapitel auch chronologisch angehen, im PS3-Original hüpfte die Erzählung regelmäßig wirr zwischen einzelnen Altersabschnitten hin und her. Auf der PS4 ist das zwar auch möglich, wir empfehlen aber definitiv die chronologische Variante, da man hier nicht so häufig aus der Dramaturgie herausgerissen wird.

So schlug sich das PS3-Original von Beyond: Two Souls im Test

Lückenhaft

Aber auch in der richtigen Reihenfolge hat die cineastisch inszenierte und grundsätzlich sehr interessante Geschichte einige erhebliche Mängel. Große Zeitabschnitte zwischen den Episoden werden einfach übersprungen - in einer Szene haben wir zum Beispiel als Kind mit Alpträumen zu kämpfen, direkt im Anschluss sitzen wir als Heranwachsende im Auto von Dawkins, der uns zu einer Party fährt. Was ist in der Zwischenzeit passiert, wie hat sich Jodie entwickelt?

Was hier aussieht wie eine harmlose Billardpartie, eskaliert ein paar Sekunden später völlig. Was hier aussieht wie eine harmlose Billardpartie, eskaliert ein paar Sekunden später völlig.

Das enthält uns Beyond regelmäßig vor, weswegen es anfangs auch sehr schwierig ist, sich mit der Hauptdarstellerin zu identifizieren. Bei Dialogen fragen wir uns immer noch, welchen Sinn es jetzt ergibt, wenn wir eine bestimmte Person anlügen oder nicht - Auswirkungen hat das ohnehin kaum, erst kurz vor dem (immerhin zufriedenstellenden und toll inszenierten) Finale wirken sich Entscheidungen wirklich auf den Verlauf aus. Gerade im Sony-Lager gibt es mittlerweile mit Until Dawn einen echten Vorzeigetitel für eine packend erzählte Geschichte mit echter Entscheidungsfreiheit - im Vergleich sieht Beyond da inzwischen doch recht alt aus, im wahrsten Sinne des Wortes.

Eine nette Neuerung macht die Entscheidungsfindung aber zumindest etwas interessanter als im PS3-Original: Am Ende einer Episode wird uns nun angezeigt, welche Entscheidungen andere Spieler getroffen haben - was auch teilweise zum erneuten Durchspielen motiviert.

Kaum Spiel, interessanter DLC

Beyond: Two Souls ist eher interaktiver Film als Spiel, weswegen es mit spielerischen Elementen nicht weit her ist: Um mit Objekten zu interagieren, müssen wir meist nur den rechten Analogstick in die entsprechende Richtung bewegen oder Tasten gedrückt halten. Das wirkt oft ziemlich aufgesetzt und nicht unbedingt natürlich. Interessanter ist da schon die Möglichkeit, sich mit Aiden auf Knopfdruck im Raum umzuschauen und Objekte zu manipulieren, etwa Gegner zu würgen oder Tische umzuwerfen.

Die spielerischen Elemente wie diese Schneeballschlacht sind sehr simpel gehalten und durchweg zu leicht. Die spielerischen Elemente wie diese Schneeballschlacht sind sehr simpel gehalten und durchweg zu leicht.

Allerdings stülpt uns Beyond auch hierbei meist ein enges Gameplay-Korsett über, das Spiel gibt uns oft nämlich vor, wann wir mit Aiden etwas zu tun haben. Zudem sind die Möglichkeiten begrenzt, weswegen Rätsel auch nach immer demselben Schema ablaufen (Jodie kommt nicht weiter, Wechsel zu Aiden, Lösung) und sich somit recht schnell abnutzen - auch in diesem Bereich hat das ähnlich gelagerte Until Dawn deutlich die Nase vorn

Die Geschichte um das ungleiche Pärchen beschäftigt auch auf der PS4 für circa 9 Stunden, danach können wir uns noch mit dem DLC »Fortgeschrittene Experimente« beschäftigen. Darin laufen wir im Portal-Stil durch sterile Testräume und müssen mit Aiden und Jodie zunehmend komplexer werdende Rätsel lösen - das ist teilweise ziemlich knifflig und gerade deshalb spaßig, wirft aber auch die Frage auf: Wieso gibt es sowas nicht im eigentlichen Spiel?

Technisch stärker

Technisch hat sich auf den ersten Blick nicht allzu viel getan, aber schon das Originalspiel sah anno 2013 auf der PlayStation 3 fantastisch aus - vor allem die extrem lebensechten Animationen und Gesichtsausdrücke sorgten wie der fantastische Soundtrack von Filmmusik-Legende Hans Zimmer sowie Lorne Balfe für Filmflair. Das ist auch auf der PS4 so, auf Sonys aktueller Konsole ist Beyond sogar noch eine Nuance hübscher. Durch die Auflösung von 1080p wirken jetzt auch kleinste Details knackscharf, was sich vor allem auf Wandtexturen erkennbar positiv auswirkt.

Die DLC-Herausforderungen sind teilweise ziemlich knifflig und halten auch nach dem Durchspielen des Hauptteils bei Laune. Die DLC-Herausforderungen sind teilweise ziemlich knifflig und halten auch nach dem Durchspielen des Hauptteils bei Laune.

Außerdem sind die Lichteffekte minimal besser und die Sichtweite in größeren Levels wie dem Wüstenareal etwas angestiegen. Perfekt ist die Optik allerdings nicht: Manche Animationen wirken etwas ungelenk, es gibt sichtbares Kantenflimmern und in einigen wenigen Szenen kommt es zu minimalen Slowdowns.

Beyond: Two Souls - Test-Video der PS3-Version Video starten 10:25 Beyond: Two Souls - Test-Video der PS3-Version

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