Dragon Ball Z Kakarot: RPG schön & gut, aber ich mache mir Sorgen

DBZ: Kakarot wird kein Fighting-Spiel, sondern ein echtes Action-RPG. Beim Anspielen auf der gamescom 2019 stellt Linda allerdings fest, dass in Sachen Nebenquests und -aktivitäten noch Luft nach oben herrscht.

Linda konnte Dragon Ball Z: Kakarot auf der gamescom anspielen, ist aber von Quest-Design bislang enttäuscht. Linda konnte Dragon Ball Z: Kakarot auf der gamescom anspielen, ist aber von Quest-Design bislang enttäuscht.

Anstatt von einer Kampfarena in die nächste zu ziehen, treibt es Son-Goku und seine Freunde in Dragon Ball Z: Kakarot in die große weite Welt hinaus. Mit dem 2020 erscheinenden Spiel der Naruto-Shippuden-Entwickler CyberConnect2 erwartet Fans diesmal nämlich kein reines Fighting-Spiel, sondern ein Action-RPG, das die brüllenden Stachelköpfe in mehreren großen Arealen austoben lässt.

Gekämpft wird in DBZ: Kakarot natürlich trotzdem. Doch "austoben" bedeutet hier nicht nur, Gegnern mit Tritten, Schlägen und Kamehameha grün und blau zu prügeln. Wie in einem Rollenspiel absolvieren Goku und Co. zudem (Neben)-Quests und typische "Open World" beziehungsweise "Open Field"-Aktivitäten wie Angeln und Jagen, um Erfahrungspunkte zu sammeln und aufzuleveln.

Ein frischer Ansatz also? Für die Dragon Ball-Reihe nach etlichen reinen Fighting-Ablegern sicherlich schon. Im großen Feld der (Action)-RPGs allerdings nicht. Bei seinem Versuch, in diesem Genre Fuß zu fassen, beweist DBZ: Kakarot nämlich beim Anspielen allem voran ernüchternde Einfallslosigkeit.

Linda Sprenger
@lindalomaniac

Linda ist mit dem Anime Dragon Ball Z aufgewachsen und freute sich schon im Matheunterricht auf die nächste Folge am Abend. Nur mit den meisten Spielumsetzungen ist sie bislang noch nicht so richtig warm geworden, reine Fighting-Games sind eben nicht ihr Ding. Mit den Rollenspielen der Legacy of Goku-Reihe für den GBA hatte Linda hingegen ihren Spaß und blickt daher nun mit Spannung (und Sorge) auf das kommende RPG für PS4, Xbox One und den PC.

Fetchquests? Nein danke!

Während der gamescom 2019 hatte ich die Gelegenheit, in den roten Kampfanzug von Son-Goku zu schlüpfen und gemeinsam mit Piccolo kurz vor dem Angriff von Radditz durch das erste große Areal des Spiels zu streifen.

Dabei ziehe ich ein paar aggressiven Robotern im Vorbeifliegen die Metallplatten über die Sensoren, angle mit meinem Affenschwanz Riesenfische aus einem Flusslauf und helfe armen Dorfbewohnern wie Nam aus der Patsche.

In Dragon Ball Z Kakarot stoßen wir auf viele bekannte Charaktere des Universums, die uns Aufträge erteilen. In Dragon Ball Z Kakarot stoßen wir auf viele bekannte Charaktere des Universums, die uns Aufträge erteilen.

Er ist einer von vielen bekannten Charakteren aus dem Dragon Ball-Universum, auf die die Z-Kämpfer im Laufe ihres Abenteuers treffen. Fans kennen den netten Zeitgenossen vielleicht noch aus dem Großen Turnier. Mittlerweile hat er das Kämpfen allerdings aufgegeben und verscherbelt nun Früchte an benachbarte Dörfer. Das klappt allerdings nicht so gut, wie er es sich vorstellt.

Das Problem? Nams Früchte verkaufen sich mies, und ich muss ihm jetzt dabei helfen, sein Geschäft anzukurbeln. Klingt erst einmal nach einer netten kleinen Nebenaufgabe, die sich zu meiner Enttäuschung allerdings als dröge Fetch-Quest entpuppt, bei der ich lediglich von einem Dorfbewohner zum nächsten ziehe und Gegenstände abliefere.

Eine leere, leblose Welt

Das wäre nur halb so schlimm, wenn das erste große Areal der Spielwelt immerhin lebendig und einladend wäre. Während meiner Mission fliege ich an vereinzelten Ortschaften voller liebevoll designter Charaktere vorbei, an den kargen Graslandschaften und Canyons habe ich mich allerdings schnell satt gesehen. Viel zu entdecken gibt es zwischen Dörfern und Häusschen ebenfalls nicht.

Irgendwann breche ich meinen Lieferanten-Auftrag ab, weil eine weitere Zielperson am anderen Ende der Map haust und mir deshalb schlicht die Motivation für die lange Reise dorthin fehlt. Durch eine so karge Welt zu streifen, macht auf Dauer nun wirklich keinen Spaß.

Das erste große Areal von Dragon Ball Z Kakarot wirkt sehr leblos. Das erste große Areal von Dragon Ball Z Kakarot wirkt sehr leblos.

DBZ: Kakarot ist bei weitem natürlich keine Seltenheit, wenn es um Fetch-Quests geht. Fallout 76 schickte mich beispielsweise auf ähnliche kopflose Odysseen durchs gesamte Ödland. Und wo ich schon von Odyseen spreche: Assassin's Creed Odyssey sparte ebenfalls nicht an Fetch-Quests. Nur störten sie mich hier weniger, weil immerhin das Alte Griechenland an vielen anderen Stellen spannende Geschichten und Orte wie Tempel oder labyrinthische Höhlensysteme barg, die so manch langweiliger Quest etwas Leben einhauchen konnten.

Natürlich ich möchte hier nicht gleich den Untergang der DBZ: Kakarot-Welt beschwören. Ich konnte bislang ja gerade einmal 20 Minuten probespielen. Dennoch mache ich mir nach meinem Termin ein wenig Sorgen. Nämlich Sorgen darüber, dass DBZ: Kakarot größtenteils nur längst ausgediente Quest-Design-Gepflogenheiten kopiert, die in den Neunzigern schon uncool waren und viele Spiele noch heute an den Tag legen.

In Son Goku steckt zwar ein lieber und hilfsbereiter Saiyajin, doch ich kann mir vorstellen, dass er auf Dauer ebenfalls keinen Bock auf langweilige "Geh hier in und dann dorthin"-Aufgaben hat. Der Saiyajin kann doch mehr.

Kreative Ideen, bitte!

Apropos langweilig. Wirklichen Spaß macht das Angeln ebenfalls nicht. In Final Fantasy 15 beispielsweise fordert das obligatorische Minispielchen immerhin spielerisches Geschick. Hier tunke ich hingegen lediglich meinen Affenschwanz ins Wasser und warte, warte, warte. Fast eine Minute dauert es, bis ein Fisch anbeißt. Danach drücke ich einfach nur im richtigen Moment den Knopf und das Tier landet als Filetstück in meinem Inventar. Und dafür habe ich jetzt so viel Zeit verschwendet...

Dabei beweisen Son-Goku und andere spielbare Charaktere wie Vegeta und Son-Gohan doch unmenschliche Kräfte und Schnelligkeit, können ganze Planeten in die Luft sprengen. Und alles, was den Entwicklern als Zeitvertreib für die Superkämpfer einfällt, ist Angeln?

Die Dragon Ball Z-Kämpfer haben ordentlich was auf dem Kasten und ich hoffe, DBZ: Kakarot nutzt dieses Potenzial aus! Die Dragon Ball Z-Kämpfer haben ordentlich was auf dem Kasten und ich hoffe, DBZ: Kakarot nutzt dieses Potenzial aus!

Ich wünsche mir kreative Freizeitaktivitäten, die die Fähigkeiten der Helden zur Schau stellen. Kontinentalplattenweitwurf vielleicht. Oder so stylisch wie möglich durch Berge fliegen. Extrapunkte, wenn die ganze Gebirgskette in sich zusammenfällt.

Immerhin treten wir die legendäre Führerscheinprüfung von Son-Goku und Piccolo in Form eines Racing-Minispiels an, und wer weiß, vielleicht haben sich die Entwickler ja weitere Überraschungen dieser Art einfallen lassen.

Son-Goku und Co. verdienen mehr

Nichtsdestotrotz denke ich, dass das kommende Abenteuer der Z-Kämpfer gerade langjährigen Dragon Ball-Fans gefallen dürfte. Das simple Kampfsystem ist schnell zu erlernen und bietet dank Komboverkettungen und vielen Spezialattacken genügend Tiefgang für dynamische und flotte Reibereien. Und das erste große Areal des Spiels versprüht trotz karger Umgebung dank vieler bekannter Charaktere und Details aus dem Manga und Anime trotzdem den typischen Akira Toriyama-Charme.

Nur wünsche ich mir eben, dass DBZ: Kakarot seine Welt mit spannenden Quests und Aufgaben füllt, die den Fähigkeiten der Helden gerecht werden. Das Dragon Ball Z-Universum bietet doch jede Menge Stoff für schrullige, abgedrehte und komplett überzogene Over-the-Top-Aufgaben. Und ich hoffe wirklich, dass Kakarot sein großes Potenzial nicht verschwendet.

Dragon Ball Z: Kakarot erscheint 2020 für PS4, Xbox One und PC. Alle News, Artikel und Videos von der gamescom findet ihr auf unserer gamescom 2019-Themenseite.

Dragon Ball Z: Kakarot-Trailer zeigt Cell-Saga + spielbaren Son Gohan Video starten 2:18 Dragon Ball Z: Kakarot-Trailer zeigt Cell-Saga & spielbaren Son Gohan

zu den Kommentaren (6)

Kommentare(5)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.