Der Spiele-Publisher Electronic Arts (EA) macht schon wieder Negativ-Schlagzeilen. Erst kürzlich wurde ein fragwürdiger Deal mit Saudi-Arabien und anderen Geldgebern angekündigt, der für massive Kritik gesorgt hat. Jetzt melden sich in einem Bericht diverse Angestellte zu Wort, die von den internen Zuständen berichten: Offenbar sollen sie so viel KI wie möglich einsetzen, koste es, was es wolle.
EA-Angestellte leiden laut Bericht unter Management-Ansage, für beinahe alles KI nutzen zu sollen
Der Business Insider hat laut eigenen Angaben mit anonymen Mitarbeitenden des Electronic Arts-Konzerns gesprochen. Offenbar gibt es starke Differenzen zwischen dem Management und den Arbeitenden, und zwar insbesondere beim Thema KI-Nutzung. Wenn es nach der Führungsetage geht, sollte die sogenannte Künstliche Intelligenz für fast alles eingesetzt werden.
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Nach Übernahme von Electronic Arts: Unsere Erwartungen, Hoffnungen und Sorgen
Seit ungefähr einem Jahr werden die rund 15.000 Mitarbeiter*innen von ihren Chefs offenbar immer mehr dazu gedrängt, für ihre Aufgaben generative AI und Large Language-Modelle wie ChatGPT und Co einzusetzen. Dabei scheint es wohl keine Rolle zu spielen, ob es um das Erstellen Concept Art geht oder darum, wie Manager mit ihren Untergebenen sprechen.
Das sorgt natürlich für Unstimmigkeiten: Einerseits produzieren die genutzten KIs offenbar regelmäßig mangelhafte Ergebnisse wie zum Beispiel Programm-Code, der nicht funktioniert und Fehler enthält. So entsteht ein Mehr-Aufwand und die Fehler der KI müssen erst einmal ausgebügelt werden.
Außerdem haben die Wenigsten Lust, an ihrer eigenen Abschaffung zu arbeiten. Genau so fühle es sich aber an, wenn von ihnen erwartet wird, die KI-Modelle mit ihrer eigenen Arbeit zu füttern und zu trainieren. Irgendwann könnten dann zum Beispiel Level-Designer und Concept Artists ganz ersetzt werden, fürchten sie.
Ein ehemaliger Respawn-Angestellter gibt bereits zu Protokoll, wahrscheinlich durch eine KI ersetzt worden zu sein. Er wurde im letzten Frühling als einer von 100 Angestellten entlassen. Seine Aufgabe war vorher, das Feedback von QA-Testern zusammenzufassen und zu prüfen – was jetzt eine sogenannte KI übernimmt.
Laut einigen internen Dokumenten, die dem Business Insider vorliegen, wurden oder werden die EA-Angestellten in KI-Trainingskursen dazu angehalten, die Sprachmodelle als "Gedanken-Partner" anzusehen und zu nutzen. Sie sollten sich dort zum Beispiel Rat und Formulierungshilfen holen, wenn es darum geht, wie beispielsweise Fragen zu einer verwehrten Beförderung gestellt werden.
Wieso das Ganze? Wahrscheinlich, um Kosten einzusparen. Personal ist teuer und KI soll das offenbar ersetzen (aber scheitert größtenteils noch daran). Sollte der Saudi-Arabien-Deal durchgehen, handelt es sich dabei um einen sogenannten "leveraged buyout". Die Übernahme wird also teils mit geliehenem Geld finanziert, das EA danach dann wieder reinholen und erst einmal erwirtschaften muss.
Das sagt EA selbst dazu: Auf den Business Insider-Bericht gibt es noch keine offizielle Reaktion. Aber schon im Mai hat Electronic Arts erklärt, KI großflächig integrieren zu wollen – offenbar auch gegen den Willen der eigenen Untergebenen.
Aber schon vor einem halben Jahr hieß es auch, dass der Einsatz sogenannter KI "soziale und ethische Probleme" aufwerfen könnte, die – sollten sie nicht entsprechend gemanaget werden – sowohl juristisch schaden als auch den Ruf schädigen könnten. Im schlimmsten Fall würden die Konsument*innen das Vertrauen verlieren, was sich wiederum finanziell auswirke.
Wie steht ihr zu diesem Bericht und dem Einsatz von sogenannter KI gegen den Willen der eigenen Belegschaft?
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