7 Brettspiele, die ihr im Koop spielen könnt und die ich richtig gerne mag

Koop gibt es nicht es nur in der Welt der Videospiele, auch in vielen Brettspielen müsst ihr zusammenarbeiten, um zu gewinnen. Tobi stellt euch 7 davon vor.

Hier sind 7 empfehlenswerte Brettspiele, in denen ihr zusammenspielt. Hier sind 7 empfehlenswerte Brettspiele, in denen ihr zusammenspielt.

Als wir das erste Mal über mögliche Themen für die FYNG: Love Edition gesprochen haben, war mir sofort klar: Ich möchte unbedingt etwas über Koop-Brettspiele machen. Denn ich bekomme immer wieder mit, dass viele da draußen Brettspiele immer noch mit etwas rein kompetitivem verbinden, dem "Gegeneinander". Es soll ja angeblich viele Freundschaften geben, die bei Partien von Mensch ärgere Dich nicht oder Monopoly zerbrochen sind.

In den Brettspielen, die ich euch hier vorstellen möchte, ist das nicht so. Ähnlich wie bei Koop-Videospielen müsst ihr hier nämlich zusammenarbeiten, um zu gewinnen. Und das ist ähnlich wie in der digitalen Welt ungemein befriedigend und spaßig, weswegen Koop-Titel auch im analogen Bereich immer mehr in Mode kommen – nicht zuletzt dank des Exit-Spiele-Booms in den letzten Jahren.

Tobias Veltin
Tobias Veltin

Tobi entdeckte seine Brettspiel-Leidenschaft Anfang 2016 wieder, als er bei Kollege Mirco zu einem Brettspielabend eingeladen wurde. An den Moment, in dem es "Klick" machte, kann er sich noch genau erinnern. Denn den gab es bei Love Letter, einem kleinen Spiel, das nur aus ein paar Karten besteht, aber trotzdem eine schöne Spieltiefe entfaltet. Seitdem ist Tobi wieder Feuer und Flamme für das Thema und seine Sammlung wächst und wächst...

Ich stelle euch nachfolgend 7 meiner absoluten Koop-Brettspiel-Lieblinge vor und versuche dabei, einen möglichst breiten Erfahrungs- und Komplexitätsbereich abzudecken. Allen gemein ist natürlich die "Gemeinsam-Komponente", Mechaniken und Thema sind aber ziemlich unterschiedlich.

Wie bei meinen Brettspiel-Jahreslisten gilt: Es handelt sich hier um MEINE Empfehlungen. Das bedeutet also, dass euch die Titel auf dieser Liste nicht zwingend gefallen müssen, ich kann allerdings jeden einzelnen der unten stehenden Einträge nur wärmstens empfehlen.

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Die Chroniken von Avel

Verlag: Asmodee
Spielerzahl: 2-4
Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spielzeit: ca. 45 Minuten
Preis (ca.): ca. 35 Euro
Website: Die Chroniken von Avel

Die Chroniken von Avel befindet sich erst seit kurzer Zeit in meiner Sammlung, schon bei der ersten Partie war mir aber klar, dass es auf diese Liste gehört. In dem Fantasy-Spiel schlüpft ihr in die Rolle von Heldinnen und Helden, die das Land Avel vor bösen Monstern und dem Biest – quasi dem Endgegner des Spiels – beschützen müssen. Dazu zieht ihr über Hexfelder, die ihr nach und nach auf- und damit entdeckt, führt Ortsaktionen aus, verbessert eure Charaktere und kämpft per Würfelwurf gegen Monster.

Das klingt nach düsterem Dungeon Crawler, ist aufgrund der sehr liebvevollen Optik und zahlreicher toller Details aber enorm familienfreundlich gestaltet. Die Held*innen können auf der eigenen Charaktertafel beispielsweise ausgemalt und mit eigenen Namen versehen werden, die Rüstungs-Upgrades passieren durch Ziehen aus einem Beutel, wobei sich unterschiedliche Uprade-Teile sogar erfühlen lassen.

Wer also mit seinen Kindern – je nach Spielerfahrung schon mit 5- oder 6-jährigen – ein atmosphärisches und toll designtes Abenteuer erleben will, dem sei Chroniken von Avel wärmstens ans Herz gelegt. Für 2023 ist bereits eine Erweiterung mit neuen Orten und Herausforderungen angekündigt.

Die Crew (reist gemeinsam zum neunten Planeten)

Verlag: Kosmos
Spielerzahl: 2-5
Altersempfehlung: Ab 10 Jahren
Spielzeit: ca. 20 Minuten
Preis (ca.): ca. 15 Euro
Website: Die Crew

Die Crew habe ich schon vor knapp drei Jahren empfohlen, aber das Spiel ist so gut, dass es unbedingt auch auf diese Liste musste. Was vermeintlich nach kleinem Kartenspiel aussieht, hat spielerisch ordentlich was auf dem Kasten. Generell ist die Crew ein Stichspiel, alle Teilnehmenden spielen also Karten in die Mitte, nach varrierenden Regeln gewinnt dann jemand den Stich.

Der Clou: Hier müsst ihr gemeinsam Missionen erledigen, 50 an der Zahl. Mal muss jemand beispielsweise den Stich mit der grünen 7 abgreifen oder ähnliches. Die Schwierigkeit geht dabei recht schnell in die Höhe, weil mehrere Missionen in einer Runde geschafft werden müssen. Dazu kommt, dass ihr nicht miteinander sprechen dürft, wer also welche Karten auf der Hand hat, bleibt bis auf ein paar Ausnahmen geheim.

Wer etwa mit Skat vertraut ist, hat bei Die Crew natürlich ein paar Vorteile, aber auch für alle anderen ist es die perfekte Übung für derartige Spiele, nicht umsonst hat das Spiel den Preis für das beste Kennerspiel 2020 eingeheimst. Es gibt übrigens bereits einen zweiten Teil (Die Crew - Mission Tiefsee), der mindestens ebenso empfehlenswert ist.

Dorfromantik

Verlag: Pegasus
Spielerzahl: 1-6
Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spielzeit: ca. 30 bis 60 Minuten
Preis (ca.): ca. 35 Euro
Website: Dorfromantik

Ja, richtig gelesen, von Dorfromantik, dem charmanten Aufbauspiel von Toukana Interactive, gibt es seit dem letzten Jahr auch eine Brettspiel-Umsetzung. Anders als auf dem Bildschirm seid ihr hier allerdings gemeinsam gefordert und legt sechseckige Plättchen möglichst passend zusammen, um diverse Aufträge zu erfüllen. Mal muss etwa ein möglichst langer Fluß gebaut werden oder ein großes zusammenhängendes Waldstück.

Wie in der Vorlage wird auf Punkte gespielt, das Highscore-Element sorgt dann auch in der Gruppe für einen hohen Wiederspielreiz. Der ist allerdings auch durch neue Plättchen gegeben, die zunächst noch in kleinen Schachteln verborgen sind und erst durch bestimmte Erfolge bzw. Punktzahlen "freigespielt" werden.

Ich habe Dorfromantik bisher nur ein paar Mal mitgespielt und warte noch auf mein eigenes Exemplar. Meiner Einschätzung nach handelt es sich hier aber um eine sehr gelungene Umsetzung des Aufbauspiels, das vor allem von den Diskussionen und dem Tüfteln um den besten Anlegepunkt des nächsten Plättchens lebt. Auch für Familien ist Dorfromantik wunderbar geeignet.

Menara

Verlag: Zoch
Spielerzahl: 1-4
Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spielzeit: ca. 30 bis 45 Minuten
Preis (ca.): ca. 25 Euro
Website: Menara

Gebaut wird auch in Menara, allerdings keine Landschaft, sondern in die Höhe. Hier ist ist nämlich das Ziel, aus farbigen Säulen einen möglichst hohen Tempel zu errichten. Je nachdem, wie schwierig es sein soll, varriert die Anzahl der Stockwerke. Knifflig wird es dann vor allem durch bestimmte Einschränkungen. Denn Karten bestimmen, wieviele gezogene Säulen ihr platzieren dürfte, außerdem dürfen sie nur auf farblich passende Markierungen gesetzt werden.

Bei Fehlgriffen "drohen" weitere Stockwerke und die Statik des ganzen Konstrukts im Auge zu behalten, wird schnell zu einer ziemlichen Herausforderung, bei der alle am Tisch gefragt sind. Hat man es dann am Ende allerdings geschafft, blickt der erfolgreiche Bautrupp dann stolz auf das eigene Werk und die Smartphones werden für ein Erinnerungsfoto gezückt.

Für mich gehört Menara zu den besten kooperativen Bauspielen, auch das Material mit den vielen bunten Säulen ist gut gelungen. Wie für viele andere Spiele auf dieser Liste gibt es auch hier bereits eine Erweiterung (Rituals & Ruins), die dank zusätzlicher Baukarten und der namensgebenden Rituale für mehr Wiederspielreiz sorgt.

Pandemic

Verlag: Asmodee
Spielerzahl: 2-4
Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spielzeit: ca. 45 Minuten
Preis (ca.): ca. 30 Euro
Website: Pandemic

Falls ihr schon mal von einem Koop-Brettspiel gehört habt, ist die Chance groß, dass es Pandemic ist, schließlich gilt der Asmodee-Titel als absoluter Klassiker in diesem Genre. Und auch knapp 15 Jahre nach seiner Ersterscheinung würde ich den Titel immer noch ohne Einschränkung empfehlen.

Denn das Prinzip ist nach wie vor ebenso simpel wie packend. Jeder Spielende übernimmt die Rolle eines Experten für Seuchenbekämpfung und gemeinsam gilt es, vier tödichen Viren von der Welt zu tilgen, die sich rasant über alle Kontinente ausbreiten. Dazu müssen Proben erforscht, Gegenmittel hergestellt und Ausbrüche überstanden werden. Die Herausforderung liegt darin, die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Figuren möglichst geschickt einzusetzen, um das Spielziel zu erreichen, das zudem in diversen Schwierigkeitsgraden verändert werden kann.

Schon das Grundspiel unterhält dank der unterschiedlichen Rollen für viele Partien, durch mehrere optional erhältliche Erweiterungen können zudem weitere Elemente ins Spiel gebracht werden, etwa Mutationen der Viren.

Spirit Island

Verlag: Pegasus
Spielerzahl: 1-4
Altersempfehlung:Ab 12 Jahren
Spielzeit: ca. 60 bis 180 Minuten
Preis (ca.): ca. 60 Euro
Website: Spirit Island

Bei Spirit Island gibt es direkt zu Beginn eine Warnung von mir: Denn dieser Titel hat ein ziemlich komplexes Regelwerk und erfordert dementpsrechend ordentlich Eingewöhnungszeit. Wer sich hier aber durchbeißt, bekommt eins der besten kooperativen Spielerlebnisse, die ich kenne.

Ich hatte Spirit Island schon mal als "umgedrehtes Siedler von Catan" beschrieben und das trifft es nach wie vor. Denn hier gilt es nicht, eine Insel zu besiedeln oder zu entdecken, sondern in der Rolle von Inselgeistern, eben diese Siedler wieder loszuwerden. Jeder Geist hat dabei einzigartige Fähigkeiten und es bedarf einer guten Koordination diese einzusetzen und an den richtigen Stellen auf der Insel einzugreifen, was vor allem in den höheren Schwierigkeitsgraden enorm herausfordernd ist.

Nochmal: Spirit Island ist nicht der zugänglichste Titel und in vielen Bereichen abstrakt. Und dennoch hat er den Weg auf diese Liste gefunden, denn wenn sich bei einem Spiel Durchhaltvermögen lohnt, dann bei diesem.

Too Many Bones

Verlag: Chip Theory Games / Frosted Games
Spielerzahl: 1-4
Altersempfehlung: Ab 12 Jahren
Spielzeit: ca. 60 bis 90 Minuten
Preis (ca.): ca. 150 Euro
Website: Too Many Bones

Wenn mich jemand nach meinem absoluten Lieblings-Koop-Brettspiel fragen würde, die Antwort wäre vermutlich "Too Many Bones". Ja, das Spiel hat einen stolzen Preis, aber der Gegenwert ist großartig. Das geht schon beim Material los: Ihr spielt auf Neoprenmatten, Gegner und eigene Charaktere sind schwere Poker-Chips und alle Karten bestehen aus haltbarem PVC.

Doch TMB ist kein Materialblender, sondern auch spielerisch so variantenreich und interessant wie kaum ein anderes Spiel meiner Sammlung. Grundsätzlich schlüpft ihr hier in die Rolle kleiner Wesen, den "Gearlocs", die in ihrem Land Daelore ausziehen, um der Bedrohung durch fiese Gegner und Obermotze – den Baddies und Tyrants – entgegen zu treten. Jedes Abenteuer ist dabei in unterschiedliche Tage aufgeteilt, an denen jeweils Kämpfe oder andere Herausforderungen anstehen. Diese werden dann auf einer Kampfmatte ausgetragen, jeder Gearloc hat zahlreiche unterschiedliche Fertigkeiten, die nach und nach freigeschaltet und verbessert werden können.

Angriffe, Verteidigungen und Fähigkeiten werden über Würfel gesteuert, dieses Zufallselement im Spiel macht Too Many Bones immer ein Stück unausrechenbar und überraschend. Seit dem Erst-Release sind zahlreiche neue Charaktere und Erweiterungen hinzu gekommen, es ist also mittlerweile ein ganzes Spielsystem. Für mich gibt es kaum ein befriedigenderes Gefühl im Brettspielbereich, als zusammen nach einem harten Kampf einen Tyrant in TMB zu legen. Ein echtes Koop-Erlebnis!

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Wie bereits erwähnt, stelle ich am Ende jedes Jahres 10 meiner aktuellen Brettspiel-Highlights vor, manche der Koop-Titel oben werdet ihr darin wiederfinden. Hier findet ihr alle bisherigen Empfehlungslisten in der Übersicht:

Und jetzt würde ich natürlich auch gerne eure Meinungen und Erfahrungen hören: Spielt ihr (Koop-) Brettspiele? Und wenn ja, welche. Ist für euch ein guter Tipp auf meiner Liste dabei? Und habt ihr selbst noch Ergänzungen und Empfehlungen für Koop-Brettspiele? Schreibt mir gerne in die Kommentare, ich bin gespannt!

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