Seite 2: Marvel's Spider-Man im Test - Eine Open World im Höhenrausch

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Zwischen Blockbuster und B-Movie

Mr. Negative ist ein im Spider-Man-Kanon bislang eher unbekannter Schurke, der uns in der Geschichte des Spiels als Hauptbösewicht entgegentritt. Mr. Negative ist ein im Spider-Man-Kanon bislang eher unbekannter Schurke, der uns in der Geschichte des Spiels als Hauptbösewicht entgegentritt.

Die besten Momente des Spiels entstehen allerdings in der Hauptstory, nämlich in sogenannten Blockbustermissionen, die rasante Schwungeinlagen und knackige Prügeleien mit aufregenden gescripteten Szenen mixen. Zwar verwickelt uns Marvel's Spider-Man nur in eine Handvoll davon, die haben es aber alle in sich.

Bereits in einer frühen Mission kloppen wir uns zunächst in herkömmlicher Manier durch die Stockwerke einer Hochhausbaustelle, in der Mr. Negatives Inner Demons einige Geiseln gefangen halten. Womit wir nicht gerechnet haben: Auf dem Dach macht sich eine Gruppe Demons mit einem Helikopter und einem Container davon, der wie eine Abrissbirne an der Unterseite hängt. Sofort nehmen wir die Verfolgung auf und schwingen dem Heli hinterher, der sich rücksichtslos durch Häuserschluchten schraubt und eine Spur der Zerstörung hinterlässt.

Den Heli endlich eingeholt, müssen wir ihn jetzt außer Gefecht setzen. Möglichst ohne noch mehr Schaden anzurichten. In einer Reihe von Quick-Time-Events zerstören wir zuerst seinen Motor und weben ihn im letzten Moment wie das Mittagessen einer Kreuzspinne zwischen zwei Wolkenkratzern ein, sodass er nicht auf die Straße kracht.

QTEs setzt Insomniac hier und in den anderen Blockbustermissionen sparsam und gekonnt ein. So unterbinden sie an keiner Stelle den Spielfluss, vielmehr verleihen sie dem Geschehen zusätzliche Dramatik.

Gameplay-Trailer zur Blockbustermission Video starten 8:58 Gameplay-Trailer zur Blockbustermission

Doch so aufregend Momente wie diese sind, so belanglos spielen sich einige andere Missionen der Hauptstory. Stürzen wir uns nicht gerade in Verfolgungsjagden oder spinnen abstürzende Hubschrauber ein, müssen wir als Spider-Man beispielsweise öfter mal feindliche Lager oder Basen infiltrieren.

Im Gegensatz zu den vergleichsweise linearen Blockbustermissionen lassen uns die Entwickler hier prinzipiell mehr spielerische Freiheiten, weil wir sowohl prügelnd als auch schleichend vorgehen können. Allerdings verlaufen die meisten dieser offeneren Passagen nach einem ähnlichen Muster, das sich schnell abnutzt.

Mit Takedowns von oben, hinten oder mit Hilfe unserer Netzmine überrumpeln wir unsere Feinde so lange heimlich, bis wir schließlich entdeckt werden, was alle verbliebenen Gegner alarmiert und entsprechend in einer finalen Schlägerei mündet. Die ersten paar Mal faszinieren noch Schleich- und Kampfsystem, bis wir irgendwann herausfinden, dass wir eigentlich immer nur das gleiche Programm abspulen, weil sich die Schauplätze zwar optisch unterscheiden, aber kaum vom Levelaufbau.

Große Klappe und mal mehr, mal wenig dahinter

Wie die Hauptmissionen schwanken die Bosskämpfe ebenfalls in ihrer Qualität.

Großartig: Der Kampf gegen Shocker in einer Bank. Um das Druckluft-Schutzschild des Superschurken zu knacken, müssen wir ihn zunächst reihenweise mit Schutt bewerfen, während wir gleichzeitig seinen gefährlichen Schockwellen ausweichen.

Haben wir die erste Phase überstanden, müssen wir in der zweiten eine riesige Deckenverzierung auf ihn herabstürzen lassen, während wir durch eine große Halle schwingen, um weiteren feindlichen Attacken zu entkommen. Die verschiedenen Phasen spielen sich nicht nur abwechslungsreich, sondern fordern uns extra heraus, weil wir stets auf das richtige Timing zwischen Ausweichen und Angreifen achten müssen.

Die Bosskämpfe schwanken zwar auf spielerischer Ebene, sind aber immer mit Zwischensequenzen cool in Szene gesetzt. Die Bosskämpfe schwanken zwar auf spielerischer Ebene, sind aber immer mit Zwischensequenzen cool in Szene gesetzt.

Langweilig: Der Kampf gegen den Scorpion auf einem Schrottplatz. Den flinken Superschurken müssen wir lediglich einige Male per Netzschießer oder Elektronetz lähmen, um ihn angreifbar zu machen. Lähmen, draufkloppen, lähmen, draufkloppen, lähmen, draufkloppen.

Nicht nur unser Aufeinandertreffen mit Scorpion verläuft nach einem eintönigen Muster. Bei vielen weiteren Bosskämpfen hätten wir uns eine anspruchsvollere Herausforderung für einen noch kreativeren Umgang mit Spideys Fähigkeiten gewünscht. Gerade weil das Kampfsystem eigentlich so viele Kombinationsmöglichkeiten bietet.

MJ und Peter mit Pacing-Problemen

Um Abwechslung in Spideys actionreichen Superheldenalltag zu bringen, lassen uns die Macher in einigen ausgewählten Hauptmissionen außerdem in die Rollen des Mannes hinter der Maske und seiner Partnerin Mary-Jane Watson schlüpfen.

Anders als in Comics und Filmen verfolgt MJ als aufstrebende Journalistin hier ihre eigenen Ambitionen, das Verbrechen zu bekämpfen. Ihre Missionen bestreiten wir ausschließlich schleichend und mit dem Fotoapparat bewaffnet, um beispielsweise an Infos über die dunklen Machenschaften von Mr. Negative zu gelangen.

MJ und Peter sind zu Beginn der Geschichte seit sechs Monaten getrennt, arbeiten aber trotzdem zusammen, um Mr. Negative und die Inner Demons aufzuhalten. MJ und Peter sind zu Beginn der Geschichte seit sechs Monaten getrennt, arbeiten aber trotzdem zusammen, um Mr. Negative und die Inner Demons aufzuhalten.

Als Peter Parkergehen wir hingegen unter anderem unserem "richtigen Job" als Wissenschaftler nach, indem wir im Labor an Forschungsprojekten arbeiten. Etwa in Form von einfachen Puzzles, bei denen wir ähnlich wie beim Hacking in BioShock einen Schaltkreis zusammensetzen müssen.

Die MJ- und Peter-Abschnitte sind im Grunde eine richtig coole Idee, weil sie die Geschichte um ganz neue, menschliche Perspektiven bereichern und zumindest anfangs tatsächlich für spielerische Abwechslung sorgen.

MJ-Missionen bestehen größtenteils aus Stealth-Passagen. Dank Hilfsmitteln wie einen Geräusche verursachenden Spider-Sensor, fordern die uns spielerisch aber zu wenig heraus. MJ-Missionen bestehen größtenteils aus Stealth-Passagen. Dank Hilfsmitteln wie einen Geräusche verursachenden Spider-Sensor, fordern die uns spielerisch aber zu wenig heraus.

Das Problem: Insomniac übertreibt es mit den Schleich- und Rätselpassagen, die wir ohne den Einsatz von Superkräften bewältigen. Gerade gen Ende, wenn die Story richtig Fahrt aufnimmt, reißen uns die Macher so unnötig aus dem Geschehen heraus.

So verschenkt das Spiel gerade im Verlauf der Hauptgeschichte viel Potenzial. Doch dank großartigem Kampfsystem, unvergleichlicher Schwung-Mechanik und aufregenden Blockbuster-Sequenzen schickt uns Spider-Man trotz Desingschwächen auf einen schwungvollen Aktion-Trip durchs fiktive Marvel-Manhattan. Bei weitem nicht perfekt, aber dennoch das beste Spidey-Spiel aller Zeiten.

Spider-Man - Launch-Trailer zum PS4-Spiel: Spidey gegen den Rest der Unterwelt Video starten 1:00 Spider-Man - Launch-Trailer zum PS4-Spiel: Spidey gegen den Rest der Unterwelt

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