Fazit: Mass Effect: Andromeda im Test - Der Kampf um einen Neuanfang

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Fazit der Redaktion

Rae Grimm
@freakingmuse

Mass Effect: Andromeda ist ein gigantisches Spiel, das sein ebenso beträchtliches Potenzial leider nicht so auskostet, wie ich es mir gewünscht hätte. Macht es das aber gleich zu einem schlechten Spiel? Absolut nicht! Andromeda ist ein durchweg sehr gutes Action-RPG, in dessen Welten ihr euch über viele Stunden hinweg verlieren könnt. Trotz seiner überwältigenden Größe und Questzahl hatte ich während meiner Zeit in Andromeda nur selten das Gefühl, dass das neue Mass Effect meine Zeit nicht respektiert und mich mit Füllmaterial bombardiert. Bioware gelingt es hervorragend, die Stimmung des Aufbruchs in eine neue Galaxie einzufangen und in eine unterhaltsame Geschichte voller Rätsel rund um den Überlebenskampf um eine neue Heimat zu verpacken.

Obwohl Mass Effect: Andromeda für sich allein steht und problemlos ohne Vorwissen gespielt werden kann, werden Fans der Original-Trilogie natürlich Vergleiche ziehen und die Spiele gegeneinander abwägen. Mir persönlich haben die emotionalen Höhepunkte der ersten Spiele gefehlt, die Shepards Abenteuer für mich zu einem so unvergesslichen Erlebnis machen, zu dem ich auch Jahre später noch gern zurückkehre. Missionen wie Virmire und Ilos in Mass Effect 1 oder Priorität Rannoch aus Teil 3 sind mir bis heute in Erinnerung geblieben und an solchen Momenten mangelt es Andromeda.

Dennoch ist Mass Effect: Andromeda ein gelungener Neuanfang und eine sinnvolle Evolution der Reihe, die zeigt, dass Bioware aus Mass Effect 3 und Dragon Age: Inquisition gelernt hat. Zu einem perfekten Spiel macht es den vierten Teil der Reihe zwar nicht und viele der getroffenen Kompromisse werden die Fangemeinde spalten. Dennoch erreicht das Spiel für mich genau das, was es erreichen will: Es weckt den Wunsch nach Entdeckung und Abenteuer in einer fremden Galaxie und Andromeda tut viel, um ihn mir zu erfüllen.

Heiko Klinge
@HeikosKlinge

Mass Effect: Andromeda mag kein perfektes Rollenspiel sein, aber eine Sache macht es meiner Meinung nach besser als die meisten Genre-Kollegen. Es gibt mir von Anfang an eine Mission, für die ich mich brennend interessiere. Es liegt in meiner Hand, für 20.000 Menschen ein neues Zuhause zu finden, und das fühlt sich verdammt gut an! Das ist erzählerisch vielleicht nicht sonderlich subtil, hat mich von Anfang an aber ungemein motiviert. Und so scanne ich selbst die 375. außerirdische Technologie noch mit dem gleichen Feuereifer wie die erste. Ich habe schließlich eine Verantwortung!

Hinzu kommt, dass BioWare bei Andromeda sämtliche Elemente deutlich cleverer verzahnt als in Dragon Age: Inquisition oder auch in den Serienvorgängern. Der Wiederaufbau der Nexus-Station, die Entdeckung und Erschließung neuer Welten, die Quests sowie das Beziehungsgeflecht zu meinen Mitstreitern gehen in Andromeda derart fließend ineinander über, dass ich selbst bei spielerisch eigentlich monotonen Aufgaben motiviert am Ball bleibe. Das gelingt meines Erachtens sogar besser als in den ersten beiden Mass Effects, viele scheinen offenbar die öden Mako-Erkundungsmissionen von Teil 1 oder das noch ödere Planetenscannen in Teil 2 vergessen zu haben.

Die Schwächen bei Gegner-KI und -Abwechslung stören mich ebenfalls weniger als die Kollegen. Möglicherweise wegen meiner … ähem … überschaubaren Shooter-Skills. Möglicherweise aber auch, weil das flexible Charaktersystem erstaunlich viel Raum zum Experimentieren gibt, sodass zumindest mir die Gefechte nie langweilig wurden. Ich kann jeden Serienfan verstehen, der mit Andromeda nicht warm wird, weil er sich coolere Charaktere (wie in Teil 1), eine dramatischere Handlung (Teil 2) oder spannendere Kämpfe (Teil 3) erhofft hat. Wer jedoch seine Erwartungen beiseiteschiebt, wird mit einem ebenso gigantischen wie motivierendem Science-Fiction-Rollenspiel belohnt, in das man sich wochenlang verlieren kann.

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