In der Modern Warfare 2-Kampagne müssen wir zur 'Deeskalation' auf unbewaffnete Zivilisten zielen

Eigentlich kommt die Call of Duty Modern Warfare 2-Story ohne Skandale aus. Aber eine Szene sorgt zumindest für Irritation, weil wir unter Deeskalation etwas anderes verstehen.

Call of Duty ist nicht gerade bekannt dafür, feinfühlig mit sensiblen Themen umzugehen. Call of Duty ist nicht gerade bekannt dafür, feinfühlig mit sensiblen Themen umzugehen.

In Call of Duty Modern Warfare 2 gibt es zum Glück keine Flughafen-Mission, in der ein Massaker an Zivilist*innen angerichtet wird. Auch ein geschmackloser Giftgas-Angriff fehlt, bisher sind auch noch kein Geschichtsrevisionismus oder rechte Verschwörungserzählungen ohne Kontext aufgefallen. Es geht also für Franchise-Verhältnisse recht harmlos zur Sache und bleibt wenig skandalös. Eine irritierende Szene gibt es dann aber doch, die ein sehr seltsames Verständnis von "Deeskalation" offenbart.

Modern Warfare 2: Die Story-Kampagne irritiert durch "Deeskalation" mit scharfen Waffen

Darum geht's: In einer Call of Duty Modern Warfare 2-Mission bewegen wir uns nachts durch einen Trailerpark. Weil wir Elite-Soldaten spielen, sind wir natürlich bis an die Zähne bewaffnet. Unbeteiligte Zivilisten wollen wir aber selbstverständlich eigentlich trotzdem nicht erschießen.

Dumm nur, dass die Menschen in den Wohnwägen nachgucken, was da draußen vor sich geht – einige greifen uns sogar mit Gegenständen an. Ganz klar, die Lage muss deeskaliert werden, damit nichts Schlimmeres passiert und es gar zu Toten kommt.

Deeskalation à la CoD: Wie entschärfen wir also eine brenzlige Situation wie diese, damit sie nicht eskaliert? Während wir normalerweise versuchen würden, die Menschen irgendwie zu beruhigen (oder sie diplomatisch davon überzeugen wollen würden, dass wir keine Gefahr für sie darstellen), verlangt das Spiel von uns, auf sie zu zielen.

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Dazu erscheint sogar eine explizite Text-Aufforderung auf dem Bildschirm: "L2 halten, um Zivilist*innen zu deeskalieren". Wir stecken unsere Waffe nicht weg (wie das zum Beispiel bei Metro Exodus geht), was deeskalierend wirken könnte. Stattdessen zielen wir mit unserer geladenen Waffe auf eben diese Menschen, um die Lage zu beruhigen.

Das Kuriose daran ist das Selbstverständnis: In der Spiellogik bedrohen wir die Zivilbevölkerung hier nicht mit dem Tod, um ihnen Angst einzujagen, sie einzuschüchtern, zu verscheuchen und dafür zu sorgen, dass sie wieder reingehen und die Flucht ergreifen, nein – die Verantwortlichen hinter Call of Duty halten so eine Form der lebensgefährlichen Bedrohung offensichtlich für eine angebrachte Deeskalations-Strategie.

Wir bezweifeln, dass es sich mit der Szene um Satire handelt. Und finden die Szene gerade deswegen ziemlich irritierend. Es bleibt allerdings wie erwähnt ein Nebenaspekt der Kampagne. Und was die daneben auf dem Kasten hat, verraten wir euch in unserem Kampagnen-Test zu Call of Duty: Modern Warfare 2.

Wie findet ihr solche Szenen? Was denkt ihr, will uns CoD Modern Warfare 2 damit wohl sagen?

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