Fazit: Pokémon Karmesin/Purpur im Test - Sammelfieber in einer lieblosen Open World

Fazit der Redaktion

Linda Sprenger
@lindalomaniac

Ein Pokémon-Abenteuer in einer nahtlosen Open World! Genau das habe ich mir als Kind schon immer gewünscht. Mit Karmesin und Purpur wird dieser Traum nun endlich wahr, und trotzdem bin ich enttäuscht. Denn letztendlich konnte die neunte Generation meine hohen Erwartungen nicht erfüllen.

Die Optik der Open World wirkt lieblos und detailarm, Städte verkommen zur bloßen Kulisse mit nur wenig Interaktionsmöglichkeiten und Geschäften, die ich betreten kann. Technische Macken trüben den Spielspaß zusätzlich. Die größte Schwäche des Spiels ist aber die Hauptstory. Die spielt sich aufgrund ihrer drei unterschiedlichen Pfade zwar abwechslungsreicher als die linearen Kampagnen der früheren Serienableger, allerdings fordern die jeweiligen Aufgaben innerhalb der Pfade kaum und fühlen sich bis auf wenige Ausnahmen repetitiv und dröge an.

Das macht Karmesin und Purpur aber keinesfalls zu schlechten Spielen, denn trotz des gescheiterten Versuches, die Pokémon-Formel aufzulockern, hat Gen 9 den wahren Kern der Reihe nicht vergessen: das nahezu süchtig machende “Sammeln, Kämpfen und Trainieren”-Prinzip. Etliche kunterbunte Taschenmonster laufen, schwimmen und fliegen frei herum, füllen die Welt mit Leben und heizen mein Sammelfieber an, das mich bis zum Ende meiner Reise begleitet. Schade nur, dass die neunte Pokémon-Generation darüber hinaus kaum Magie entfacht.