Hört nicht auf eure PS4 und PS5 - so stellt ihr HDR richtig ein

Auf PS4 und PS5 könnt ihr die perfekten HDR-Einstellungen für euren TV ermitteln. Der Test dafür ignoriert jedoch einen entscheidenden Faktor.

Ein ideales HDR-Bild erhaltet ihr auf der PS4 und PS5 nur, wenn ihr Sonys Vorgaben ignoriert. Ein ideales HDR-Bild erhaltet ihr auf der PS4 und PS5 nur, wenn ihr Sonys Vorgaben ignoriert.

Zocken ohne HDR ist für viele von uns kaum noch vorstellbar, schließlich erhalten Spiele intensivere Farben, kräftigere Kontraste und damit mehr 'Punch'. Um die gesamte Helligkeitsspanne eures Fernsehers auszureizen, könnt ihr auf der PS4, PS4 Pro und PS5 einen Test verwenden, der euch mit wenigen Tasteneingaben zum optimalen HDR-Bild führt – zumindest, sofern euer Wohnzimmer hell beleuchtet ist.

HDR-Inhalte erstrahlen aber erst in einer dunklen Umgebung in voller Pracht, ganz ohne blasse Farben oder ein bleiches Schwarz. In dieser Hinsicht versagt Sonys Test jedoch kläglich, weshalb wir euch verraten, wie ihr eure PlayStation richtig kalibriert.

Voraussetzungen für ein perfektes HDR-Bild

Wie eingangs erwähnt, sollten HDR-Inhalte vor allem in dunklen Räumen genossen werden, damit der Kontrast aus hell und dunkel auch wirklich zum Tragen kommt. OLED-Fernseher sind dahingehend besonders empfindlich, da sie nicht über eine so hohe Helligkeit verfügen wie LCD- beziehungsweise LED-TVs. In einem hellen Raum verlieren sie gehörig an Leuchtkraft, zieht eure Vorhänge also am Tag zu!

Neben den heruntergedimmten Lichtverhältnissen ist aber auch noch eine Einstellung eures Fernsehers für ein ideales HDR-Bild wichtig: das Tone Mapping. Schaltet dieses wenn möglich auf 'HGiG', denn dann werden die Vorgaben der Entwickler*innen beherzigt und die Helligkeitswerte von der Konsole selbst bezogen.

Das ist Tone Mapping: HDR-Inhalte werden mit Spitzenhelligkeiten von bis zu 10.000 nits erstellt. In der Praxis erreicht aber kein Fernseher diese Regionen, weshalb die Helligkeit des Quellmaterials für die Spezifikationen des TV-Displays heruntergerechnet werden müssen. Dieser Vorgang wird als Tone Mapping bezeichnet.

Dynamisches Tone Mapping und weshalb ihr es ausschalten solltet: Beim Dynamic Tone Mapping dagegen nimmt der Fernseher selbst eine Anpassung der Helligkeitswerte abhängig von der jeweiligen Szene vor. Dafür nutzt er die Helligkeitsinformationen eines Frames und passt diese anhand eines Algorithmus an.

HGiG erleichtert die Kalibrierung ungemein und liefert in den meisten Spielen die besten Resultate. (Bildquelle: Plasma TV for Gaming Youtube) HGiG erleichtert die Kalibrierung ungemein und liefert in den meisten Spielen die besten Resultate. (Bildquelle: Plasma TV for Gaming / Youtube)

Dadurch werden bei vielen Modellen helle Bildbereiche für einen knalligen Look verstärkt, allerdings ist auch mit gravierenden Nebeneffekten zu rechnen. Häufig werden schattierte Areale ausgebleicht oder helle Bildkomponenten überstrahlen ihre Umgebung.

Das wollen wir aber auf keinen Fall! Schaltet daher einfach HGiG ein oder, sofern euer Fernseher HGiG nicht unterstützt, Dynamic Tone Mapping aus.

Zusätzliche Einstellungen am Fernseher

Abseits der Energiesparfunktionen eures Fernsehers, die ihr für ein helles HDR-Bild abschalten solltet, könnt ihr noch beim Weißabgleich in den Bildschirmeinstellungen eures TV-Geräts eine wärmere Farbtemperatur festlegen.

Standardmäßig steht die Farbtemperatur bei 0, eine wärmere Einstellung ist jedoch in vielen Studios der Richtwert, da sie eher dem mittäglichen, westeuropäischen Tageslicht entspricht. (Bildquelle: HDTVtest Youtube) Standardmäßig steht die Farbtemperatur bei 0, eine wärmere Einstellung ist jedoch in vielen Studios der Richtwert, da sie eher dem mittäglichen, westeuropäischen Tageslicht entspricht. (Bildquelle: HDTVtest / Youtube)

Filme und auch viele Spiele werden anhand der D65-Farbtemperatur ausgerichtet und harmonieren daher besser mit einer Einstellung, die dem auch entspricht. Bei LG-Fernsehern ist das beispielsweise "Warm 50", bei Samsung-Bildschirmen "Warm2".

Dadurch können weiße Flächen aber auch zu gelb beziehungsweise orange wirken, unter anderem bei Dokumentationen und Sportübertragungen. Sind euch die Farben also zu gelb- beziehungsweise rotstichig, dann könnt ihr auch eine niedrigere Stufe wählen.

Nun aber genug vom Fernseher, jetzt geht es zur Kalibrierung an die Konsole!

So nehmt ihr die HDR-Einstellungen auf der PS4, PS4 Pro und PS5 richtig vor

  • HDR-Einstellungen auf PS5: Systemeinstellungen > Bildschirm und Video > Videoausgabe > Farbe > HDR anpassen
  • HDR-Einstellungen auf PS4 (Pro): Einstellungen > Sound und Bildschirm > Videoausgabe-Einstellungen > HDR anpassen

In den folgenden drei Tests haltet ihr euch nicht an die Anleitung von Sony, da sie den HDR-Helligkeitsraum zu sehr eingrenzt. Stattdessen geht ihr wie folgt vor:

Test 1 – Maximum Full Frame Luminance

Wie der Name verrät, wird im ersten Testbildschirm die maximale Helligkeit für das gesamte Bild ermittelt. Hier wählt ihr nicht wie beschrieben die letzte Stufe, in der die angezeigte Sonne noch sichtbar bleibt, sondern die, bei der sie komplett verschwunden ist. Ansonsten ist die maximale Helligkeit zu niedrig, wodurch euch 100 nits oder mehr durch die Lappen gehen.

Bei einem Fernseher mit 1.000 nits und HGiG etwa müsst ihr 15 mal von der dunkelsten Einstellung nach oben drücken, um knapp unter 1.000 nits zu erreichen.

Test 2 – Maximum Tone Map Luminance

Im zweiten Menü wird der Maximalwert für das Tone Mapping der PS5 festgelegt. Dort könnt ihr euch exakt nach der ersten Einstellung richten, bei einem Fernseher mit 1.000 also 15 Klicks mit dem Steuerkreuz nach oben. Dann ruft die PS5 auch die maximal mögliche Helligkeit eures TVs ab.

Test 3 – Minimum Tone Map Luminance

Zu guter Letzt legt ihr noch den niedrigsten Schwarzwert fest. Drückt ihr mit dem Steuerkreuz komplett nach unten, erhaltet ihr das tiefste Schwarz, zockt ihr also in einem dunklen Raum, ist das auch schon der perfekte Wert. Ist euer Wohnzimmer hingegen etwas heller beleuchtet, geht ihr zwei oder drei Stufen nach oben.

Und schon seid ihr fertig! Euer HDR ist korrekt eingestellt und holt vor allem aus OLED-Fernsehern ein besseres HDR-Erlebnis als mit den offiziellen Vorgaben heraus.

Vorsicht! Nicht jedes Spiel akzeptiert die HDR-Kalibrierung

Etliche Titel, darunter etwa das Remake des Klassikers Resident Evil 4, ignorieren die HDR-Einstellungen der PlayStation-Konsolen und verwenden ihr eigenes Tone Mapping. Das müsst ihr oftmals anhand von Referenzbildern aus dem Spiel festlegen.

Resident Evil 4 verfügt über eigene Helligkeitsregler, nach denen ihr euch richten müsst. Resident Evil 4 verfügt über eigene Helligkeitsregler, nach denen ihr euch richten müsst.

Die Standardwerte sind in den meisten Spielen für eine breite Masse an Fernsehern gut gewählt, wünscht ihr euch jedoch heller erstrahlende Highlights, zum Beispiel Lichtreflexionen, dann müsst ihr nachjustieren.

Da gesonderte Tests in Spielen zumeist von den Entwickler*innen selbst kreiert wurden, könnt ihr davon ausgehen, dass sie die Absichten der Ersteller*innen widerspiegeln und ihr anhand der hinterlegten Anleitung das beste Ergebnis erhaltet.

Wieso macht es Sony uns mit den Einstellungen eigentlich so schwer?

Da Sonys HDR-Test eher auf eine Umgebung abzielt, die auch mal richtig hell ausgeleuchtet ist, geht er sehr rustikal zu Werke. Nicht jede Person setzt sich schließlich in einen abgedunkelten Raum, auch wenn es die beste Art und Weise ist, HDR zu genießen. Sollte diese Voraussetzung bei euch gegeben sein, dann erzielt ihr mit unserer Anleitung das optimale Resultat.

Habt ihr HDR auf der PS4 beziehungsweise PS5 bisher stets nach eurem Gusto oder den Vorgaben von Sony eingestellt?

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