Seite 2: PS4, Xbox One & Switch - Sony macht sich selbst die größte Konkurrenz

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Lektion gelernt - zumindest vorerst

Der Release-Termin, der Preis, aber eben auch das Image schlugen sich in den Verkaufszahlen der PS3 nieder. Die einstige Vormachtstellung aus PS2-Zeiten wandelte sich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen PlayStation 3 und Xbox 360, wobei sich beide der Nintendo Wii unterordnen mussten. Sony stand unter Zugzwang. In den Wochen und Monaten, ja selbst Jahren nach Release bemühte sich das Unternehmen um Schadensbegrenzung.

Sie senkten die Produktionskosten der PS3, indem sie unter anderem die Abwärtskompatibilität schrittweise abbauten, das Kartenlesegerät entfernten oder die Anzahl der USB-Ports reduzierten. Außerdem trat Ken Kutaragi seine Führungsposition nach und nach ab. Parallel dazu investierte Sony in ein vielfältiges wie hochwertiges Exklusiv-Lineup, zu dem beispielsweise Demon's Souls, The Last of Us, Journey, God of War 3, Heavy Rain oder Little Big Planet gehörten. Diese und andere Titel halfen mit, die Verkaufszahlen der PS3 doch noch über die der Xbox 360 zu heben.

Neben AAA-Produktionen förderte Sony auch Indie-Spiele wie Journey, das heute als moderner Klassiker gilt. Neben AAA-Produktionen förderte Sony auch Indie-Spiele wie Journey, das heute als moderner Klassiker gilt.

2010 erzielte Sony mit dem Verkauf der Konsole endlich Gewinn, verfehlt jedoch aller Voraussicht nach das selbstgesteckte Ziel, insgesamt 100 Millionen Exemplare der PS3 auszuliefern. Für die folgende Konsolengeneration zog Sony seine Lehren aus dem verpatzten Launch der PlayStation 3.

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Im Vergleich zur Xbox One kündigte Sony mit der PlayStation 4 nicht nur die günstigere, sondern außerdem die leistungsstärkere Konsole an. Und auch sonst zielten sie voll auf die Sympathien der Spieler ab. Microsoft versuchte, die Xbox One als universelles Entertainment-Gerät vorzustellen und erntete dafür Kritik. Währenddessen setzte Sony wieder auf Spiele. Microsoft irritierte mit seinen Plänen für Gebrauchtspiele, die viele als Gebrauchtspielsperre wahrnahmen. Währenddessen betonte Sony in einem Video, wie leicht sich Titel auf der PS4 tauschen lassen. Das eine Unternehmen sank im Ansehen der Spieler, das andere stieg stetig. Zumindest vorübergehend.

Teilen und herrschen

Nun sind der Launch der PS3 und die aktuelle Situation nicht deckungsgleich. Damals stand die Markteinführung einer Konsole erst bevor. Heute hat Sony diese Aufgabe erfolgreich bewältigt. Wenn das Unternehmen also in alte Muster zurückfallen sollte, dürfte sich das auf eine andere Weise als früher äußern. Das tieferliegende Problem bliebe aber dasselbe: Sony ordnet die Interessen der Spieler seinen eignen immer weiter unter. Und dafür häuften sich zuletzt die Anzeichen.

Als Xbox One-Besitzer ihren Fallout 4-Spielstand schon seit Wochen mit allerlei Mods umgestalten konnten, verschob Bethesda den Mod-Support für PS4 auf unbestimmte Zeit. Als Grund nannte das Unternehmen technische Probleme. Etwas mehr als zwei Monate später folgte ein Update. Bethesda teilte mit, dass man den Mod-Support für die PS4-Fassungen von Fallout 4 und Skyrim auf Eis legen müsse. Nun deutete Bethesda kreative Differenzen mit Sony an:

""[...], Sony hat uns darüber informiert, dass sie Mods nicht in der Form akzeptieren, wie sie sein sollten: so, dass User mit Fallout 4 oder Skyrim machen können, was sie wollen." "

Wieder vergingen mehrere Wochen. Schließlich lieferte Bethesda den Mod-Support auf der PS4 nach, gegenüber dem PC und der Xbox One jedoch nur stark eingeschränkt. Sony musste in dieser Beziehung nicht mit Microsoft gleichziehen und tat es auch nicht. Ähnlich agiert das Unternehmen bei Cross-Platform-Play.

Aufwendige Mods wie Beyond Skyrim, das Abschnitte aus The Elder Scrolls IV in den fünften Teil überträgt, sind auf der PS4 nicht möglich. Aufwendige Mods wie Beyond Skyrim, das Abschnitte aus The Elder Scrolls IV in den fünften Teil überträgt, sind auf der PS4 nicht möglich.

Im Frühjahr 2016 öffnete sich Microsoft anderen Multiplayer-Netzwerken. Xbox Live-Mitglieder würden gemeinsam mit PC-, PlayStation- und Nintendo-Spielern die unterschiedlichsten Online-Titel erleben können. So weit die Theorie. In der Praxis unterstützt zwar Nintendo neuerdings Cross-Network-Play, Sony sperrt sich aber seit über einem Jahr dagegen. Mehrfach verwies der PlayStation-Hersteller auf geschäftliche Rahmenbedingungen, ohne ins Detail zu gehen. Muss er allerdings gar nicht.

Natürlich will Sony seine Nutzer im eigenen Ökosystem halten. Und im Fall von Minecraft wäre das unmöglich, da jeder Spieler hierfür einen Xbox Live-Account benötigt. Für Cross-Network-Play bei Rocket League und Gwent: The Witcher Card Game braucht es laut der Entwickler hingegen nur die Zustimmung von Sony. Jeden Tag hake man dort nach, so Rocket League-Macher Psyonix. Aber Fortschritte machen sie keine. Während Microsoft und Nintendo Communitys auf ihren Konsolen zusammenführen, spaltet Sony den jeweiligen Teil der PS4-Spielern ab.

Was nicht ist, kann ja noch werden

Sicher, gemessen an den Reaktionen mobilisieren die Themen Mod-Support und Cross-Platform-Play keine Spielermassen. Entsprechend sieht sich Sony nicht gezwungen, seinen Kurs zu ändern. Das Unternehmen befindet sich eigenen Aussagen zufolge in der "Erntephase des PS4-Ökosystems". Nur stellt sich da die Frage, wie es "seine Ernte" einfahren will.

Gegenüber Investoren nannte Sony drei Ansätze: die Nutzerbasis der PS4 erweitern, das Spiele-Lineup ausdehnen und mehr Kunden für PS Plus gewinnen. Was genau sich hinter dem ersten Punkt verbirgt, erklärte Sony Interactive Entertainment America-CEO Shawn Layden im Anschluss an die E3 2017. Man wolle Menschen erreichen, die Gaming noch nicht für sich als Hobby entdeckt haben. In Nordamerika setzt Sony in diesem Zusammenhang auf das PS4-exklusive Spider-Man, in Europa hingegen auf die kürzlich angekündigte PlayLink-Reihe. Doch welche konkreten Maßnahmen plant Sony sonst?

Sony will mehr Kunden für PS Plus gewinnen - doch mit welchen Maßnahmen? Sony will mehr Kunden für PS Plus gewinnen - doch mit welchen Maßnahmen?

Was ist, wenn der Konsolenhersteller seine Ressourcen nach dem Erfolg von Crash Bandicoot N.Sane Trilogy zugunsten anderer Remasters, aber zum Nachteil neuer Marken verschiebt? Immerhin startete die PS4-Collection in Großbritannien besser als das verkaufsstarke Horizon Zero Dawn. Was ist, wenn Sony das Interesse an PS Plus ankurbeln will, indem es wie beim Online-Gaming aktuell kostenlose Dienste in den Bezahlservice integriert? Was ist, wenn Sony auslotet, wie weit sie gehen können, bevor sich die öffentliche Meinung gegen sie richtet?

Im besten Fall würden die anderen Marktteilnehmer die Lage zu ihrem Vorteil nutzen, ihrerseits um die Sympathien der Spieler buhlen und so ein konkurrenzfähiges Angebot schaffen. Im schlimmsten Fall bliebe Sonys Position als Nummer Eins trotz allem unangetastet. Aber in jedem Fall hätten PlayStation-Fans das Nachsehen.

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