Seite 3: Risen 3: Titan Lords im Test - Schiffbruch an der Technik-Klippe

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Schluckspechte leben länger

Der Haken an der eigentlich motivierenden Sache: Nur auf der höchsten Schwierigkeitsstufe (und in Verbindung mit der teils sehr konfusen Kamera) bleiben die Kämpfe zumindest leidlich herausfordernd, und gerade bei vielen Gegnern werden sie durch den automatischen Fokus zur fummeligen Fleißarbeit. Selbst vermeintlich starke Schattenlords oder riesige Bestien jagen irgendwann nur noch überzeugten Abstinenzlern so etwas wie Ehrfurcht ein. Alle anderen kippen sich einfach literweise Fusel hinter die Binde, eine Abklingzeit existiert nicht, die alkoholhaltigen Heiltränke sind übermächtig, zumal wir in mehr als 50 Stunden nie auf dem Trockenen saßen.

Auf der Insel Calador treffen wir auf besonders hartnäckige Lavagolems. Wer hier nicht im richtigen Moment den feindlichen Hieben ausweicht, lebt nicht lange. Auf der Insel Calador treffen wir auf besonders hartnäckige Lavagolems. Wer hier nicht im richtigen Moment den feindlichen Hieben ausweicht, lebt nicht lange.

Hinzu gesellen sich ungewöhnlich toughe Begleiter. Bones, Patty, Jaffar und Co. entwickeln zwar nie eine echte Persönlichkeit, bringen aber immerhin eine Reihe persönlicher Quests mit - und sind in den Kämpfen teils unkaputtbar. Während Patty wenigstens gelegentlich mal umkippt, metzelt sich Voodoo-Schamane Bones fluchend durch so ziemlich alles, was ihm vors Messer läuft. Trotzdem: Das zügige Filettieren von Feinden macht Laune, wir fühlen uns irgendwann richtig mächtig. Bis wir auf eine gewisse Margoloth treffen. Und auch der Endkampf ist - anders als in Risen 2 - nicht nach zwei Minuten beendet.

Jetzt auch mit Seeschlachten

Damit erschöpfen sich die echten Neuerungen allerdings auch fast schon, Risen 3 wirkt in vielerlei Hinsicht wie eine überarbeitete Version des Vorgängers, die man um einen erheblichen Teil des Karibikkitsches erleichtert hat - auch wenn's von Piraten immer noch allenthalben wimmelt.

In der Südsee nichts Neues also? Nun ja: Der Held kann mittlerweile schwimmen, und offenbar haben die Entwickler in der Zwischenzeit mal in Assassin's Creed 4: Black Flag reingespielt. Denn in wenigen, aber gut gemachten Sequenzen lenken wir unser Schiff gegen ein Seeungetüm und versenken das Vieh mit Breitseite und Bugkanone.

Aus diesem Ansatz hätte man allerdings mehr machen können, weder dürfen wir gegen andere Schiffe ran (der einzige »richtige« Schiffskampf besteht aus Fadenkreuz-Geballer) noch frei von Insel zu Insel schippern - hier gibt's Ladebalken und nicht zu knappe Wartezeiten. Immerhin: Schalten wir Teleporter auf den Inseln frei, können wir über das Schiff als Zwischenstation schnell zwischen den Gebieten wechseln.

Technische Frechheit

Diesen Gebieten sieht man die betagte Engine deutlich an, vor allem die teils grobschlächtigen Texturen fallen ins Auge. Es tut uns in der Seele weh, wenn wir im Vergleich zur ruckligen, hässlichen Konsolenversion sehen, was Piranha Bytes auf dem PC mit den veralteten Mitteln zaubert. Wo PC-Spieler sich vorm Monitor an abwechslungsreichen Südseeparadiesen erfreuen, stößt Konsolenspielern am großen TV vor allem das penetrante Kantenflimmern auf. Hinzu kommt ein matschiger Texturbrei, der teilweise nur Vermutungen darüber zulässt, um was es sich bei dem damit eingekleideten Objekt handeln soll.

Vor allem in der Nähe von Lichtquellen wie etwa Lagerfeuern fallen die groben Objektkanten negativ auf. Vor allem in der Nähe von Lichtquellen wie etwa Lagerfeuern fallen die groben Objektkanten negativ auf.

Gespräche werden solide, aber weiterhin statisch inszeniert, und die Zwischensequenzen versprühen mittlerweile den spröden Charme von Kniestrümpfen. Da passt es nur ins Bild, dass Piranha Bytes die Höhepunkte der Handlung kolossal in den Sand gesetzt hat. An einem solchen »Höhepunkt« nämlich dürfen wir als Lohn der vorangegangenen Mühe das Tutorial noch einmal spielen - mitsamt den Tastentipps, die uns verraten, wie man ein Schwert zieht.

Und nach dem eigentlich guten Endkampf komplimentiert uns das Spiel mit zwei sehr kurzen und enttäuschenden Filmsequenzen wortlos (!) zur Tür hinaus. Eine gute Trilogie lässt ihre Spieler mit einem Gefühl der Befriedigung zurück. Risen 3 lässt seine Fans ernüchtert im Regen stehen.

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