Die Sims 4 Landhaus-Leben: Wie ein Stardew Valley-Lite mit patzigen Hühnern

Mit der Erweiterung Landhaus-Leben werden unsere Sims zu kleinen Farmern. Damit schneidet sich Die Sims 4 eine Scheibe von Stardew Valley & Co. ab, erfüllt aber nicht alle Bauernhof-Wünsche.

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In Landhaus-Leben ist die Beziehung zwischen Tier und Mensch wichtig. Das musste auch mein Sim Kim erst lernen. In Landhaus-Leben ist die Beziehung zwischen Tier und Mensch wichtig. Das musste auch mein Sim Kim erst lernen.

"Neuer Landhaus-Leben-DLC erfüllt den Stardew Valley-Traum" - So betitelten wir die Ankündigung zum neuen Sims 4-Erweiterungspack Landhaus-Leben. An sich gar nicht so abwegig, denn schließlich dürfen wir nun auch endlich mit unseren Sims Kühe melken, Kürbisse anbauen und den Dorfbewohnern helfen. Aber wer Die Sims 4 kennt weiß auch, dass wir hier natürlich keine simlische 1 zu 1-Kopie von Stardew Valley-erwarten dürfen. Alleine schon, weil die Jahreszeiten an ein anderes Erweiterungspack gekoppelt sind.

Trotzdem schoss mir direkt die Frage in den Kopf: In wie fern können Fans von Farming-Sims wie Stardew Valley Spaß mit Sims 4 Landhaus-Leben haben?

Also erstellte ich beim Probespielen die unerfahrene und tierliebe Bäuerin Kim, packte sie auf ein vorgefertigtes Grundstück und imitierte meine Stardew Valley-Alltag, den ich mir nach über 100 Stunden im Indie-Hit angewöhnt hatte. Und was soll ich sagen? Die Rechnung ging natürlich nicht ganz auf, hat aber trotzdem seinen ganz eigenen Reiz.

Hinweis: Wir konnten das Erweiterungspack Landhaus-Leben einige Tage auf dem PC anspielen. Da alle sonstigen Erweiterungen jedoch in der Version nicht zugänglich waren, beruht unser Eindruck allein auf das Basisspiel inklusive Landhaus-Pack. Wie sich die Erweiterungen untereinander beeinflussen, konnten wir demnach nicht selbst testen.

Ein kleiner Traum vom Landhaus

In Stardew Valley, Harvest Moon & Co. landen wir meist als Frischling in einem Dorf und fangen von Null an. Kim ist zwar auch noch ein unbeschriebenes Blatt, hat aber immerhin das Glück, dass ich sie in der neuen Welt Henford-on-Bagley in ein gemachtes Nest mit Bauernhof-Flair setzen kann - zumindest sofern das Geld oder der Cheat stimmt, ansonsten geht's ab auf ein leeres Grundstück. Und dort kann es dann direkt losgehen mit dem Anbau von Früchten und Gemüse sowie der Pflegen der Tiere. Mühsames Aufräumen, Holz hacken und Werkzeuge craften entfällt.

Wie gewohnt können wir in ein fertiges Eigenheim ziehen, oder wir bauen unseren Hof selbst. Wie gewohnt können wir in ein fertiges Eigenheim ziehen, oder wir bauen unseren Hof selbst.

Neu ist hier nicht nur der Fokus auf den gemütlichen Landhaus-Stil, sondern auch die Rückkehr des Teich-Tools. Nur leider lohnt es sich für Kim hier nicht den Badeanzug anzuziehen, da die damit erstellten Teiche nur Deko sind. Weniger Freiheit haben wir auch bei den Ställen für die Tiere, die lediglich als vorgefertigtes Objekt platziert werden können. So ganz lässt sich mit den neuen Inhalten im Bau- und Kaufmodus also nicht der absolute Wunsch-Bauernhof errichten. Aber das erging meinem Bauer in Stardew Valley ja auch nicht anders.

Dreckige Kühe und launische Hühner

Statt Tiere erst freizuschalten, brauchen wir in Die Sims 4 Landhaus-Leben nur ein paar Klicks und schon stand mit Annabelle die erste Kuh im Gehege. Kurz darauf gesellten sich ein paar Hühner dazu. Ein Lama pro Viehstall wäre hier auch möglich, das ändert aber nichts daran, dass die Tiere täglich nach Aufmerksamkeit geiern.

Freund oder Feind: Füttern, Säubern und Kontakte knüpfen stehen nämlich bei den Tieren täglich auf dem Plan. Und wehe ihr vernachlässigt eure Liebsten, dann drohen sie damit, das Weite zu suchen, so wie es bei Kims schwarzer Henne der Fall war.

Läuft es ganz mies, können Sims auch durch aggressive Hühner den Tod finden. Andersrum segnen Tiere aber auch irgendwann das Zeitliche, da sie einen eigenen Lebenszyklus haben. Wer sie zu sehr vermisst, kann sie aber auch als Geist weiterleben lassen. Damit bekommen wir im Vergleich mehr Verantwortung aufgebürdet, haben am Ende aber auch mehr Freiheiten, wie wir mit ihnen umgehen.

Infokarte für Tiere Um kritische Momente zu verhindern, helfen die Infokarten, die uns angezeigt werden, wenn wir ein Tier anvisieren.

Eierdieb Ist die Grundstücksherausforderung "Wilde Füchse" aktiv, müssen wir auf Eierdiebe achten.

Stalltiere: Lamas, Kühe, Hühner

  • Stalltiere besetzten keinen Slot im Haushalt
  • Stalltiere reagieren je nach Beziehung unterschiedlich auf Sims
  • Kühe und Lamas leben im Viehstall, Hühner im Hühnerstall
  • Tiere bewegen sich um den Stall herum
  • Kühe geben Milch, Laben geben Wolle
  • durch Interaktionen und Futter lässt sich der Geschmack der Milch und die Farbe des Lamafells verändern
Wildtiere: Vögel, Füchse, Hasen

  • Sims können sich mit Wildtieren anfreunden
  • befreundete Hasen helfen bei der Gartenarbeit und bringen manchmal Geschenke mit
  • freigeschaltete Wohnobjekte für Wildtiere können auf dem Grundstück platziert werden, wodurch sie häufiger vorbeikommen
  • passen wir nicht auf und haben die Grundstücksherausforderung "Wilde Füchse" aktiviert, klauen sie die Eier aus dem Hühnerstall

Pferde gibt es übrigens nicht geben. Die Entwickler*innen begründeten das damit, dass diese nicht zur "Vom Garten auf den Tisch"-Erlebnis passen. Außerdem wäre die Entwicklung von Pferden ein großes Unterfangen und würden eine Qualität verdienen, die sie in dem Pack scheinbar nicht erfüllen könnten. Vielleicht ist es aber auch nur die verdrehte Version von "Kommt irgendwann als kostenpflichtiger DLC".

Dass Kim dagegen keine Schweine über den Hof scheuchen kann, ergibt schon mehr Sinn. Denn während uns Kühe Milch, Lamas Wolle und Hühner Eier liefern, müssten wir Schweine für ihr Fleisch schlachten, was aber nicht zum liebevollen Stil der Sims-Serie passt. Hier gäbe es zwar potentiell die Möglichkeit, dass diese wie in Stardew Valley einfach nach Trüffeln suchen, stattdessen wurde die Funktion eingebaut, dass wir die Tiere einkleiden können.

Wer sich das Sims 4-Pack Landhaus-Leben übrigens von einem Lama näher bringen lassen will, kann das mit diesem Video tun:

Die Sims 4 - Ein Lama erklärt uns das Gameplay von Landhaus-Leben Video starten 4:11 Die Sims 4 - Ein Lama erklärt uns das Gameplay von Landhaus-Leben

Mehr Kleingarten als Massenproduktion

Nachdem ich mit Kim die tierischen Bewohner versorgt haben, gings direkt ins Beet. Wer hier aber große Unterschiede zur üblichen Gartenarbeit erwartet, wird enttäuscht. Riesige Ackerflächen und eine große Auswahl an Saatgut gibt es nicht. Und um Pilze, Auberginen, Kürbisse oder gigantische Melonen anzupflanzen, reichen ebenfalls ein paar Klicks aus. Den Weg zum Händler konnten wir uns also schön sparen.

Das Bewässern, Unkraut jäten, Düngen und Spritzen gehört aber dennoch dazu und entwickelt sich schnell zur täglichen Routine, nur halt ganz ohne extra Werkzeug. Ich müsste dabei zwar nicht auf Kims Ausdauer achten, dafür rutschten immer wieder die üblichen Bedürfnisse wie Hygiene, Hunger, Schlaf oder Soziales in den Keller. Um hier etwas für Entlastung auf dem Hof zu sorgen, können wir zwar nicht auf einen Multiplayer zurückgreifen, aber dafür können uns Kinder und befreundete Hasen etwas aushelfen.

Sims als Selbstversorger

Die Sims landwirtschaften also mehr im kleinen Rahmen für den Eigengebrauch. Darauf ist auch die Grundstücksherausforderung "Rustikales Leben" ausgerichtet. Ist diese aktiviert, ist das Kochen günstiger, lässt aber auch nur Mahlzeiten zu, die wir aus frischen Zutaten zubereitet haben.

Dazu zählen nicht nur eigene Erzeugnisse wie Milch und Karotten, sondern auch im Wald gesammelte Beeren und alles, was vom Markt und Lieferdienst kommt. Aber Achtung: Lebensmittel können schlecht werden.

Gartenarbeit Die angebauten Zutaten können wir selbst zum Kochen verwenden.

Martkstand Oder aber wir verkaufen sie auf dem Markt in Finchwick.

Wer vor laute Lebensmittel aber nicht weiß wohin, kann diese auch verkaufen. Statt den Verkauf aber über das Inventar abzuwickeln, habe ich Kim nach Finchwick auf den Markt geschickt. Die Erzeugnisse dort zu verkaufen ist von der Bedienung weniger frickelig und fühlt sich auch authentischer an. Eine Verkaufskiste wie in Stardew Valley wäre aber sicherlich auch eine gute Idee gewesen.

Auf dem Dorf, wo jeder jeden kennt

Der besagte Markt, auf dem wir Waren kaufen und verkaufen können, befindet sich im Dörfchen Finchwick. Das strahlt einen gemütlichen englischen Charme aus und ist eine Anlaufstelle für Dorfbewohner oder alte Bekannte wie Bella Grusel.

Henford-on-Bagley im Überblick

Die neue Welt besteht aus drei Nachbarschaften mit jeweils vier verfügbaren Grundstücken.

  • Finchwick: Ein kleines Dorf mit Pub, Grundstücken, Verkaufsständen und einen Platz für Märkte und Wettbewerbe.
  • Bramblewood: Ländliche Gegend mit einer Ruine und mehr, in der sich besonders Vögel und Hasen zu Hause fühlen. Dort lebt auch der Kreaturenführer.
  • New Old Henford: Gegend mit größeren Grundstücken und einem See.

Aber auch wenn viele Gebäude leider nur als Kulisse dienen, wirkt Finchwick ein wenig wie das Gegenstück zu Pelikan Stadt aus Stardew Valley. Das liegt auch daran, dass es eine fest Dorfgemeinschaft gibt, für die wir auch Botengänger erledigen können. Die wollen von uns aber keinen bestimmten Fisch. Stattdessen schauen wir beispielsweise für die Bürgermeisterin Lavina Chopra bei anderen Sims nach dem Rechten.

Ms. Knautschgesicht ist zurück! Und auch die Beziehungen zu den Dorfbewohner*innen spielen natürlich eine Rolle. Dort lässt sich ohne Vorgaben der Partner oder die Partnerin fürs Leben finden, vorausgesetzt Ms. Knautschgesicht vermasselt uns nicht die Tour. Die alte und griesgrämige Dame kehrt mit Landhaus-Leben nämlich zurück. Sie lebt ebenfalls im Dorf und ist nach wie vor kein Fan von Turteleien, was sie uns mit ihrer Handtasche spüren lässt.

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