Die PC-Version von The Last of Us Part 1 erzürnt Fans - 'nahezu unspielbar'

Nur wenige Wochen nach dem Staffelende der The Last of Us-Serie ist das einstige PS5-exklusive Spiel dazu auf PC erschienen. Und die zieht die Wut zahlreicher Spieler*innen auf sich.

Wir haben hier nicht nachgeholfen, der Screenshot stammt aus der Steam Deck-Version von The Last of Us Part 1. Die sogar noch als optimiert verifiziert wurde. Herrje... Wir haben hier nicht nachgeholfen, der Screenshot stammt aus der Steam Deck-Version von The Last of Us Part 1. Die sogar noch als "optimiert" verifiziert wurde. Herrje...

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Bei der PS5-Version von The Last of Us Part 1 konnten wir uns vor lauter Lob kaum zurückhalten und packten das Endzeit-Drama auf den ersten Platz unserer Jahresabschlussliste mit den grafisch besten Spielen 2022.

Nicht einmal ein Jahr später veröffentlicht Naughty Dog (beziehungsweise das Team hinter dem PC-Port von Uncharted: Legacy of Thieves Collection) das Meisterwerk auf Steam und im Epic Games Store. Die PC-Version ist jedoch alles andere als meisterlich, sondern laut erster Käufer*innen ein Debakel.

Ein gängiges PC-Problem, das The Last of Us Part 1 richtig schlecht löst

Wer The Last of Us Part 1 auf dem PC startet, wird in der rechten unteren Ecke über eine seltsame Formulierung stolpern: "Gebäude-Shader". Da hat offenbar niemand mehr die Übersetzung geprüft, denn im O-Ton heißt es "Building Shaders". Dabei handelt es sich nicht etwa um schattierte Häuser, sondern um den Vorgang, sämtliche Shader des Spiels vor dem Start zu kompilieren.

Shader sind eines der technischen Fundamente in der Videospielegrafik. Mit ihrer Hilfe werden eine Vielzahl von Effekten erzeugt, indem die Farbwerte von Pixeln anhand eines vordefinierten Werts verändert werden. Zu Shader-Effekten zählen beispielsweise die Oberflächen von Flüssen und Seen, metallischer Glanz auf Waffen, krauselige Bärte oder auch Partikelsimulationen, die für Rauch und Nebel zuständig sind.

Damit Joel solch einen fein strukturierten Bart und seine glänzende Haut bekommt, sind unzählige Shader notwendig. Damit Joel solch einen fein strukturierten Bart und seine glänzende Haut bekommt, sind unzählige Shader notwendig.

Der Nachteil des PCs: Shader müssen für die jeweilige Hardware-Konfiguration 'kompiliert', also ausführbar gemacht werden, ansonsten kann eine Grafikkarte nicht viel mit ihnen anfangen. Über Jahrzehnte hinweg wurde dieser Vorgang während des Spielens erledigt, da die Prozessoren von PCs stark genug und die Anzahl der Shader in einer Szene niedrig waren.

In jüngster Zeit hat sich die Situation jedoch gedreht, da Spiele so komplex wurden, dass es beim ersten Durchgang immer wieder zu heftigen Rucklern kam. Etwa in The Callisto Protocol, dem Final Fantasy 7-Remake oder auch Elden Ring.

Aktuellere Titel versuchen diese Problematik zu umgehen, indem bereits im Hauptmenü sämtliche Shader kompiliert werden, wodurch zwar eine ordentliche Wartezeit entsteht, aber dafür können Spiele dann ohne nerviges Stottern gespielt werden. Sind sie nämlich ein Mal kompiliert, werden sie auch so auf dem System abgespeichert.

Deshalb spielt die Shader-Kompilierung auf Konsolen keine Rolle: Konsolenspiele haben den Vorteil auf lediglich einer genau definierten Hardware-Konfiguration zu laufen. Shader können also vorab von den Entwickler*innen kompiliert und dann zusammen mit den Spielen ausgeliefert werden, es sind also keine zusätzlichen Berechnungen notwendig.

"Für die Gebäude-Shader in The Last of Us Part 1 braucht es einen Quantencomputer": Die PC-Version von The Last of Us Part 1 kompiliert ebenfalls ihre Shader im Hauptmenü, allerdings wohl so kriechend langsam, dass Spieler*innen jegliche Geduld verlieren. Sie berichten von dreißig Minuten Wartezeit, etliche gar von mehreren Stunden, abhängig vom verwendeten Prozessor.

Viele Käufer*innen spielten also schon rein, ohne die Shader-Kompilation abzuwarten, und wurden dann mit einer miesen Performance konfrontiert. Ein Hinweis, welche Konsequenzen ein vorzeitiger Spielstart hat, wäre also durchaus angebracht. Stattdessen prangt aber nur der schlecht übersetzte "Gebäude-Shader" im Hauptmenü.

Unheimliche Prozessorlast

Des Weiteren berichten viele Nutzer*innen über eine enorm hohe Auslastung des Prozessors auf allen Rechenkernen und damit verbundene Abstürze. Ob es sich dabei um "Frühstarter" handelt oder die Shader-Berechnungen abgeschlossen wurden, geht aber leider nur in den wenigsten Fällen aus den Steam-Bewertungen hervor. Die sind im übrigens "größtenteils negativ" – gerade einmal 33 Prozent der Käufer*innen haben dem Spiel eine gute Bewertung gegeben.

Laut den Steam-Rezensionen sollen zudem noch viele andere Probleme bestehen:

  • Ein ständig voller Grafikspeicher, der zu Mikrorucklern führt
  • Extrem lange Ladezeiten
  • Grafik-Bugs
  • Schlechte Maus-Steuerung

Hier einer der möglichen Darstellungsfehler, den wir auch im Titelbild schon in ähnlicher Form aufgegriffen haben:

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Verständlicher Frust

Auf Steam und im Epic Games Store können Rückerstattungen verlangt werden, sofern ein Titel nicht länger als zwei Stunden gezockt wurde. Dank dieser Funktionen können sich PC-Spieler*innen einen Eindruck vom Spiel und der technischen Umsetzung verschaffen. Läuft der Titel nicht, wird er eben zurückgegeben.

Die Shader-Kompilierung nimmt bei The Last of Us Part 1 aber so viel Zeit in Anspruch, dass eine Rückgabe für viele Käufer*innen gar nicht mehr möglich ist oder eine Einschätzung innerhalb weniger Spielabschnitte gefällt werden muss. Eine ziemlich unangenehme Zwickmühle, in die Spieler*innen von The Last of Us Part 1 verfrachtet werden.

Es scheint aber nicht alles schlecht zu sein

Vermehrt finden sich auch positive Eindrücke auf Steam, die von einem grafischen sowie akustischen Leckerbissen berichten, der auch noch sehr geschmeidig läuft, sofern die Shader-Kompilierung abgeschlossen wurde.

Wie beeindruckend The Last of Us Part 1 aussehen kann, zeigt sich zum Beispiel im PS5-Trailer:

The Last of Us Part 1 - Launch-Trailer stimmt auf das Remake für die PS5 ein Video starten 1:35 The Last of Us Part 1 - Launch-Trailer stimmt auf das Remake für die PS5 ein

Habt ihr eine ordentliche Portion Geduld und dann auch noch das notwendige Glück, The Last of Us Part 1 ohne Abstürze und dergleichen spielen zu können, dann entfaltet das postapokalyptische Drama also auch auf dem PC seine Faszination.

Nicht die erste PC-Portierung eines PS5-Spiels mit Schwierigkeiten

Naughty Dog hat auf Twitter angekündigt, dass die Probleme mit der PC-Version von The Last of Us Part 1 untersucht und mit Patches beseitigt werden. Hoffentlich wird auch Wort gehalten, dann eigentlich stand es um Sonys PC-Bemühungen ziemlich gut.

Ein Großteil der Portierungen, zum Beispiel das Remaster von Spider-Man oder auch Miles Morales sowie Days Gone und Uncharted: Legacy of Thieves Collection kamen hervorragend bei Kritiker*innen und Spieler*innen an, Horizon Zero Dawn wurde seinerzeit allerdings mit zahlreichen Macken veröffentlicht, die erst mit Patches beseitigt wurden. Und auch Returnal wird (vor allem im Coop-Modus) von zahlreichen Abstürzen geplagt, wie Spieler*innen auf Steam schreiben.

Der Trend zeigte stark nach oben, umso ärgerlicher ist also der Rückfall auf längst vergessene Schwächen. Hoffentlich kriegen Sony und Naughty Dog noch einmal die Kurve, eine mögliche Umsetzung von Part 2, das in der zweiten Staffel der HBO-Serie adaptiert wird, steht ja auch noch aus.

Welchen Sony-Exklusivtitel würdet ihr gern auf dem PC spielen?

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