Seite 4: The Legend of Zelda: Skyward Sword im Test - Wolkig mit Aussicht auf göttlich!

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Erdland-Erkundung die Zweite

Sind nach etwa 15 Stunden schließlich alle drei Gebiete gesäubert, nimmt die Handlung eine entschiedene Wende, auf die wir an dieser Stelle aber nicht näher eingehen möchten. Während ihr in der ersten Hälfte des Spiels die drei Gebiete (und entsprechenden Dungeons) auf der Suche nach Zelda abgrast, müsst ihr im zweiten Teil die drei »göttlichen Flammen« ausfindig machen, um darin euer Schwert zu schmieden. Mit der »göttlichen Lyra« (eine Harfe, die ihr nach einem gewissen Spielfortschritt erhaltet) im Gepäck geht das Spielchen dann von vorne los und ihr erkundet nacheinander je einen neuen Abschnitt der drei Hauptbereiche, zu dem ihr bei eurem ersten Besuch noch keinen Zugang hattet. Durch euer (wunderschön inszeniertes) Harfenspiel, verschafft ihr euch in den Gebieten zunächst Zutritt zu einer Prüfung (ein Minispiel, bei dem ihr unbemerkt durch ein abgestecktes Areal schleicht, »Tränen« aufsammelt und damit das »Seelengefäß« füllt).

Die Wasserdrachenschuppe verleiht Link die Fähigkeit zu tauchen. Die Wasserdrachenschuppe verleiht Link die Fähigkeit zu tauchen.

Nach bestandener Prüfung erhaltet ihr dann einen Schlüsselgegenstand -- wie die Wasserdrachenschuppe -- mit dem ihr euch schließlich Zugang zu dem neuen Teilbereich eines Gebiets verschafft. Auf diese Weise dringt ihr im Wald von Phirone beispielsweise zum »Floria See« vor. Die Prüfungen sorgen zwar für ein wenig Abwechslung, jedoch ist das erneute Aufsuchen der Hauptgebiete nicht nur mit teils lästigem Backtracking verbunden, sondern bedeutet auch, dass ihr bestimmte Dungeons gleich mehrmals aufsuchen müsst! Damit euch beispielsweise der heilige Wasserdrache »Phirone« Zugang zum vierten Verlies des Spiels gewehrt (wo ihr die erste göttliche Flamme findet), müsst ihr ihm als Gegenleistung eine Pulle heiliges Wasser beschaffen.

Um an die Wunderbrühe zu gelangen, schlagt ihr euch erneut durch das erste Verlies des Spiels, wo plötzlich andere Rätsel und stärkere Gegner auf euch warten. Das Dungeon-Recycling zieht das Spiel künstlich in die Länge. Eine andere Designentscheidung wäre hier sehr willkommen gewesen. So hätte (in diesem Fall) auch der Wasserdrache in Vorleistung treten können, indem er uns zunächst den Zutritt zum vierten Dungeon gewehrt, aus dem wir ihm zum Dank das heilige Wässerchen mitgebracht hätten. Aber nein, die Wundersuppe muss ja unbedingt in einer Quelle im Tempel des Himmelsblicks köcheln. Nervig!

Zelda-Zauber

Getreu der Serientradition wird im Laufe des Abenteuers natürlich auch fleißig geplaudert. In einigen Dialogen, stehen unterschiedliche Antwortmöglichkeiten zur Auswahl. Im Vergleich zu Xenoblade Chroniclesoder Deus Ex: Human Revolution, haben eure Antworten jedoch keine Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf. Passanten im Wolkenhort oder die Geschöpfe von Erdland (wie beispielsweise die Waldwesen »Kyu«) die einen handlungsrelevanten Informationsschnipsel in petto haben, erkennt ihr an einer Denkblase über dem Kopf.

Die schrägen, comichaften Charaktere überzeugen zwar wie gewohnt durch das extrem liebevolle Design, eine Stimme bleibt den Bewohnern des Skyward Sword-Universums jedoch verweigert. Schon wieder ein Zelda-Teil, bei dem ihr euch mit flapsigen (und nicht mehr zeitgemäßen) »Hä«, »Hey« oder »Hihi«-Ausrufen abgeben- und danach durch Textkästen wühlen müsst. Charme und Tradition hin oder her: Zumindest die Hauptfiguren sollten bei einem Videospiel im Jahr 2011 einfach mit einer Stimme ausgestattet werden. Selbst Link vermag nicht mehr über die Lippen zu bringen als sein obligatorisches »Hu?-, Uff-, Hijaaa«-Repertoire.

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Auch optisch herrscht im Vergleich zum Vorgänger Twilight Princess aus dem Jahr 2006, Stagnation auf mittlerem Level. Die Weitsicht haben die Entwickler sehr elegant gelöst: Wenn ihr in Links Heimat in den Wolken auf den südlich gelegenen »Turm des Lichts« klettert und sich das gesamte Himmelsdomizil vor euch erstreckt, sieht es so aus, als stünde Link vor einem gewaltigen Aquarellgemälde. Aus der Nähe hingegen, sind die Gebäude, Felsen, Bäume oder die gigantische Statue der Göttin nicht sonderlich anmutend, sondern erinnern mit ihren wässrigen Texturen und flimmernden Kanten eher an Links Zeitreise-Abenteuer aus dem Jahr 1997.

Dafür wurde der stimmige Comiclook konsequent durchgesetzt und findet sich nicht nur im Level- sondern auch im Charakter- und Monsterdesign wieder. Der liebliche Soundtrack, der eine gelungene Mischung aus altbekannten Zelda-Melodien- und Jingles (z.B. beim Öffnen einer Schatztruhe) sowie zahlreichen neuen Musikstücken bereithält, fängt die Stimmung zu jeder Zeit perfekt ein und untermalt das Action Adventure vortrefflich. Im Zeitalter von CoD und Konsorten, ist es alles andere als selbstverständlich, dass sich ein Spiel mit naiver Grafik und Farbgebung wie Skyward Sword aus der Deckung wagt.

Traumhafte Optik : Die Optik von Zelda: Skyward Sword ist einem Stil gehalten, der an impressionistische Gemälde erinnert. Traumhafte Optik
Die Optik von Zelda: Skyward Sword ist einem Stil gehalten, der an impressionistische Gemälde erinnert.

Auch beim Storytelling setzt Links letzter Wii-Abstecher nicht mal ansatzweise neue Maßstäbe, sondern auf Altbewährtes (und teils Angestaubtes). Trotzdem -- oder gerade deswegen --sticht Skyward Sword aus dem programmierten Einheitsbrei für die Masse heraus. Wieder brachte es ein Zelda-Titel fertig, den abenteuerlustigen kleinen Jungen in uns zu wecken. Und nachdem unser Date mit Zelda -- auf das wir so lange warten mussten -- dann nach etwa vierzig Stunden endete und die Credits runterliefen, blieben wir sitzen und starrten weiter gebannt auf den Bildschirm. So wie nach unserem Treffen im Jahr 1991, als uns die Dorfbewohner von Kakariko nochmal zuwinkten, als wollten sie sich bedanken. Oder so wie 1997, als die Fee Navi im Abspann durch das Fenster der Zitadelle der Zeit verschwand. Wieder waren wir gleichzeitig glücklich, traurig und gerührt. Solche Emotionen beim Spieler auszulösen, schaffen nur ganz wenige Titel. Vor allem in den letzten Jahren. Tatsächlich wurde es allerhöchste Zeit für ein bisschen Videospielmagie. Und wir sind uns sicher: The Legend of Zelda: Skyward Sword wird auch euch verzaubern.

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