Seite 2: The Legend of Zelda: The Wind Waker HD im Test - Grüner Cartoon-Wichtel auf hoher See

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Schwertschwinger und brennende Hintern

Die Hauptattraktionen der Zelda-Reihe waren schon immer die teilweise ziemlich kniffligen Labyrinthe, in denen Link neue Waffen bekommt und fiese Endgegner besiegen muss. The Wind Waker macht hier keine Ausnahme: Die über die Landkarte (oder eher Seekarte) verteilten Dungeons sind schön abwechslungsreich und gespickt mit kleinen Rätseln, deren Lösungen mal richtig knifflig, mal relativ offensichtlich.

Und ab und zu auch so banal sind, dass wir erst nach langem Hin und Her mit den fantasievollsten Ansätzen darauf kommen, zum Beispiel mit unserem Dekublatt, das wie ein Gleitschirm funktioniert, einfach über eine Energiebarriere drüber zu schweben, statt Blöcke zu verschieben oder den ganzen Raum nach versteckten Mechanismen abzusuchen.

Dank des Dekublatts kann Link durch die Luft segeln und an zunächst unerreichbare Stellen gelangen. Dank des Dekublatts kann Link durch die Luft segeln und an zunächst unerreichbare Stellen gelangen.

Doch es wird ja nicht nur gerätselt: Links wichtigstes Handwerkszeug ist und bleibt das Schwert. Per Zielfunktion fokussieren wir einen Gegner, damit wir frei um ihn herumtänzeln können. So weichen wir behände Schwertschlägen aus und greifen unsererseits von der Seite oder nach einem eleganten Konter von hinten an. Die Monster, mit denen wir es zu tun bekommen, stellen sich im Kampf gar nicht so blöd an und kontern gerne auch mal ihrerseits.

Leichter wird's in Kombination mit dem Bumerang: Mit dem Wurfholz können wir bis zu fünf Ziele gleichzeitig markieren, um Gegner kurz benommen zu machen oder mehrere Schalter nacheinander auszulösen. Mit den richtigen Waffen zur rechten Zeit halten wir uns also während der Erkundungstouren gekonnt die wunderbar animierten Cartoon-Schweinekrieger, Goblins, Schleimwesen, Fledermäuse und anderes Getier vom Leib.

Die Biester sind teilweise so allerliebst designt, dass man sie gar nicht erledigen, sondern viel lieber knuddeln möchte. Beinahe haben wir Mitleid, wenn sich wieder mal ein Schweinekrieger den Hintern verbrennt und seinen Allerwertesten haltend, mit weit aufgerissenen Cartoon-Glubschern durch die Gegend hüpft.

Wie ein Zeichentrickfilm

Das Design ist überhaupt einer der ganz großen Pluspunkte von The Wind Waker: Dank des Cel-Shading, das selbst relativ simplen Polygonkonstruktionen den Look eines Zeichentrickfilms gibt, wirkt in der Wasserwelt von Hyrule alles wie aus einem Guss. Man hat teilweise wirklich das Gefühl, Teil eines interaktiven Cartoons zu sein.

Wassergraben Diesen Graben muss Link mit einer brennenden Fackel überqueren, doch wie?

Kisten verschieben Wir warten, bis die Ebbe einsetzt und verschieben die Kisten so, dass sie eine Linie bilden.

Hinüber springen Wenn die Flut kommt, können wir trockenen Fußes auf die andere Seite gelangen.

Und deshalb verzeihen wir auch die ehrlich gesagt stinklangweilige Oberwelt, die eben aus nicht viel mehr als ein paar Inseln, kleinen Festungen und viel, viel Wasser drumherum besteht: Werden wir bei einer der Quests, die wir uns im späteren Spielverlauf bei Figuren in einigen der Städte abholen, von einer Ecke der Karte in die andere geschickt, kann das schon sehr langatmig, um nicht zu sagen stinklangweilig werden.

Im Extremfall stellen wir die Richtung ein, lassen das Boot losrauschen und lehnen uns zurück. Eine gute Gelegenheit, sich ein paar Chips einzuwerfen oder die neue GamePro zu lesen, denn außer geradeaus fahren und vielleicht mal einen Bogen um eine größere Insel machen, passiert bei solchen Reisen nicht viel.

Selbst die spärlich übers Meer verstreuten Gegner wie Schwertfische oder kleine Kanonenboote können uns nichts anhaben, wenn wir stur geradeaus segeln. Die Zelda-Spiele mit traditionellerem Fantasy-Hintergrund haben gegenüber dem Wind Waker den Vorteil, uns mit dem Pferd über grasbewachsene Ebenen voller Leben und durch wunderschöne Wälder zu schicken.

Zum Glück ist eines der Lieder, die wir unterwegs lernen, eine verkappte Schnellreisefunktion, mit der wir uns an bestimmte Punkte auf der Seekarte teleportieren können. Das spart Zeit und Nerven. Wer trotzdem den langen Weg übers Meer nimmt, findet unterwegs allerlei interessante Inselchen mit versteckten Feentempeln, wo Link sich mit Energie versorgt, oder leuchtende Markierungen an der Wasseroberfläche.

Diese Marker signalisieren uns: Hier gibt's was zu holen! Auf Knopfdruck funktionieren wir unseren Enterhaken zur Angel um und fischen damit Schatzkisten aus dem Wasser.

Zelda: The Wind Waker HD - 5 Minuten Gameplay: Kämpfen, Rätseln + Boot fahren Video starten 4:54 Zelda: The Wind Waker HD - 5 Minuten Gameplay: Kämpfen, Rätseln & Boot fahren

Wiedergeburt eines Klassikers

Wer sich ein wenig auskennt in der Spielewelt, weiß natürlich: The Legend of Zelda: The Wind Waker HD ist das Remake des gleichnamigen GameCube-Titels aus dem Jahr 2003. Doch für Nintendo ist das Spiel noch eine ganze Menge mehr: Die Neuauflage des zehn Jahre alten Klassikers ist einer der großen Weihnachtstitel für die schwächelnde Wii U, und statt das Remake wie generell bei solchen HD-Wiederveröffentlichungen üblich zum Budgetpreis in den Handel zu bringen, soll The Wind Waker HD zum Vollpreis von knapp 60 Euro über die Ladentheken wandern.

Auf seiner Reise lernt Link viele magische Lieder: Hier benutzen wir den Taktstock, um in einen anderen Körper zu schlüpfen. Auf seiner Reise lernt Link viele magische Lieder: Hier benutzen wir den Taktstock, um in einen anderen Körper zu schlüpfen.

Eine mutige (und vielleicht etwas hochnäsige) Entscheidung. Doch mal ehrlich: Könnte es nicht sein, dass all die (teils hingeschluderten, angeblichen) HD-Remakes älterer Spiele, die in den letzten Jahren über uns hereingebrochen sind, nicht mehr als Geldmacherei waren, während sich Nintendo wirklich eingehend mit dem eigenen Klassiker auseinandergesetzt hat? So zumindest ist unser Eindruck von The Wind Waker.

Hier fühlt sich nichts nach Recycling an, es könnte sich ebenso gut um einen brandneuen Zelda-Titel für die Wii U handeln: Grafik und Steuerung sind bestens an die neue Hardware angepasst, das Spielgefühl ist zeitlos gut. Eine besonders nervende Stelle des Originals hat Nintendo dankenswerterweise entschärft. Wir möchten an dieser Stelle nicht spoilern - wer The Wind Waker damals durchgespielt hat, weiß was gemeint ist.

Die Optik war natürlich bereits auf dem GameCube eine tolle Erfahrung, denn durch den Cel-Shading-Zeichentrickstil haben die Entwickler aus recht grobschlächtigen Polygonklötzen in Kombination mit teils simplen, teils gemäldeartigen Texturen eine in sich stimmige Welt geschaffen, die auch zehn Jahre später noch funktioniert - und dank HD-Auflösung sogar noch betörender wirkt als damals.

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