Uncharted 3: Drake's Deception - Special - Zu Besuch bei den Dreharbeiten

Das sind Richard McGonagal (links) und Nolan North (rechts), die Darsteller von Sully und Drake.

In Los Angeles hatten wir die Möglichkeit, den Dreharbeiten zu einer Zwischensequenz von Uncharted 3: Drake’s Deception beizuwohnen. In den Culver Studios, wo Klassiker wie etwa »Vom Winde verweht« oder »King Kong« entstanden, hat Naughty Dog eine eigene Soundstage angemietet. Die Halle ist zwar nicht besonders groß, dafür aber mit hochmoderner Technik vollgestopft: An zwei gegenüberliegenden Wänden erfassen ganze Batterien von Infrarotkameras die Bewegungen der mit Motion-Capture-Anzügen ausgestatteten Darsteller. Die Bewegungsdaten werden aus zahlreichen kleinen Kugeln und reflektierenden Aufnähern gewonnen, die über die Anzüge verteilt sind.

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Die aufgezeichneten Daten gehen anschließend an die Computer im Technik-Center, das im hinteren Teil der Halle untergebracht ist. Hier kann man auf den Monitoren sofort sehen, wie die Figuren sich später im Spiel bewegen; zusätzlich hängt ein großer Überwachungsmonitor im Aufnahmebereich, sodass auch der Regisseur und die Kameraleute mit einem Blick erkennen können, ob alles so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat. Während unseres Besuchs entstand gerade eine kurze Sequenz, in der Nate und Sully im LKW durch einen französischen Wald fahren. Es gibt jedoch weder einen Truck noch eine Kulisse: Nolan North (Nathan Drake) und Richard McGonagle (Victor Sullivan) sitzen auf zwei Holzstühlen, die Bühnenarbeiter auf ein windiges Konstrukt aus Kisten drapiert haben. Ein umgestürzter Baum hält das Fahrzeug jedoch auf. Nach einem kurzen Wortduell und dem Blick auf eine (im Studio imaginäre) Karte setzen die Beiden den Weg zu Fuß fort. Obwohl die Szene sehr kurz ist, braucht es mehrere Takes, bis alles so im Kasten ist, wie Regisseur und Darsteller es sich vorstellen.

Ein Hauch von Hollywood

In diesen Motion-Capturing-Anzügen stecken Nolan und Richard, wenn sie für Uncharted vor der Kamera stehen.

Motion Capturing verwenden viele Spiele, um die Bewegungen der Figuren möglichst echt wirken zu lassen. Die Uncharted-Reihe scheint also zunächst nichts Besonderes zu sein. Das sollte man Drehbuchautorin Amy Hennig (ebenfalls verantwortlich für Legacy of Kain: Soul Reaver) oder den Nate- und Sully-Darstellern allerdings nicht ins Gesicht sagen! Bei Uncharted werden Bewegungen und Dialoge zusammen aufgenommen. Die Akteure spielen also tatsächlich ihre Rollen und geben nicht nur die Bewegungsvorlage für Sprecher, die anschließend für das Vertonen zuständig sind und womöglich gar nicht wissen, was in den jeweiligen Szenen passiert. Schlechte Beispiele für das nachträgliche Vertonen findet man zum Beispiel haufenweise in deutsch lokalisierten Spielen, bei denen zwar prominente Stimmen verpflichtet werden, die sich aber grausam anhören: Da den eigentlich professionellen Sprechern das Bildmaterial fehlt, können sie sich nicht richtig auf die Situation einstellen und wirken daher auf den Spieler entweder lustlos oder zu übereifrig.

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Für die Einen nur ein paar Kisten und Stühle -- für Andere die Kulisse zu einem interaktiven Abenteuerfilm: So sieht ein Truck vor der Nachbearbeitung aus.

Dieses Problem gibt es aber nicht nur in der deutschen Synchronisationslandschaft, sondern natürlich auch bei den ursprünglichen Sprachaufnahmen zu vielen Spielen. Uncharted 3 vermeidet das im Originalton (für die deutsche Synchronisation können wir aus den aufgeführten Gründen natürlich keine Garantie übernehmen) durch die gleichzeitige Aufnahme von Bild und Ton. Außerdem leben die Darsteller ihre Rollen tatsächlich aus: Nolan und Richard müssen zum Beispiel auch kleine Stunts machen, wodurch die Reaktionen viel authentischer rüberkommen. Und nicht nur das -- die Beiden sind tatsächlich Drake und Sully, da viele ihrer persönlichen Merkmale schon während der Drehbuchphase oder bei Improvisationen während des Drehs in die Figuren einfließen. North versuchte sogar, den Wüstensand in seine Darstellung einzuarbeiten, indem er sich bei Animationsaufnahmen ständig am ganzen Körper kratzte. Die Idee verwarf man allerdings wieder, da es den Spieler womöglich irritieren würde.