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Henry

Doom 3 (Activision, Xbox)

Die mittlerweile abgefeierte letzte Konsolengeneration hatte für mich einiges an Flops zu bieten, am meisten habe ich mich allerdings über Doom 3 (Xbox) geärgert. Nehmen wir zum Beispiel die nur schwer als solche zu erkennende Hintergrundgeschichte, die sich selbst ein Zombie mit Lochfraß unter der Schädeldecke irgendwann zwischen spülen und Hose hochziehen ausgedacht haben könnte. Dimensionstor öffnet sich, Dämonen übernehmen Raumstation, hirnamputierter Muskel-Macho muss den Karren aus dem Dreck ziehen. Klasse! Ein nicht zu überbietendes Monument der Dramatik, ein Fest der spritzigen Dialoge und ein Musterbeispiel dafür, wie man es nicht macht! Im Normalfall würde man sagen: Okay, wer den ganzen Tag im Keller »Killerspiele« (Hallo Günther!) programmiert, der hat es eben nicht so mit spannenden Geschichten. Trotzdem ist es doch ein wenig billig, den Zockern eine Story zu verkaufen, die schon im Jahre 1993 bei allen Spielern mit mehr als zwei aktiven Gehirnzellen für wiederholtes Gähnen gesorgt hat.

Erschreckend düster ist auch das Bild des Homo Sapiens, welches in Doom 3 gezeichnet wird. Glaubt man den Machern des Spiels, entwickelt sich der Mensch irgendwann geistig so weit zurück, dass er nicht mehr in der Lage ist, eine Waffe und eine Taschenlampe gleichzeitig zu halten. Aber Computer- und Videospieler sind verzeihende Wesen, die über solche Nichtigkeiten gern hinwegsehen, solange das Spielerlebnis stimmt. Tut es auch. Zumindest für drei Stunden. Dann hat der Titel nämlich sein gesamtes »Hui-Buh«-Potential verschossen und beginnt damit, höllisch zu werden -- und zwar höllisch langweilig. Die gruseligen Geschöpfe funktionieren nämlich nach dem »ausgehungerter Penner sieht ein Schnitzel«-Prinzip. Soll heißen: Ihr betretet einen Raum, irgendwo materialisiert sich ein Gegner, der dann auf direktem Wege und vollkommen Hirnfrei auf euch zugezuckelt kommt, um sich seine Ladung Schrot oder gegebenenfalls einen Kettensägenscheitel abzuholen. Aber Doom 3 hat noch weitaus effizientere Waffen, um den Spielspaß zur Hölle zu schicken: Schlüsselkarten! Zwischen der Frage, warum man den nervigen Monstern nicht einfach die Taschenlampe in den Rachen stopfen kann, anstatt dauernd zwischen Funzel und Wumme hin- und herzuschalten, seid ihr nämlich damit beschäftigt, Schlüsselkarten in den ewig gleichen schummrigen Gängen zu suchen und, oh Wunder, an den richtigen Orten einzusetzen.

Stellt sich die Frage, warum sich trotzdem unzählige Konsolenspieler durch diesen programmierten Höllenpfuhl gequält haben. Und hier kommt die einzig geniale Idee des Herstellers zum Tragen, denn Doom 3 hängt dem Spieler relativ früh eine wahrhaft teuflische Karotte vor die Nase und lockt mit einem Ausflug in die von Luzifer und seinen schwefligen Kumpels bewohnte Hölle. Irgendwann, lange nachdem Motivation, Spannung, Überraschungen und alle anderen Spielelemente zur Hölle gefahren sind, kommt auch der Spieler endlich in Luzifers Bude an, um festzustellen, dass die Hölle zwar höllisch ruckelt, ansonsten aber auch nicht spannender ist als der Rest des Spiels.

Auf der nächsten Seite erfahrt ihr, mit welchem LastGen-Spiel Bernd auf keinen Fall in einem Raum eingesperrt sein will...

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