Zelda: Breath of the Wild im Test - Die Wildnis ruft. Und sie begeistert!

The Legend of Zelda: Breath of the Wild ist das bislang größte und ambitionierteste Nintendo-Spiel. Im Review für Wii U und Nintendo Switch klären wir, ob es auch das beste ist.

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Normalerweise ist ein neues Zelda-Spiel für eine neue Nintendo-Konsole so sicher wie das Amen in der Kirche, doch Zelda: Breath of the Wild hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme damit, seine Segel auf der Wii U zu setzen.

Bereits 2012, zum Launch der Konsole, zeigte Nintendo eine erste Technikdemo, damals noch in einem realistischeren, düsteren Grafikstil. Doch mit der Zeit veränderte sich das Abenteuer - und die Entwicklung wurde immer wieder zurückgeworfen. Erinnerungen an die berühmt-berüchtigte Techdemo auf dem GameCube werden wach.

Breath of the Wild soll alles zuvor Dagewesene in den Schatten stellen. Es ist vom Produktionsaufwand her sogar das bislang ambitionierteste Nintendo-Spiel. Das 30-jährige Jubiläum der Serie (2016) haben die Japaner verpasst, dafür hüpft Link direkt auf die neue Switch-Konsole. Nach über vier Jahren wird das Mammut-Action-Adventure nun in die Spiele-Wildnis entlassen.

Dornröschenschlaf mit Amnesie

Zu Beginn des Spiels verschläft Link beinahe sein eigenes Abenteuer. In einem Schrein tief unter der Erde erwacht er ohne Erinnerungen aus einem tiefen Schlummer. Eine Stimme in seinem Kopf drängt ihn nach draußen, also ist es unsere erste Aufgabe, aus der Höhle zu entkommen.

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Weil der Held lediglich mit Unterhosen bekleidet ist, fischen wir uns aus den ersten Schatztruhen ein paar provisorische Klamotten, schnappen uns den Sheikah-Stein (siehe Kasten) und kraxeln ans Tageslicht, wo es uns zum ersten Mal den Atem verschlägt.

Amiibo
Wie es sich mittlerweile für ein Nintendospiel gehört, unterstützt auch Breath of the Wild Amiibo-Figuren. Kompatibel sind sowohl die brandneue Figurenserie zu Breath of the Wild als auch die Amiibos zum Thema Zelda: 30th Anniversary und Wolf-Link aus Twilight Princess. Während letzterer im Spiel auftaucht und Gegner attackiert, bringen euch die Jubiläumsfiguren hilfreiche Items, Rubine oder gar eine Schatztruhe ein.

Hier auf dem Vergessenen Plateau bekommen wir einen kleinen Vorgeschmack auf die gigantischen Ausmaße der Open World, mit der Nintendo plattformübergreifend neue Maßstäbe setzen will. Ein riesiger Vulkan, der bedrohlich in der Ferne raucht, zieht unseren Blick an wie ein Magnet. Doch wir erspähen am Horizont auch verlassene Tempelruinen sowie saftig grüne Wälder und schneebedeckte Felsen.

Der Ausblick zu Beginn des Spiels ist überwältigend. Der Ausblick zu Beginn des Spiels ist überwältigend.

Innerhalb von nur fünf Minuten weckt Breath of the Wild unseren Entdeckerdrang, wir wollen losziehen und jeden Zipfel dieser fremden Welt erforschen. Zuvor stoßen wir jedoch auf einen alten Mann am Lagerfeuer. Serienveteranen werden sich hier wohlig an das allererste The Legend of Zelda zurückerinnern. Schon damals warnte ein Greis:»Es ist gefährlich, allein zu gehen!«Diesmal scheint der Mist aber wirklich am Dampfen zu sein.

Beim Plausch erfahren wir, dass der Serien-Oberbösewicht Ganon vor über hundert Jahren die Welt Hyrule überfiel und ins Chaos stürzte. Die wenigen Überlebenden sind geflohen und haben sich in den letzten Städten zusammengerottet. Seitdem geistert die sogenannte Verheerung Ganon durch das Schloss des Königreichs. Tja, und wie sollte es anders sein: Es liegt an Link, dem bösen Treiben ein Ende zu setzen und den Frieden wieder herzustellen.

Die Story wird überwiegend in Rückblenden erzählt, die Zwischensequenzen sind komplett vertont. Die Story wird überwiegend in Rückblenden erzählt, die Zwischensequenzen sind komplett vertont.

Klar, das ist nur die Hintergrundgeschichte, und Breath of the Wild hat so viel mehr zu erzählen, doch jedes weitere Wort wäre ein Spoiler. Daher nur so viel: Die Geschichte wird weitestgehend in Rückblenden erzählt, wir erfahren mehr über Zelda und Ganon, wie Hyrule in Dunkelheit versank und was es mit dem alten Mann und den mechanischen Wächtern auf sich hat, deren Trümmerteile das ganze Land pflastern.

Wii U-Version
Die Wii U-Version sieht auf den ersten Blick genauso aus wie die Switch-Version. Die Auflösung ist mit 720p etwas niedriger als auf der Switch (900p), ansonsten gibt es kaum Unterschiede. Auch die Wii U-Fassung gerät hin und wieder ins Stocken und aufgrund der fehlenden Kantenglättung flimmert das Bild mal mehr, mal weniger. Unterm Strich fallen die technischen Probleme nicht stärker ins Gewicht als bei der Switch. Da es kein Second-Screen-Feature auf der Wii U gibt, könnt ihr entweder nur auf dem Fernseher oder auf dem Gamepad spielen. Auch auf dem Gamepad läuft das Spiel weitestgehend flüssig.

Dabei sind viele Storyschnipsel optional. Die vertonten Zwischensequenzen allein reichen, um dem roten Faden folgen zu können. Wer aber alles in sich aufsaugen will, sollte alle 16 versteckten Erinnerungen sammeln. Es lohnt sich! Breath of the Wild erzählt nicht nur die spannendste, sondern auch die am besten inszenierte Geschichte der Zelda-Historie.

Ratschläge, wo sie gebraucht werden

Wer übrigens die Befürchtung hegt, allein gelassen zu werden, darf aufatmen. Nintendo nimmt uns trotz gigantischer Open World während der ersten Spielstunden in bester Serientradition an die Hand, schon nach wenigen Schritten erhalten wir unsere erste Quest, die auf dem Sheikah-Stein markiert wird. Auch sich zu verlaufen ist zumindest am Anfang unmöglich: Ohne einen bestimmten Gegenstand kommen wir vom Plateau nicht weg, bis dahin dient das Startareal als Tutorial-Spielwiese.

Die Spielwelt ist gigantisch groß, das Vergessene Plateau (Startareal) nimmt nur einen kleinen Bruchteil der Map ein. Die Spielwelt ist gigantisch groß, das Vergessene Plateau (Startareal) nimmt nur einen kleinen Bruchteil der Map ein.

Danach stehen uns jedoch alle Wege offen. Wo wir hingehen, was wir dort machen, gegen wen wir kämpfen, bleibt uns überlassen. In Hyrule warten zig Nebenquests, Geheimnisse, Sammel-Items sowie die serientypischen Feen darauf, entdeckt zu werden. Es ist also kein Problem, die Hauptquests zu ignorieren und sich einfach ins Abenteuer zu stürzen. Im Gegenteil, das macht gerade den Reiz von Breath of the Wild aus und ist der größte Unterschied zu den Vorgängern.

Eleganterweise streuen die Entwickler immer nur die nötigsten Steuerungshinweise ein, wenn sie gerade für die Situation erforderlich sind. Hin und wieder haben Dorfbewohner oder herumliegende Tagebücher einen Tipp parat, das meiste bringen wir uns aber selbst bei.

Anfangs schmoren wir lediglich gepflückte Pilze und Äpfel überm Kochtopf, später verarbeiten wir Bäume mit der Axt zu Brennholz und zaubern uns aus Edelwildfleisch und gekauftem Trüffel den feinsten Helden-Gaumenschmaus. Probieren geht über Studieren. Mit der Erfahrung wachsen wir in dieses Abenteuer. Und das fühlt sich großartig an.

Der Schlüssel ist außer Reichweite? Das Magnetmodul hilft. Der Schlüssel ist außer Reichweite? Das Magnetmodul hilft.

Der Sheikah-Stein und seine Module
Der Sheikah-Stein ist ein Allzweckgerät mit einer Karte der Spielwelt, auf der ihr bis zu 100 Punkte mit Stempeln markieren dürft. Außerdem erhaltet ihr recht früh im Spiel fünf Module für den Sheikah-Stein, die euch jeweils besondere Fähigkeiten spendieren:

- Bomben-Modul (rund): Ermöglicht es euch, eine runde Bombe zu werfen. Runde Bomben kullern nach dem Wurf, was spezielle Kettenreaktionen ermöglicht.

- Bomben-Modul (viereckig): Ermöglicht es euch, eine viereckige Bombe zu werfen. Diese kullern nach dem Wurf nicht weg und lassen sich leichter platzieren.

- Magnet-Modul: Ermöglicht es euch, Metallobjekte zu manipulieren. Somit lassen sich Metallkisten und -fässer anheben, Mechanismen drehen oder Ketten ziehen.

- Stasis-Modul: Ermöglicht es euch, Objekte für eine gewisse Dauer in der Zeit einzufrieren. Ausgeübte Kräfte innerhalb dieser Zeitspanne werden anschließend addiert. Hämmert ihr auf einen »eingefrorenen« Felsen, wird dieser nach dem Zeitstopp weggeschleudert.

- Cryo-Modul: Ermöglicht es euch, Eisplattformen aus dem Wasser emporsteigen zu lassen.

Nach jedem Moduleinsatz muss sich dieses erst wieder aufladen. Im Laufe des Spiels könnt ihr einige Module upgraden, dadurch verkürzt sich die Abklingzeit und die Bomben beispielsweise richten mehr Schaden an.

Gigantische Ausmaße

Großartig ist auch die Spielwelt, mit Betonung auf "groß". Zum Vergleich: Das Plateau, auf dem man locker fünf Stunden verbringen kann, wenn man alles sehen möchte, wirkt wie ein Hemdknopf auf der riesigen Karte. Umso erfreulicher, dass Hyrule mit allerhand Sehenswürdigkeiten, Höhlen, Gegnerlagern, Städten, Dörfern und Geheimnissen gefüllt ist. Überall gibt es etwas zu entdecken, sei es ein kleines Rätsel, bei dem wir eine Schatztruhe aus einem Sumpf fischen, oder ein totenkopfförmiger Unterschlupf, in dem ein schlafender Moblin-Riese einen coolen Wurfspeer "bewacht".

Ein Dutzend Türme dient als Schnellreisepunkt und dazu, die Map aufzudecken. Ein Dutzend Türme dient als Schnellreisepunkt und dazu, die Map aufzudecken.

Darüber hinaus bereisen wir große Städte wie das Wasserreich der Zora im Osten, die staubige Gerudo-Wüste im Südwesten oder die Heimat der Goronen in der Nähe des nördlich gelegenen Todesbergs. Wirkte die Welt in Twilight Princess (HD) noch wie ausgestorben, sprüht Breath of the Wild vor Leben. Im Test haben wir tatsächlich keinen Fleck entdeckt, an dem es nichts zu sehen oder zu entdecken gibt. Wahnsinn!

Um die Karte Stück für Stück aufzudecken, klettern wir wie in anderen Open-World-Spielen auf rund ein Dutzend Türme. Einige sind einfacher zu erklimmen als andere, in fortgeschrittenen Bereichen etwa sind die Turmwände mit giftigem Schleim bedeckt, und vor allem in der Nähe des Schlosses werden wir gerne mal von den spinnenartigen Wächtern attackiert.

Praktisch: Die Türme dienen nicht nur als Schnellreisepunkt, sondern auch als Ausguck. Mit der Fernglasfunktion des Sheikah-Steins markieren wir per Knopfdruck andere Türme, Feindlager, Sehenswürdigkeiten oder Schreine in der Umgebung. Bis zu hundert solcher Markierungsstempel dürfen wir auf unsere Karte pappen, was der Orientierung zugutekommt.

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