Fazit: Cyberpunk 2077 im Test: Nach drei Jahren endlich ein Meisterwerk

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Release-Fazit der Redaktion (2020)

Dennis Michel
@DemiG0rgon

Acht Jahre Wartezeit sind vorbei, der Abspann ist über den Bildschirm geflimmert, Ende aus, das war's. Ich sag euch eins, das war's für mich mit Cyberpunk 2077 noch lange nicht. Cyberpunk ist in einigen Punkten eines der besten Spiele, die ich je gespielt habe. Die erlebten Geschichten samt ihrer hervorragenden Figuren und der oft düsteren Thematik werde ich so schnell nicht vergessen. Night City zählt für mich zu den authentischsten Spielwelten, die ich je durchwandern konnte und ist speziell in den Bereichen Sound und Synchro absolute weltklasse.

Doch Cyberpunk kommt auch mit einigen Schattenseiten, allen voran aus technischer Sicht auf Konsolen und beim Action-Gameplay selbst. Das ist zwar facettenreich und lässt mir die Entscheidung, allerdings hat all das erst recht spät bei mir "Klick" gemacht. Das liegt nicht nur am eher mittelmäßigen Nah- und Fernkampf, sondern größtenteils auch an coolen Fähigkeiten, die das RPG-System lange hinter Level-Anforderungen verschließt. Das Balancing stimmt hier wie auch beim zu unausgewogenen Schwierigkeitsgrad nicht. Hier gibt es viele Punkte, bei denen ich mich immer wieder gefragt habe, warum ist das nicht besser? Die Antwort ist dabei wohl eine ganz simple, da mich auch die The Witcher-Reihe bei diesen Punkten nicht überzeugen konnte: Die Stärken von CDPR liegen einfach an anderen Stellen.

Letzten Endes liegt es aber an euch, wie sehr ihr in die dunklen Gameplay-Ecken dieses besonderen Spiels schaut und vor allem auch, welche Konsole ihr unter dem Fernseher stehen habt. Wer in Cyberpunk ein Meisterwerk sucht, der wird es finden. Erwartet jedoch nach all der Wartezeit keine Perfektion, denn davon sind wir auch im Jahr 2077 weit entfernt.

Stephan Zielke

Ausgerechnet am Anfang krankt Cyberpunk am meisten an seinen Schwächen. Die Story ist noch nicht in Fahrt, die ersten Skillpunkte fühlen sich kaum relevant an und man ist beschränkt auf das mäßige Gun-Play. Hier spielt sich das Spiel eher wie ein durchschnittlicher Shooter, als der erhoffte Rollenspielkracher.

Doch spätestens mit dem Auftauchen von Johnny Silverhand entwickelt Cyberpunk eine vollkommen neue Dynamik und erzeugt einen Sog, dem man nur schwer entkommen kann. Oft habe ich mir Nächte um die Ohren geschlagen, weil ich wissen wollte, wie eine bestimmte Questreihe zu Ende geht, nur um danach noch mindestens zwei Stunden wach zu liegen, weil ich das Gesehene erst einmal verdauen musste. Denn die Aufgaben sind oft menschlich, emotional und moralisch komplex.

Dabei brauchte es keine theatralischen Kamerafahrten oder überdramatische Musik, um meine Entscheidungen zu beeinflussen. Stattdessen werden alle Charaktere oft nüchtern von unterschiedlichen Seiten aus betrachtet, selbst grausige Details nicht verschwiegen und unerwartete Motivationen präsentiert. Entscheidungen in Cyberpunk sind hart und fühlen sich dadurch wirklich bedeutsam an. Denn das Spiel gibt euch keinerlei Feedback, ob eure Entscheidungen nun gut oder schlecht waren. Ihr müsst einfach mit den Konsequenzen leben und den Rest mit euch selbst ausmachen.

Doch leider täuschen die fantastische Story und die Präsentation nur bedingt über die Probleme im Gameplay, die zahlreichen Bugs, die grenzwertige KI und den geringen Einfluss eurer Spielweise auf Night City hinweg. Hier kommt es wirklich darauf an, ob ihr die anderen Spiele von CD Projekt Red mögt. Denn auch Witcher 3 ist nicht gerade für sein Gameplay, sondern Story und Charaktere berühmt. So hängt euer Spaß mit Cyberpunk im Endeffekt stark von euren eigenen Präferenzen an ein Videospiel ab.

4 von 5

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