10 Jahre Nintendo DS - Vom hässlichen Entlein zum Verkaufsschlager

Der Nintendo DS entwickelte sich vom belächelten Spielzeug für Gelegenheitszocker zum Massenphänomen – und feiert jetzt seinen zehnten Geburtstag. Wir blicken zurück auf seine Erfolgsgeschichte.

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Als Nintendo den Nintendo DS im Mai 2004 auf der E3 in Los Angeles erstmals der Öffentlichkeit vorstellt, glaubt niemand, dass dieses Gerät den Handheld-Konsolenkampf gewinnen würde. Denn die Konkurrenz, Sonys PSP, überzeugt nicht nur mit einem brillanten Design, sondern auch mit einem großen, viel höher aufgelösten Bildschirm. Gegen dieses Flaggschiff wirkte der klobige Plastikklotz von Big N wie ein Spielzeug, verschrien als hässliches Entlein für Casual-Spieler. Doch aller Unkenrufe zum Trotz entwickelte sich der Nintendo DS zum Verkaufsschlager. Zehn Jahre später geht er als zweitbestverkaufte Konsole der Welt in die Spielgeschichte ein.

Zum Tatschen

Dass es so weit kommen würde, hätte sich Nintendo nicht mal in den kühnsten Träumen ausgemalt. Ursprünglich sollte der DS neben dem GameCube und dem sehr populären Game Boy Advance als drittes Standbein für den japanischen Konzern dienen. In Amerika erscheint der DS am 21. November 2004, es war das erste Mal, dass der Verkaufsstart eines Nintendo-Produktes außerhalb des Mutterlandes stattfand.

In Japan hält man die neue Generation der mobilen Spielkonsole erst am 2. Dezember 2004 in den Händen. In Europa verpasst Nintendo die Weihnachtszeit, der DS kam im März 2005 mit vier Monaten Verspätung in die hiesigen Gefilde. Am Erfolg soll das aber nichts ändern.

Designevolution: Original-DS Die meisten Spieler wissen vermutlich gar nicht, wie das Originalgerät aus dem Jahr 2004 aussah – fett und klobig nämlich. Der erste Nintendo DS ist wahrlich keine Designschönheit: Der Handheld wirkt billig verarbeitet, der Korpus eigenartig gewölbt. Nicht nur aufgrund seines Höhenmaßes von 2,9 Zentimeter wird der Brummer passenderweise auch »DS Phat« genannt.

DS Lite Knapp zwei Jahre nach dem Nintendo-DS-Launch läutete Nintendo mit dem Nintendo DS Lite die Designrevolution ein, aus dem unschönen Klotz wurde ein eleganteres und weitaus flacheres (2,2 cm) Stück Hardware, das vor allem in der sexy »Crystal White«-Variante für Aufsehen sorgte. Insgesamt ist der DS Lite rund 30 Prozent kleiner als sein Vorgänger und glänzt zudem mit einer hochwertigen Verarbeitung. Darüber hinaus kann der Touchpen nun direkt rechts im Gerät verstaut werden.

DSi Bei der dritten NDS-Generation nahmen die Japaner eher kleinere Designänderungen vor. Die auffälligste Neuerung des 2009 erschienenen Nintendo DSi sind die beiden VGA-Kameras. Eine Linse befindet sich auf der Außenseite des Deckels, die andere direkt über dem oberen Bildschirm, um den Spieler zu filmen. Zudem wurde der GBA-kompatible Modulschacht gegen einen SD-Karten-Slot ersetzt. Das Gehäuse wurde leicht aufgebläht, ohne aber an Gewicht zuzulegen. Auch die Bildschirme wurden leicht vergrößert.

DSi XL Größer gleich besser – das war offenbar die Devise beim Nintendo DSi XL, der in Europa ein Jahr später als sein kleiner Bruder auf dem Markt kam. Der DSi XL ist im Wesentlichen eine vergrößerte Version des Standard-DSi mit gleicher Technik und sollte sich vor allem an Senioren richten. Von der Wachstumsphase profitieren vor allem die beiden Bildschirme, die nun 2,18 Zentimeter größer ausfallen. Allerdings bringt die XL-Variante auch knapp 100 Gramm mehr auf die Waage.

3DS Im Jahr 2011 wagt Nintendo den Schritt in die dritte Dimension. Abgesehen vom 3DS-Display unterscheidet sich der Nintendo 3DS optisch aber nicht sonderlich von seinen Handheld-Vorfahren. Auf der Außenseite befinden sich nun zwei Kameras, in die Mitte gesellt sich der Home-Button und auf der linken Seite ist zur intuitiveren Bedienung von 3D-Spielen ein Analogstick verbaut. Dank des Hochglanzlacks sieht der 3DS sehr edel aus – solange man immer wieder die Fingerabdrücke wegpoliert.

3DS XL Wie schon beim Nintendo DSi bekam auch der 3DS ein Jahr nach seinem Release eine XL-Version spendiert. Diese besitzt keine Hochglanzlackierung mehr, somit nerven auch Fingerabdrücke nicht mehr. Der Touchscreen wurde um 90 Prozent vergrößert und die Start- und Select-Tasten wurden neu angeordnet – alles keine Zauberei.

2DS Eine kleine Überraschung war 2013 der Nintendo 2DS, der nicht nur auf einen 3D-Bildschirm verzichtet, sondern auch designtechnisch eine eher unkonventionelle Richtung einschlug. So lässt sich der Handheld aufgrund des neuen, keilförmigen Designs nicht mehr zusammenklappen oder leicht in einer Tasche verstauen.

New 3DS Die nächste Generation des Nintendo 3DS steht bereits in den Startlöchern. In Japan ist der New 3DS sowie der New 3DS XL bereits seit Oktober 2014 erhältlich, in Europa kommt der Handheld erst 2015 auf den Markt. Optisch erinnert die schmucke Klappflunder mit ihren bunten Aktionsknöpfen an den Controller des SNES – zumindest die kleine Variante, der New 3DS XL hat keine bunten Tasten. Ansonsten darf man kein Designwunder erwarten: Der Karten-Slot wandert auf die vordere Unterseite, außerdem gibt es zwei zusätzliche Schultertasten sowie einen kleinen, zweiten Analogstick.

Warum also kam der Nintendo DS vor zehn Jahren so gut an? Hauptgrund dafür dürfte zweifellos die geniale Idee gewesen sein, dem Gerät zwei Bildschirme (im Englischen Dual Screen, daher der Name DS) zu verpassen, wobei der untere Schirm als Touchscreen fungierte. Und letzterer war der Knackpunkt.

Bis dato waren es Spieler gewöhnt, auf Knöpfchen zu drücken. Der dem DS beiliegende Stylus ermöglichte dagegen eine ebenso unkonventionelle wie unkomplizierte Art der Bedienung, die auch Nichtspieler schnell verinnerlichten: tippen, streichen, zeichnen - heute im Tablet-Zeitalter selbstverständlich, damals zumindest in diesem Preissegment revolutionär.

Die klar verständliche Benutzeroberfläche trug ihren Teil dazu bei, dass nicht nur Kinder, sondern auch deren Eltern und Großeltern mit dem Nintendo DS herumspielten. Außerdem besaß der Original-DS einen Slot für GBA-Spiele, in dem auch diverses Zubehör Platz fand (siehe Klickstrecke auf der nächsten Seite) - kein Wunder also, das der DS langsam aber sicher den Game Boy Advance vom Markt verdrängte.

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