Seite 2: Assassin's Creed 3 - Steuerstreit und Steuerrad

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Tee mit Blut

Nach so viel Vorarbeit ist der Einfluss der Briten geschwächt, die Stimmung in der Stadt aufgeheizt. Zeit also, endlich die »Boston Tea Party« zu schmeißen. Am 16. Dezember 1773 marschiert unter der Führung von Samuel Adams eine Meute zum Hafen. Zwei Schiffe liegen dort nebeneinander, auf deren Decks sich Kisten stapeln. Gemeinsam mit zwei weiteren Revolutionären, William Molineux und Paul Revere, entern wir die Schiffe, Gegenwehr gibt es keine.

Das ändert sich, als unter dem Jubel der Menge am Ufer die ersten Teekisten ins Wasser fliegen: Während die Rotröcke an Deck stürmen, ist Multi-Tasking gefragt. Wir müssen die Soldaten aufhalten, Molineux und Revere beschützen (ein Energiebalken zeigt ihren Zustand) und werfen optional selbst zehn Teekisten ins Wasser. Das ist auch einer der Momente, in denen sich die Entwickler aus Montreal erzählerische Freiheit nehmen. Die »Boston Tea Party« lief nämlich laut diverser Quellen komplett friedlich ab.

Noch ist alles friedlich im Hafen von Boston. Noch ist alles friedlich im Hafen von Boston.

Einem überlieferten Detail hauchen sie dagegen künstlerisch Leben ein: An jenem historischen 16. Dezember waren einige Revolutionäre als Mohawks verkleidet, um ihren Protest optisch zu verstärken – und in Assassin's Creed 3 ist mit Connor tatsächlich ein (halber) Indianer an Bord. Sein Tomahawk streckt also nicht nur britische Soldaten nieder, es ist gleichzeitig Kriegsbeil für ein ganzes Volk.

Über die Tragweite nachdenken kann der Assassine nicht: Er sprintet von einem Deck zum anderen, von einer Planke zur nächsten, bis keine Rotröcke mehr nachrücken. Der Triumph ist perfekt. »Hier, die letzte Kiste ist für dich«, sagt ein Verbündeter. Connor reckt den Tee in die Höhe, die Menge tobt – und der letzte Rest der britischen Ware versinkt im Bostoner Hafen.

Über die Schwelle getragen

Die von uns angespielten Sequenzen der Hauptmission waren umfangreich und intensiv: Ubisoft Montreal bringt wieder eine authentische Atmosphäre auf den Bildschirm, auch technisch macht Assassin's Creed 3 mit vielen Details und einer weitgehend stabilen Performance schon einen guten Eindruck. Interessant fanden wir ebenfalls, dass es in den beschriebenen Missionen nur um blanke Historie ging, der Konflikt zwischen Assassinen und Templer aber mit keiner Silbe erwähnt wurde.

Die Bilder von New York machen im Vergleich zu Boston einen etwas morbiden Eindruck. Die Stadt am Big Apple war im 18. Jahrhundert bekanntlich kein schöner Ort. Die Bilder von New York machen im Vergleich zu Boston einen etwas morbiden Eindruck. Die Stadt am Big Apple war im 18. Jahrhundert bekanntlich kein schöner Ort.

Auch von Desmond Miles, dem Mann, der die Assassin's-Creed-Abenteuer in der Erinnerungs-Zeitreise-Maschine »Animus« erlebt, war keine Spur. Ganz zu schweigen von der Stadt New York, die neben dem weitläufigen »Grenzland« und Boston einer der Schauplätze des Spiels sein wird. Die Entwickler haben also noch jede Menge in der Hinterhand.

Genauso ist es in Sachen Spielmechanik: Neben den Hauptmissionen konnten wir zahlreiche Features ausprobieren. Zum Beispiel, wie man im bewaldeten »Grenzland« eine ganze Siedlung aufbauen kann. Als wir mit Connor durch die Wildnis streifen, hören wir aus der Ferne die Rufe einer jungen Frau: »Verflucht, kannst du mir helfen?« Wir lassen uns nicht zweimal, ähm, »bitten«, und tragen die Dame zum Anwesen, in dem unser Verbündeter Achilles lebt.

Myriam, so ihr Name, bedankt sich, in dem sie in der Nähe ein Geschäft eröffnet und ihre Jagdbeute verkauft. Solche Rohstoffe, zum Beispiel Pelze und Kräuter, werden für das »Crafting«-System (»Handwerk«) in Assassin's Creed 3 benötigt.

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Nichts für Landratten!

Die Karte im Grenzland zeigt Anlaufpunkte für weitere Nebenmissionen. Am Meeresufer zum Beispiel hockt ein Kerl namens »Hinkebein«, der uns auf die Suche nach verschollenen Gegenständen schickt. Und die Schiffe, die hier vor Anker liegen, dienen nicht nur der Kulisse: Hier warten Aufträge für echte Seemänner. So willigen wir ein, das Handelsschiff »Martha's Vineyard« zu eskortieren und finden uns prompt auf See wieder.

Als Kanonenboote auftauchen, machen wir ihnen mit den Drehbassen die Hölle heiß: Im Zielmodus feuern wir die beweglichen Kanonen ab, die Boote gehen in Flammen auf. »Klippen!«, brüllt ein Mann an Deck, auf dem Radar kommen die Felsen immer näher. Wir kurbeln am Steuerrad, Kollision abgewendet. So navigieren wir das Schiff entlang der Küste, bis sich vor uns am Ufer ein Fort erhebt. Kanonenkugeln prasseln nieder, doch der Gegenangriff wird bereits vorbereitet.

Von wegen Landratte: Connor macht sich auch als Master and Commander hervorragend. Von wegen Landratte: Connor macht sich auch als Master and Commander hervorragend.

Wir steuern das Schiff parallel zur Küste, drosseln das Tempo und aktivieren die Kanonen: Neben dem Schiff legt sich eine weiße Markierung aufs Wasser, deren Spitze auf die Kanonentürme des Forts zeigt. Wir geben den Feuerbefehl, der Turm stürzt in sich zusammen. Zwei Breitseiten später ist das Fort Geschichte. Als unser Schiff wieder gen Hafen segelt, grübelt Connor, wer wohl hinter dem Angriff auf die »Martha's Vineyard« stecken könnte. Vielleicht die Templer?

Action-Adventure-Fans können dies ab dem 30. Oktober erfahren, wenn Assassin's Creed 3 für PlayStation 3 und Xbox 360 erscheinen soll. Die PC-Version (22. November) und die Fassung für Nintendos Wii U (30. November) erscheinen dagegen später – entsprechend gab es dazu keine neuen Eindrücke.

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