Battlefield 6 hat ohne eine gute CoD: Warzone-Alternative keine Chance

Laut eines Leaks soll Battlefield 6 einen Battle-Royale-Modus erhalten. Damit dieser mit Warzone konkurrieren kann, ist aber einiges an Arbeit nötig, meint Erik.

Battlefield 6 muss eine Kehrtwende bringen, um weiterhin relevant bleiben zu können. Battlefield 6 muss eine Kehrtwende bringen, um weiterhin relevant bleiben zu können.

Battlefield 1 war ein kommerzieller Erfolg für Publisher EA. Laut ihrem dritten Finanzbericht des Geschäftsjahres 2018 erreichte der Titel 25 Millionen Spieler*innen. Beim Nachfolger, Battlefield 5, sah es anders aus: Lediglich 7,3 Millionen verkaufte Einheiten. Laut EAs Chief Financial Officer, Blake Jorgensen, waren 8,3 Millionen das Ziel.

Als Grund dafür sieht er Release-Zeitraum von Battlefield 5. Ursprünglich sollte der Shooter am 19. Oktober 2018 erscheinen, wurde aber auf den 20. November verschoben. Damit habe Battlefield 5 zu nahe am prallgefüllten Release-Kalender der Wintermonate gelegen.

Ebenfalls sei der Fokus auf Einzelspieler-Inhalte ein Problem gewesen. Stattdessen hätten sich DICE und EA, so Jorgensen, von Beginn an auf Firestorm, den Battle-Royale-Modus von Battlefield 5, konzentrieren sollen. Der startete erst im März 2019, vier Monate nach Veröffentlichung des Spiels.

Das Problem von Battefield 5 war nicht die Verschiebung

Ein kritischer Blick auf die Zeit nach dem Launch von Battlefield 5 zeigt: Weder scheiterte der Shooter an seiner Verschiebung, noch war der verspätete Battle-Royale-Modus das Problem. Bis heute dokumentieren zahllose YouTube-Videos, Forenposts, Tweets und Reddit-Threads die Enttäuschung und Unzufriedenheit der Spieler*innen von Battlefield 5.

Viele Fans waren mit Battlefield 5 unzufrieden. Viele Fans waren mit Battlefield 5 unzufrieden.

Der einst versprochene 5v5-Ranglistenmodus wurde gecancelt. Einige Inhalte, wie Karten, erschienen mit massiven Verspätungen. Immer wieder plagten diverse Bugs die Spielerfahrung. Zudem beklagten Fans die Kommunikation von DICE. Diese soll wenig transparent gelaufen sein. Häufig wussten Spieler*innen nicht, wann das nächste Update folgt.

Erik Körner
@snoopykoira
Erik spielt bereits seit seiner Kindheit Shooter, auch wenn es seine Mutter nicht immer gerne gesehen hat. Angefangen hat er mit Battlefield 2 auf dem PC, später wurde Teil 3 einer seiner meistgespielten Titel auf der Xbox 360. Zwar ist Battle Royale nicht ganz seine Tasse Tee. Dafür verfolgt er die Entwicklung des jungen Genres seit PlayerUnknown's Battlegrounds gespannt mit.

Apropos Updates: Auch hier gab es Verbesserungspotenzial. DICE schien an den Bedürfnissen und Interessen ihrer Fans vorbeizuentwickeln. Exemplarisch dafür ist etwa Patch 5.2, der unter anderem die Time to Kill änderte. Time to Kill beschreibt die Zeit, die eine Waffe für einen Abschuss braucht. Der Patch sollte die Effektivität verschiedener Waffen auf längere Distanzen verringern.

Allerdings schien niemand darum gebeten zu haben. Daraufhin häufte sich in Foren erneut negatives Feedback. Nach drei Monaten folgte mit Patch 6.2 ein weiteres Update, das einige der Äderungen von Patch 5.2 zurückrief.

Firestorm war eine gute Idee, aber nicht durchdacht

Speziell in Firestorm missfiel Spieler*innen zum Beispiel das Loot-System. Bei einem erfolgreichen Abschuss verteilten sich die Habseligkeiten des Opfers durcheinandergewürfelt auf dem Boden.

Das Resultat: Ein unübersichtlicher Haufen, der mühsam und zeitaufwendig durchwühlt werden musste. Gerade in Battle Royales, wo der Tod hinter jede Ecke lauert und das Aus in einer Runde bedeuten kann, ein schwerwiegender Fehler. Denn während des Wühlens ist man wehrlos.

Firestorm, der Battle-Royale-Modus von Battlefield 5, war nicht Free to Play. Firestorm, der Battle-Royale-Modus von Battlefield 5, war nicht Free to Play.

Der wohl fatalste Fehler von Firestorm war aber sein Preisschild. Im Gegensatz zu anderen populären Battle-Royale-Shootern, wie Warzone, war und ist Firestorm nicht Free2Play. Stattdessen war der Spielmodus in Battlefield 5 integriert. Interessierte Spieler*innen mussten also eine Kopie von Battlefield 5 kaufen, um Firestorm überhaupt ausprobieren zu können. Zwar bietet EA Rückerstattungen an. Doch verglichen mit anderen Titeln wäre das ein zusätzlicher Schritt, um den sich potenziell nicht alle bemühen möchten.

Warum ist das problematisch? Ein Free2Play-Angebot bedeutet eine niedrige Einstiegshürde. Wer die nötige Hardware besitzt, muss den jeweiligen Battle-Royale-Titel nur herunterladen und kann drauflos spielen. Im Fall von Fortnite oder Warzone ist auf PlayStation 4 nicht mal eine PlayStation Plus-Mitgliedschaft nötig und auch auf Xbox ist eine Gold-Mitgliedschaft zukünftig für Free2Play-Spiele keine Voraussetzung mehr. Dass der kostenfreie Zugang massiv zur Größe von Games wie Warzone beigetragen hat, lässt sich nicht von der Hand weisen.

Missglückte Alternative zum Battle Pass

Firestorm hatte keinen eigenen Battle Pass. Mittlerweile ist dieser im Battle-Royal-Genre Standard.

Was ist der Battle Pass? Der Battle Pass ist eine Art kostenpflichtiges, aber optionales Fortschrittssystem, das pro Saison erscheint. Damit erzielen die Entwickler*innen von gratis spielbaren Battle-Royale-Titeln Teile ihrer Gewinne. Je mehr ihr spielt, desto weiter levelt ihr den Battle Pass. Pro Level winken diverse Boni, je nach Spiel etwa Skins, Ressourcen oder Voice Lines. Er gibt euch einen weiteren Grund, regelmäßig ein paar Stunden zu spielen.

Auch die Fahrzeugschlachten in Firestorm konnten auf Dauer nicht überzeugen. Auch die Fahrzeugschlachten in Firestorm konnten auf Dauer nicht überzeugen.

Durch seine Integration in Battlefield 5 konnten Spieler*innen von Firestorm neue Gegenstände lediglich in "Tides of War" freischalten, das ist der Name des Content-Plans von Battlefield 5. In regelmäßigen Abständen erschienen dort kostenlose neue Karten, Waffen, Fahrzeuge oder kosmetische Gegenstände.

Das wiederum war aber Spieler*innen der regulären Mehrspielermodi von Battlefield 5 ein Dorn im Auge. Manche wöchentlichen Herausforderungen konnten sie nur in Firestorm absolvieren. Wen Battle Royale kaltließ, ging leer aus. Somit stieg nicht nur der Frust über Firestorm weiter, sondern auch über Battlefield 5 insgesamt.

Was muss passieren, um Warzone die Stirn zu bieten?

DICE und EA müssen in erster Linie aus den Fehlern von Battlefield 5 lernen. Das heißt: ein realistischer Content-Plan, Kommunikation mit den Fans, regelmäßige und transparente Updates zum Stand der Dinge und ein gratis spielbarer Battle-Royale-Modus mit eigenen Inhalten.

Auch in Sachen Updates brilliert Konkurrent Call of Duty im Vergleich. Nur einen Monat nach dem Launch von Black Ops: Cold War begann etwa die erste Mehrspieler-Saison. Unter anderem mit dabei: vier neue Karten, drei neue Waffen und Elite Operators, eine neue Warzone-Karte und der Battle Pass, der ebenfalls mit neuen Waffen und Operators winkt.

Warzone brachte der Call of Duty-Reihe weiteren Erfolg. Warzone brachte der Call of Duty-Reihe weiteren Erfolg.

Würde Battlefield 6 einen erfolgreichen Battle-Royale-Modus liefern, könnte das auch der schwächelnden Reihe auf die Füße helfen. Den Beweis dafür liefert Warzone. Dank Battle Royale verzeichnete die Call of Duty-Serie vergangenen November 111 Millionen Spieler*innen, verteilt über alle Plattformen. Laut Activision-Präsident Daniel Alegre hat diese beeindruckende Zahl auch den Hauptspielen des Call of Duty-Franchises zu größerer Beliebtheit verholfen:

"Erneut haben wir ein substanzielles Jahr-zu-Jahr-Wachstum von verkauften Spielen gesehen, da sich Warzone-Spieler entschieden haben, auf die volle Call of Duty-Erfahrung upzugraden. Die Verkaufszahlen von Modern Warfare im ersten Jahr sind die höchsten in Call of Dutys Geschichte."

Und was ist mit frischen Ideen? Darum muss sich DICE voraussichtlich weniger Gedanken machen. Battlefield hat riesige Karten mit ebenso riesigen Spieler*innenzahlen in den Mainstream gebracht. Damit ist die Reihe wie gemacht für das Battle-Royale-Genre. Dem Leak zufolge sollen dieses Mal sogar 128 Spieler*innen gleichzeitig möglich sein. In Firestorm war es nur die Hälfte. Wenn es DICE gelingt, diese Mischung gepaart mit den bereits erwähnten Änderungen zu liefern, sollte wenig schiefgehen.

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