Battlefield 6 im Test: Battlefield ist wieder da!

Battlefield 6 besinnt sich im Test auf alte Serienstärken und liefert speziell im Multiplayer richtig ab. Die Kampagne ist dagegen eine herbe Enttäuschung.

Battlefield 6 im Test für PlayStation 5. Battlefield 6 im Test für PlayStation 5.

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Vor Battlefield 6 stand die berühmte Shooter-Reihe von Electronic Arts am Scheideweg. Denn der letzte Teil – Battlefield 2042 – war für die allermeisten ein massiver Flop. Gründe dafür waren unter anderem das krude Spezialistensystem, die fast gänzlich fehlende Levelzerstörung und enttäuschendes Kartendesign.

Deshalb lastet ein nicht unerheblicher Druck auf dem neuen Serienteil. Haben die Battlefield Studios unter der Führung von DICE an den richtigen Stellschrauben gedreht? Ist Battlefield 6 das erhoffte Comeback?

Nach einigen Stunden im Multiplayer kann ich schon mal vorsichtig verkünden: Ja! Battlefield 6 dürfte genau das Spiel sein, das sich viele Fans der Reihe gewünscht haben. Komplette Begeisterungsstürme hat das Spiel allerdings nicht bei mir ausgelöst – was unter anderem an der schwachen Kampagne liegt, die ja auch Teil des BF6-Pakets ist.

Test noch ohne Wertung

Für den Test konnte ich die Launch-Version von Battlefield 6 auf von EA zur Verfügung gestellten Servern testen. Diese Test-Umgebung entspricht allerdings nicht den Live-Bedingungen. Ob die Server halten oder es sonstige Probleme gibt, lässt sich also erst feststellen, wenn das Spiel offiziell gestartet ist. Deshalb veröffentliche ich nur einen vorläufigen Wertungskasten sowie eine Wertungstendenz und werde die finale Wertung Anfang nächster Woche nachliefern.

Endlich wieder Klassen!

Der Hauptfokus von Battlefield liegt ganz traditionell auf dem Multiplayer – so auch bei Battlefield 6. Und beim wohl wichtigsten Element haben DICE und Co. sinnvoll nachgebessert. Die ungeliebten Specialists aus 2042 wurden in Rente geschickt, stattdessen gibt es wieder das altbewährte Klassensystem. Vier Klassen sind es insgesamt, jeweils mit unterschiedlichen Kompetenzen und Stärken. 

  • Sturmsoldat: Besonders geübt mit Sturmgewehren und perfekt geeignet für den Einsatz an vorderster Front
  • Pionier: Spezialisiert auf Fahrzeug-Reparaturen und Fahrzeug-Abwehr
  • Versorgung: Kann andere Einheiten besonders schnell wiederbeleben und mit Munition versorgen
  • Aufklärung: Setzt hauptsächlich auf Distanzwaffen und Spionage-Gadgets wie Bewegungssensoren oder Drohnen

Die vier Klassen spielen sich dank klassenspezifischer Bewaffnung (in entsprechenden Playlists) und Gadgets angenehm unterschiedlich. Die vier Klassen spielen sich dank klassenspezifischer Bewaffnung (in entsprechenden Playlists) und Gadgets angenehm unterschiedlich.

Dadurch nehmen die Klassen im Kampf unterschiedliche Rollen ein, die durch neue spezifische Gadgets und Hilfsmittel noch einmal verstärkt werden. Der Sturmsoldat hat etwa eine Leiter dabei, mit der höher gelegene Positionen im Nu erreicht sind. In meinen Partien hat sich die Leiter als ebenso effektiv erwiesen wie der Spawnsender, der einen praktischen Einstiegspunkt auf dem Schlachtfeld errichtet.

In meinen Testpartien spielten sich die Klassen angenehm unterschiedlich und ziemlich ausgewogen, was einen großen Reiz des Spiels ausmacht. Grundsätzlich macht Battlefield 6 dann am meisten Spaß, wenn ihr in einem Vierer-Squad mit befreundeten Spieler*innen loszieht und alle klar definierte Rollen übernehmen.

Video starten 1:58 Battlefield 6 veröffentlicht kurz vor dem Launch einen Live-Action-Trailer, der gleich zu Beginn Call of Duty auf die Schippe nimmt

Modi und Maps: Eine hat das Zeug zum Klassiker 

Und natürlich solltet ihr dabei auf die Missionsziele achten, denn die sind auch bei Battlefield 6 für den Sieg in einer Partie essentiell. Acht Modi gibt es insgesamt, darunter hauptsächlich Klassiker wie Eroberung, wo auf den Maps um festgelegte Punkte gekämpft wird.

Neu ist "Eskalation", in dem die Mehrheit von Punkten auf der Karte erobert und gehalten werden muss, um nach und nach Territorien zu erobern. Dieser Modus machte bei meinen Testpartien ziemlich viel Spaß, weil im Laufe der Partie Zielpunkte wegfallen und das Tauziehen um die verbliebenen Spots umso verbissener wird. 

Eskalation-Partien machen ihrem Namen alle Ehren und eskalieren speziell zum Ende hin ziemlich. Eskalation-Partien machen ihrem Namen alle Ehren und eskalieren speziell zum Ende hin ziemlich.

Dass die Multiplayer-Partien einen angenehmen Flow entwickeln, liegt auch an der durchgehend guten bis sehr guten Kartenqualität. Neun Schauplätze gibt es insgesamt. Ihr kämpft etwa in den Häuserschluchten von New York, den Straßen von Kairo oder im Pamir-Gebirge in Tadschikistan. 

Während manche Maps deutlich weitläufiger sind und lange Sichtlinien bieten, sind andere hingegen deutlich verwinkelter und für Kämpfe auf kurze und mittlere Distanzen ausgelegt.

Das schlammige und mit zerbombten Häusern durchzogene "Mirak-Tal" hat zudem das Potenzial, ein echter Battlefield-Klassiker zu werden. Dort stimmt das Verhältnis zwischen Infanterie- und Fahrzeugefechten nämlich besonders gut. Mit der zentralen Baustelle gibt es zudem einen markanten Ort, an dem besonders intensive Kämpfe entbrennen.

Mein Map-Favorit Mirak Valley ist in Tadschikistan angesiedelt und spielt sich sowohl in großen als auch kleinen Modi klasse. Mein Map-Favorit Mirak Valley ist in Tadschikistan angesiedelt und spielt sich sowohl in großen als auch kleinen Modi klasse.

"Kleine" Modi auf kompakten Karten gibt es übrigens auch, etwa klassisches Team Deathmatch, in dem es in 8v8-Matches darum geht, zuerst 100 Abschüsse zu landen. Aber so gut es auch ist, dass diese Modi existieren – beispielsweise für schnelle Aufwärmrunden – merkt man hier doch sehr deutlich, dass das nicht die Battlefield-Kernkompetenz ist.

Das Klassensystem wird hier beispielsweise etwas ad absurdum geführt, denn etwas trägere oder defensiver ausgelegte Klassen wie der Versorger haben hier deutliche Nachteile, sodass zumindest in meinen bisherigen Partien fast ausnahmslos Sturmsoldaten über die Maps geflitzt sind. 

Portal-Modus

Ähnlich wie schon in Battlefield 2042 gibt es auch in Battlefield 6 den Portal-Modus, der euch mithilfe diverser Regler und Parameter eigene Multiplayer-Kreationen erstellen lässt – etwa Matches mit unendlich Munition oder 1-Shot-Kills. Sogar Maps können über einen Editor angepasst werden, etwa mit neuen Elementen. Wie gut das funktioniert, konnte ich vor dem Launch allerdings nicht ausprobieren, Portal stand noch nicht zur Verfügung.

Wo Battlefield 6 für mich die Shooter-Referenz ist

In einem Punkt stößt Battlefield 6 für mich zweifelsfrei in Referenzbereiche vor – denn die Schlachtenatmosphäre ist schlicht phänomenal. Dank der herausragenden und sehr dichten Soundkulisse pfeifen Geschosse hörbar durch die Luft, Kamerad*innen schreien markerschütternd und Explosionen klingeln in den Ohren – mehr als in vielen anderen Shootern habe ich hier wirklich das teils auch beklemmende Gefühl, tatsächlich mittendrin zu sein. Intensive Kampfatmosphäre war schon immer ein Markenzeichen der Battlefield-Reihe und in diesem Punkt macht DICE auch bei BF6 niemand etwas vor. 

Das Gunplay ist auf ähnlich hohem Niveau, denn in Battlefield 6 schießt es sich auch dank der direkten und vielfältig anpassbaren Steuerung so befriedigend wie in kaum einem anderen Shooter. Jede der 45 Waffen, vom Sturmgewehr bis zum Scharfschützengewehr, hat ein spezifisches Rückstoßmuster, das teilweise erst einmal gemeistert werden will. 

Kaum ein anderer Shooter vermittelt insbesondere durch ein die technische Umsetzung ein deratiges Mittendringefühl wie Battlefield 6. Kaum ein anderer Shooter vermittelt insbesondere durch ein die technische Umsetzung ein deratiges Mittendringefühl wie Battlefield 6.

Durch die regelmäßige Nutzung der Knarren schaltet ihr nach und nach unterschiedliche Aufsätze (z.B. Unterläufe oder Mündungen) frei, mit denen sich das Handling noch einmal verbessern lässt, auch das habe ich als unheimlich motivierend empfunden.

Über das Waffen-Balancing kann ich noch nicht final urteilen – das ist im Testzeitraum schlicht noch nicht möglich gewesen – aber bis auf die für meine Begriffe auch aus der Distanz sehr mächtigen Schrotflinten gibt es nichts, was mir hier negativ aufgefallen wäre. 

Technischer Eindruck

Ichhabe beim Test ausschließlich die PlayStation 5-Version von Battlefield 5 gespielt – auf der Standard-PS5. Technische Probleme hatte ich keine, die Server liefen sauber und auch Bugs sind mir im Testzeitraum keine begegnet. Generell sieht Battlefield 6 hervorragend aus. Die Level und Maps sind detailliert, es gibt tolle Lichtstimmungen und auch die meisten Animationen sind geschmeidig. In der Kampagne fallen lediglich die steifen und puppenhaften Gesichter der NPCs negativ auf und trüben das Gesamtbild etwas.

Guter Wiederbelebungskniff, wuchtige Fahrzeuge

Sehr positiv ist auch, dass ihr Kolleg*innen beim Wiederbeleben jetzt auch in Deckung ziehen könnt. Das hat in einigen Situationen tatsächlich einen Unterschied gemacht und im wahrsten Sinne des Wortes über Leben und Tod entschieden.

Alle Fahrzeuge haben Platz für Passagiere, die sich dann als Bordschützen betätigen können. Alle Fahrzeuge haben Platz für Passagiere, die sich dann als Bordschützen betätigen können.

Das Zünglein an der Waage können auch Fahrzeuge sein. Panzer, Jet und Co. sind in den Händen von erfahrenen Personen mächtige Waffen, teilweise aber auch ziemlich herausfordernd zu steuern. Für meinen Geschmack hätte der Fuhrpark noch etwas umfangreicher sein dürfen, die vorhandenen Untersätze fühlen sich aber ähnlich gut an wie die Steuerung zu Fuß, auch weil die Vehikel spürbar virtuelles Gewicht haben.

Warum die Zerstörung in Battlefield 6 ein zweischneidiges Schwert ist

Die vor dem Release von den Battlefield Studios besonders hervorgehobene Zerstörung habe ich beim Test zwiespältig wahrgenommen. Denn einerseits sieht es wirklich fantastisch aus, wenn während einer Multiplayer-Schlacht Gebäudeteile in sich zusammenfallen oder Deckungen, hinter denen ich eben noch gehockt habe, weggeschossen werden. 

Andererseits lässt sich die Zerstörung aber nur äußerst selten taktisch einsetzen. Denn etliche Map-Elemente sind nicht zerstörbar – auch wenn sie vielleicht so aussehen. Außerdem wirken Optionen wie etwa das Einschlagen einer Wand in der Hitze des Gefechts oft unattraktiv, wenn man in der gleichen Zeit etwa um eine Wand herumlaufen kann.

Werden wie hier auf der New York-Karte bestimmte Map-Elemente zerstört, bilden sich neue Passagen und Laufwege, was für neue Dynamiken sorgen kann. Werden wie hier auf der New York-Karte bestimmte Map-Elemente zerstört, bilden sich neue Passagen und Laufwege, was für neue Dynamiken sorgen kann.

Deshalb bleibt Battlefield 6 in diesem Bereich zwar merkbar hinter dem Zerstörungs-Primus The Finals zurück, der oben erwähnten fantastischen Schlachtfeldatmosphäre tut das allerdings keinen Abbruch.

Nicht zu unterschätzende Einstiegshürde

Während Kenner*innen der Serie hier von Beginn an ihren Spaß haben werden, rollt Battlefield 6 Neulingen mit seinen unübersichtlichen Menüs nicht unbedingt den roten Teppich aus und ist auch sehr schlecht darin, wichtige Spielelemente ausreichend zu erklären.

Es gibt zwar einen Schießstand, auf dem ich Waffen ausprobieren kann, ich hätte mir darüber hinaus aber ein großes Areal gewünscht, in dem es die Möglichkeit gibt, Klassenfertigkeiten zu testen oder Fahrzeuge Probe zu fahren. 

Sehr praktisch: Niedergeschossene Teamkolleg*innen könnt ihr vor der Wiederbelebung nun in Deckung ziehen. Sehr praktisch: Niedergeschossene Teamkolleg*innen könnt ihr vor der Wiederbelebung nun in Deckung ziehen.

Über Features wie aktives und passives Pingen (Markieren von Gegnern) hüllt das Spiel gar komplett den Mantel des Schweigens, und wenn mir GameStar-Kollege Phil nicht davon erzählt hätte, wüsste ich bis heute nicht, dass es diese Unterscheidung gibt. Grundsätzlich gibt es deshalb für absolute Neulinge eine nicht zu unterschätzende Einstiegshürde, die es aber wert ist, überwunden zu werden.

Denn Battlefield 6 belohnt auch Nicht-Shooter-Virtuosen in den Partien mit jeder Menge (Erfahrungs-)Punkten, was ein immenser Motivationsfaktor ist. Abschüsse sind zwar wichtig, mindestens ebenso wertvoll ist es aber, Sperrfeuer zu geben und Gegner niederzuhalten oder natürlich auf die Missionsziele zu spielen, was ebenfalls viele Punkte ausspuckt. 

Accessibility-Einstellungen

Im Menü von Battlefield 6 gibt es einen eigenen Abschnitt mit Barrierefreiheitsoptionen. Unter anderem lassen sich dort bestimmte Frequenzbereiche beim Sound ausblenden, die Farben für Gegner und eigene Truppen festlegen, Untertitel aktivieren oder diverse Steuerungsparameter anpassen. Außerdem gibt es für die Kampagne insgesamt vier Schwierigkeitsgrade.

Die Kampagne von Battlefield 6

Beim Multiplayer als wichtigste Kategorie haben DICE und Co. also ihre Hausaufgaben gemacht, bei der Kampagne sehe ich hingegen – um mal beim Schulbild zu bleiben – die Versetzung als hochgradig gefährdet an. 

Denn die auf dem normalen Schwierigkeitsgrad knapp fünf Stunden lange Story rund um die Spezialeinheit Dagger 1-3, die gegen die Privatarmee Pax Armata kämpft, wirkt hastig zusammengestöpselt und ist in nahezu allen Kategorien ziemlich uninspiriert. 

Die Kampagne bietet auch ruhigere Passagen wie diesen Schleicheinsatz in den Straßen von Kairo. Die Kampagne bietet auch ruhigere Passagen wie diesen Schleicheinsatz in den Straßen von Kairo.

In insgesamt neun meist streng linearen Missionen kämpft ihr euch unter anderem durch Gibraltar, Tadschikistan oder New York. Dabei hakt die Kampagne diverse Shooter-Standard-Boxen ab, etwa Scharfschützenabschnitte oder Missionen, in denen ihr als (Bei-)Fahrer*in in Vehikeln herumdüst. 

Spielerisch ist das recht gefällig – auch weil das hervorragende Gunplay natürlich auch in der Kampagne Bestand hat – wirklicher Spaß kommt dabei aber nicht auf. Das liegt unter anderem an den wirklich hohlen KI-Feinden, die teilweise nur in der Gegend herumstehen und sich brav abknallen lassen.

Außerdem mangelt es an Gegnertypen und auch die Zerstörung der Umgebung spielt höchstens eine untergeordnete Rolle, weswegen sich die Gefechte größtenteils sehr gleichförmig spielen.

Keine Vollkatastrophe, aber in jeder Hinsicht 08/15

Die holprige Entwicklungsgeschichte merkt man der Kampagne vor allem beim Befehlssystem an. Ihr könnt eurem Team zwar rudimentäre Befehle geben (Angreifen, Granate werfen etc.), notwendig ist das aber in den allerwenigsten Fällen und die Implementierung ist derart oberflächlich, dass ein Weglassen der Befehle vermutlich niemand bemerkt hätte. 

An der Inszenierung mangelt es nicht: In der Kampagne fliegt einiges in die Luft. An der Inszenierung mangelt es nicht: In der Kampagne fliegt einiges in die Luft.

Um das aber auch klar zu sagen: Eine komplette Vollkatastrophe ist die Kampagne nicht. Dafür ist das grundlegende Gunplay nämlich zu gut, die Inszenierung mit ihren schicken Zwischensequenzen gelungen und es gibt einige nette Momente wie den Fallschirm-Sprung am Anfang der Gibraltar-Mission.

Grundsätzlich erwartet euch hier aber eine absolute 08/15-Kampagne, an die sich trotz eines gewissen Wiederspielreizes (Collectibles, Herausforderungen) in Zukunft niemand mehr erinnern wird. 

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