Ein PC mit der gleichen Power wie die PS5 Pro: Ich war überrascht, dass das gar nicht mal so viel kostet

Die PS5 Pro gilt als heillos überteuert. Chris hat sich daher angeschaut, was ein Umstieg auf einen PC mit gleicher Leistung kosten würde und mit dem Ergebnis hat er nicht gerechnet.

Die PS5 Pro ist ein Kraftprotz, aber ein PC kann es damit locker aufnehmen – das würde er kosten. Die PS5 Pro ist ein Kraftprotz, aber ein PC kann es damit locker aufnehmen – das würde er kosten.

Mit Blick auf die reine Spieleleistung kann es keine andere Konsole mit der PS5 Pro aufnehmen. Sie liefert im Vergleich zur PS5 und zur Xbox Series X in der Regel 10 bis 40 Prozent mehr Performance in Spielen, in manchen Ausnahmen wie dem Resident Evil 4-Remake sind sogar 100 Prozent drin.

Den Power-Boost lässt sich Sony aber auch einiges kosten: 800 Euro müsst ihr für das Kraftpaket hinblättern, preislich nähern wir uns damit also performanten Gaming-PCs. Ich habe mich also gefragt, was ich für dieselbe Leistung ausgeben müsste, und war überrascht, dass dafür gar nicht mal so viel ist.

Chris Werian
@FromSoftwerian (BlueSky)

Chris spielt zwar fast ausschließlich auf Konsolen und Handhelds, da er den klaren Spiele-Fokus lieber mag und die Abschottung vom Arbeitsplatz nicht missen möchte, in der Vergangenheit hat er aber auch schon jede Menge Rechner zusammengeschraubt.

In den letzten Jahren ist die Faszination aufgrund hoher Preise für PC-Komponenten allerdings ein gutes Stück dahingeschwunden. Der Herausforderung, eine Hardware-Konfiguration mit derselben oder sogar ein bisschen mehr als die PS5 Pro zusammenstellen, wollte er sich aber dennoch stellen. Und war am Ende erstaunt, dass er preislich gar nicht mal so weit über der Premium-Konsole lag.

PS5 Pro-Power für unter 1100 Euro

Bei der Zusammenstellung der Komponenten für den PS5 Pro-PC habe ich vorrangig darauf geachtet, mit allen Features der Konsole sowie der groben Spieleleistung gleichzuziehen. Da es aufgrund des völlig unterschiedlichen Konzepts nicht möglich ist, exakt die Leistung der Luxus-PlayStation zu treffen, kommt es aber wenig überraschend zu ein paar Abweichungen.

Dennoch denke ich, dass ich mit dieser Konfiguration der Konsole recht nah gekommen bin:

Hardware-TypProdukt und Preis
Grafikkarte• XFX Radeon RX 9060 XT Swift OC (16 GB)
• 380 Euro
Prozessor• Ryzen 3700X (inklusive Kühler)
• 130 Euro
Arbeitsspeicher• G.Skill Ripjaws 16 GB Kit DDR4-3600
• 45 Euro
SSD• WD Blue SN5000 mit 2 TB
• 115 Euro
Mainboard• ASUS TUF Gaming B550M-PLUS WiFi II
• 125 Euro
Netzteil• bequiet! Pure Power 13M 750 Watt
• 110 Euro
Gehäuse• Lian Li Lancool 207
• 95 Euro
Zubehör• HDMI 2.1-Kabel 2m (10 Euro)
• DualSense-Controller (75 Euro)
• Bluetooth-Adapter (10 Euro)
macht zusammen:1.095 Euro

Theoretisch kommt auch noch eine Windows 11 Home-Lizenz für 145 Euro dazu, solltet ihr euch für das Betriebssystem entscheiden. Da es aber auch noch Linux als kostenlose Alternative gibt und dessen Spielekompatibilität dank Steam Play mittlerweile sehr hoch ausfällt, rechne ich das OS nicht extra mit drauf.

Mehr zur Gaming-Tauglichkeit von Linux:

Und ich habe lediglich den DualSense als Eingabegerät mitgerechnet, da bei der PS5 Pro auch keine Maus und Tastatur enthalten sind. Außerdem liegen die Präferenzen in dem Bereich sehr weit auseinander, genau wie der Kostenfaktor.

Ihr bezahlt für eine gute Kombination aus einer Sharkoon Crystal Shark (50 Euro) und einer Logitech G305 Lightspeed (40 Euro) beispielsweise fast genauso viel wie für einen DualSense-Controller mit Bluetooth-Adapter (85 Euro), der Punkt ist also gar nicht so entscheidend.

Weitere Empfehlungen findet ihr in den Ratgebern meiner GS Tech-Kollegin Nele:

Da halbwegs aktuelle Konsolen im Gegensatz zum PC eigentlich immer als recht kosteneffizient gelten und viel Spieleleistung für wenig Geld liefern, finde ich das Ergebnis im Bezug auf die PS5 Pro ziemlich interessant. So nah waren sich die beiden Plattformenen preislich schon lange nicht mehr.

Wie komme ich auf meine Empfehlungen?

Die PC-Konfiguration möglichst nah an der PS5 Pro zu halten, war gar nicht so leicht, da es für Desktop-Rechner keine vergleichbare APU (Accelerated Processing Unit) gibt. Der bisher stärkste und einzeln erhältliche Verbund aus Grafik-Chip und Hauptprozesser (der AMD 8700G) kommt nicht annähernd an die PS5 heran, es musste also eine klassische Kombination bestehend aus GPU und CPU her.

Und hier bin ich bei der AMD Radeon 9060 XT gelandet, die laut eines Tests von Digital Foundry je nach Spiel bei gleichen Grafik-Details und Auflösungen mal 5 bis 10 Prozent mehr leistet, aber auch hin und wieder minimal weniger:

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Außerdem ist die Architektur der Grafikkarte nah an der PS5 Pro, da sie ähnliche Ray-Tracing-Beschleuniger erhalten hat, ebenfalls über 16 Gigabyte Grafikspeicher verfügt und FSR 4 für Upscaling-Technologien nutzen kann.

Die APU der PS5 Pro nutzt zwar mit PSSR eine andere, leichtgewichtigere Technik, vorherige Grafikkartengenerationen unterstützen das KI-basierte Vergrößeren von ausgegebenen Frames aber gar nicht, weshalb die 9060 XT am ehesten mit der Pro verglichen werden kann.

Im Rennen wäre nämlich auch noch die RX 6800 XT gewesen, die der PS5 Pro-Performance in klassisch gerenderten Spielen am nächsten kommt und gebraucht ähnlich viel wie die 9060 XT kostet, aber nicht über die moderneren Features der RDNA 3- und 4-Architekturen verfügt.

Auch eine RX 7700 XT ist eine Option für unter 400 Euro, aber ihr fehlt ebenso KI-basiertes Upscaling in Form von FSR 4 und sie kommt lediglich mit 12 GB Grafikspeicher.

Die CPU habe ich darüber hinaus ein wenig überdimensioniert, denn der Prozessor der PS5 Pro ist eigentlich klar schwächer als der Ryzen 3700X. Aber es gibt schlicht keinen Achtkerner aus der Zen 2-Generation mit geringerem Takt und dadurch weniger Performance.

Eine Konsole ist dahingehend effizienter und der 3700X hat am PC ja auch noch ein paar Hintergrundaufgaben zu erledigen, daher passt die CPU noch am ehesten.

Da ich gerade schon bei der Effizienz bin: Je nach GPU kommt der gesamte PC auf einen Verbrauch von 480 bis 570 Watt in der Spitze, die PS5 liegt hingegen in der Regel bei maximal 250 Watt. Sie ist also ein absolutes Effizienzmonster und daran kann kein Desktop-Computer rütteln!

Hier habe ich zudem noch einmal festgehalten, weshalb ich mich für die weiteren Komponenten entschieden habe:

Arbeitsspeicher

Die PS5 Pro verfügt eigentlich über lediglich 2 GB Arbeitsspeicher, aber ihr Betriebssystem ist auch weitaus schlanker. Am PC reicht in vielen Fällen ein Kit mit insgesamt 16 GB, weshalb ich es dabei belassen habe, wollt ihr neben dem Spielen auch noch ein paar weitere Programme laufen lassen, sollten es mittlerweile 32 Gigabyte sein.

SSD

Bei der SSD habe ich mich weitgehend an die Geschwindigkeit der intern verbauten Speichermodule der PS5 Pro gehalten. Lese-Vorgänge sind bei der WD Blue SN5000 minimal langsamer, dafür sind ihre Schreib-Prozesse weitaus flotter.

Ein Heatsink wird nicht benötigt, der wird beim Mainboard mitgeliefert.

Mainboard

Beim Mainboard habe ich nach einer günstigen Option mit WLAN-Antenne gesucht, nutzt ihr verkabeltes Internet, gibt es aber auch noch günstigere Alternativen. Außerdem habe ich einen Bluetooth-Adapter draufgepackt, denn internes Bluetooth wird häufig von PC-Gehäusen gestört.

Gehäuse

Beim Gehäuse habe ich nach einem schicken Produkt von einem renommierten Hersteller mit gutem Kabelmanagement und solider Verarbeitung geschaut. Das Lancool 207 von Lian Li lag daher nahe und kommt auch gleich mit zwei 140mm-Lüftern für eine ordentliche Kühlung.

Für wenig Geld könnt ihr zudem noch Staubfilter dazu packen und ohne die würde ich keinen PC mehr bauen!

Netzteil

Beim Netzteil lag die Wahl zwischen 600 und 750 Watt, je nach Grafikkarte ist also auch etwas weniger möglich. Mit einer 9060 XT kann der Verbrauch jedoch höher ausfallen, weshalb ich mich für 750 Watt entschieden habe.

PC oder PS5 Pro – Was ist die bessere Wahl?

Je nachdem, für welches Betriebssystem und Zubehör ihr euch entscheidet, solltet ihr mit meiner Zusammenstellung bei einer ähnlichen Spanne von 1100 bis 1250 Euro landen. Das ist zwar ein Aufpreis von 300 bis 450 Euro gegenüber einer PS5 Pro, allerdings sind die Anwendungsfälle ganz unterschiedlich.

Ein PC passt besser zu euch, wenn...

  • ... ihr noch andere Aufgaben am PC erledigen wollt, etwa Streaming, Bildbearbeitung, Internet-Recherche oder Textverarbeitung.
  • ... ihr noch nicht auf eine Plattform festgelegt seid und daher eure Spielebibliotheken auf Steam, GOG oder anderen Shops aufbauen wollt.
  • ... ihr später per Upgrade noch mehr aus dem System holen wollt.
  • ... ihr eure Spiele modifizieren oder anderweitig anpassen wollt.
  • ... euer Lieblings-Genre per Controller nicht gut spielbar ist, etwa bei Strategie- und Aufbauspielen.

Ein PS5 passt besser zu euch, wenn...

  • ... ihr eure Spielebibliotheken bisher vorrangig auf der PS4 und PS5 aufgebaut habt.
  • ... ihr möglichst viel Komfort haben und nicht viel einstellen wollt.
  • ... ihr physische Spiele lieber als digitale kauft. Dann gibt es für die Pro ein entsprechendes Disc-Upgrade.
  • ... ihr bereits einen hochauflösenden TV bei euch stehen habt und möglichst simpel tolle Features wie HDR nutzen wollt.
  • ... euch die Einschränkungen einer Konsole nicht weiter stören.

Es hängt zusammengefasst also größtenteils davon ab, welcher Spieler*innentyp ihr seid: Wollt ihr einfach nur entspannt zocken oder jedes noch so kleine Detail bestimmen und abändern können, sowie die volle Freiheit eines PC genießen?

Eine Konsole ist eben rein ein Entertainment-Gerät und das ist auch bei der PS5 Pro so. Der Umstieg zum PC ist aufgrund des hohen Preises der Pro finanziell aber gar nicht mal so weit entfernt, wie man eigentlich meinen könnte, und ich war erstaunt, dass ich bei "nur" knapp über 1.000 Euro gelandet bin.

Wozu tendiert ihr momentan oder habt ihr euch bereits entschieden? Zur PS5 Pro oder einem PC? Oder bleibt ihr einfach bei eurer Basis-PS5?

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