Fazit: Detroit: Become Human im Test - Die richtige Entscheidung

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Fazit der Redaktion

Nastassja Scherling
@NastiPilz

Ist das noch ein Spiel oder schon ein Film? Die eine Frage, die sich immer wieder bei Quantic Dream-Titeln stellt, kommt auch in Detroit auf. Das PS4-Exklusive funktioniert für mich tatsächlich dank der großen Entscheidungsfreiheit als Spiel. Das Gameplay ist zwar ähnlich wie schon in Heavy Rain und Beyond: Two Souls recht anspruchslos, Detroit überzeugt aber mit der Vielzahl an kapitelübergreifenden Konsequenzen, die teils dramatischen Einfluss auf die Schicksale der drei Hauptfiguren nehmen. Stärker als in jedem anderen Spiel von Director David Cage habe ich das Gefühl, am langen Hebel zu sitzen und nicht nur stiller Beobachter zu sein, der ab und zu ein paar Quick Time-Events meistert.

Das realistische Zukunftssetting und die Geschichte rund um Connor, Kara und Markus haben mich über die gesamte Spieldauer emotional abgeholt. Da drücke ich nochmal ein Auge zu bei den zahlreichen Klischees und der allzu aufgedrückt wirkenden Sozialkritik. Für mich ist Detroit das bisher beste Spiel von Quantic Dream. Wer eine unglaublich atmosphärische Dystopie aus drei packenden, stark beeinflussbaren Blickwinkel erleben will, ist hier an der richtigen Adresse.

Heiko Klinge
@HeikosKlinge

Der eigentliche Star von Detroit: Become Human sind für mich weder die Charaktere, noch die Geschichte, geschweige denn das Simpel-Gameplay, sondern die Schauplätze. Mit welcher Detailversessenheit die Entwickler hier ihre erschreckend glaubwürdige Vision einer nahen Zukunft in Szene gesetzt haben, beeindruckt nachhaltig. Umso ärgerlicher, wie wenig Quantic Dream daraus macht. Da entwerfen sie solch ein großartig inszeniertes und spannendes Szenario, nur um es mit Klischee-Charakteren und Dialogen auf Seifenoperniveau zu füllen.

Warum ich Detroit trotzdem wie im Rausch durchgespielt habe? Weil ich noch nie so sehr das Gefühl hatte, dass jede meiner Handlungen dramatische Konsequenzen haben kann. Wo mir Life is Strange oder die Telltale-Spiele die Entscheidungsfreiheit größtenteils nur vorgaukeln, hat Quantic Dreams wirklich einen enormen Aufwand betrieben, um mir meine individuelle Geschichte zu ermöglichen. Das hat man in dieser Form tatsächlich noch nicht gesehen, weshalb Fans von story-lastigen Spielen Detroit definitiv erleben sollten.

Rae Grimm
@freakingmuse

Seit Quantic Dream die Tech-Demo Kara veröffentlichte, wünschte ich mir ein eigenes Spiel für die Androidin, die plötzlich Emotionen empfindet. Sechs Jahre sind seitdem vergangen und mein Wunsch wurde erfüllt - zumindest in der Theorie. Während das Spiel zwar wie vom Studio gewohnt grafisch beeindruckend umgesetzt wurde und eine im Kern spannende Story bietet, scheitert es für mich am vor Klischees nur so triefenden Drehbuch, den oft flachen und unglaubwürdigen Charakteren und den grauenvollen Dialogen, die klingen als hätte ein Android versucht, menschliche Sprache und Emotionen zu imitieren. Das wäre in diesem Fall vielleicht passend, wenn wir der KI nicht glauben sollten, dass sie tatsächlich etwas empfindet, was so schwer möglich ist.

Sowohl in Dialogen als auch im Versuch, gesellschaftskritische Ansätze zu vermitteln, hat Detroit: Become Human die Subtilität eines Backsteins ins Gesicht: Die einzige Emotion, die für mich vermittelt wird, ist Schmerz. Und Kara, mit der alles begann? Sie ist kaum mehr als überflüssiges Beiwerk, die nichts zur Hauptstory um die Androidenrevolution beiträgt.

Ja, Detroit: Become Human hat mich (im Gegensatz zu meinen Kollegen) enttäuscht. Das Spiel ist teilweise wunderbar inszeniert, hat einige schöne Überraschungen dank der sich verzweigenden Handlungsstränge, die auf unseren Entscheidungen basieren. Wie frühere Quantic Dream-Titel scheitert das narrative Spiel für mich aber an der Narrative, die auch vom minimalistischen Gameplay nicht gerettet werden kann. Es heißt ja immer, dass die Hoffnung zuletzt stirbt, aber mit Detroit hat mir Quantic Dream gezeigt, dass wir trotz guter Grundvoraussetzungen einfach nicht zusammenpassen. Egal, wie sehr ich es mir gewünscht hätte.

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