Elon Musk will "großartiges KI-Spiel" bis Ende 2026 veröffentlichen - und ich würde es wie die Pest meiden, selbst wenns das neue Baldur's Gate 4 wäre

Dennis würde niemals ein Spiel zocken, das rein von einer KI erstellt wurde. Punkt.

Rein KI-basierte Spiele kann Elon Musk behalten, sagt Dennis. (Bild: Elon Musk © Defense Visual Information Distribution Service) Rein KI-basierte Spiele kann Elon Musk behalten, sagt Dennis. (Bild: Elon Musk © Defense Visual Information Distribution Service)

Der Einsatz von KI ist aus der Entwicklung von Videospielen mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Ob bei der Erstellung von Grafiken oder als Hilfe bei der Übersetzung von Dialogen, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Für Entwickler und Publisher geht es dabei in erster Linie um zwei Punkte: Kostenminimierung und Effizienzsteigerung. So weit, so verständlich. Doch wann ist die Grenze beim Einsatz von KI überschritten und wann wird aus einem von Menschenhand mit Herzblut entwickelten Spiel nur noch seelenlose Software? Sicher keine leichte Frage, doch eine, die wir uns in den kommenden Jahren beim Kauf von Videospielen immer häufiger werden stellen müssen.

Jüngster Auslöser für eine erneute Diskussion zu diesem Thema ist eine Ankündigung von Elon Musk. Als Besitzer der Tech-Firma xAI will er bereits bis Ende 2026 nicht nur ein Spiel veröffentlichen, das rein von der KI entwickelt wurde. Vielmehr soll das Spiel seinem Versprechen nach auch richtig gut werden. Ob ihm das gelingt, sei einmal dahingestellt.

Doch selbst wenn dieses rein KI-generierte Videospiel in den kommenden Monaten erscheint und dann tatsächlich so eine hohe Qualität haben sollte, ich würde es dennoch niemals spielen.

Dennis Müller
Dennis Müller

Dennis ist dem Einsatz von KI generell nicht abgeneigt und nutzt beispielsweise KI-Übersetzer wie Deepl im Berufsalltag. Jedoch sieht er auch die großen Gefahren, die mit der raschen Entwicklung verbunden sind. Unter anderem bei der Verbreitung von (politisch-motivierten) Fake-Inhalten auf Social Media, die es immer schwerer machen, Fakten von Fehlmeldungen zu unterscheiden.

Das steckt hinter der Aussage von Elon Musk

Am vergangenen Sonntag postete X-User DodgeDesigner einen kurzen Clip, der einen Battlefield-ähnlichen Shooter zeigt. Der Twist: Das "Spiel" wurde nie entwickelt, der Clip wurde rein von einer KI erstellt. Genauer von Grok, einem von xAI entwickelten Chatbot, der Texteingaben beziehungsweise Prompts in Bilder und seit Juli 2025 sogar in sechssekündige animierte Szenen umwandelt.

Ein KI-generiertes Kurzvideo, das ein vermeintliches Videospiel zeigt, ist heutzutage keine Rarität mehr und hat nicht viel mit tatsächlicher Entwicklung zu tun. Musk retweetete das Video jedoch und schrieb:

"Das xAI Spielstudio wird bis Ende kommenden Jahres ein großartiges KI-generiertes Videospiel veröffentlichen"

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Dass unter xAI auch ein Spielestudio entsteht, hatte Musk erst vergangenen Februar angekündigt. Neben Videospielen sollen bei xAI bis spätestens 2027 auch "gute" KI-generierte Kinofilme entstehen. (via VGC)

Disclaimer:
Elon Musk gilt als einer der reichsten Menschen der Welt aber auch einer der kontroversesten. Es gab unter anderem transphobe Äußerungen, Vorwürfe von Antisemitismus, weil er durch seine Aussage, der jüdische Investor George Soros "hasse die Menschheit," die um Soros kursierende Verschwörungstheorie weiter anheizte und Diskussionen um seine Einstellung zu "Free Speech".

Seit der Übernahme von Twitter (jetzt X) durch Musk gibt es vermehrt Beschwerden über den Umgang mit Hate Speech, Fake News und politischer Einflussnahme auf der Plattform. Zuletzt griff Musk auch persönlich auf X diverse europäische Staatsoberhäupter an und mischt sich aktiv in den deutschen Bundestagswahlkampf ein. Nach Trumps Vereidigung im Januar 2025 zeigte Musk auf einer öffentlichen Veranstaltung eine Geste, die vielfach als Hitlergruß interpretiert wurde.

Auch in die deutsche Politik mischte er sich zuletzt immer wieder ein. Etwa durch einen stark kritisierten Gastbeitrag in der Zeitung Welt zu Gunsten der AfD oder indem er der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel über X eine Plattform für ihren Livestream bot und dabei mehrfach Falschaussagen tätigte.

Ein reines KI-Spiel kommt mir nicht ins Haus

Das Vorhaben, ein rein KI-basiertes Videospiel in naher Zukunft zu veröffentlichen, ist sicherlich nicht realitätsfern. Die ersten Versuche werden gewiss nicht aufwendigen AAA-Spielen ähneln, aber recht simple Mobile Games werden gewiss früher als später in den App-Stores auftauchen.

Und sicher auch spielmechanisch vereinfachte Videospiele, beispielsweise nach der Art eines Vampire Survivors, die aber durchaus spaßig sein können und damit unter Musks Aussage fallen.

Video starten 58:09 Neue Spiele im Oktober - Video-Vorschau zu den Neuveröffentlichungen auf PC und Konsolen

Egal wie gut diese Spiele aber am Ende sind, ich hätte nicht einmal im Ansatz Lust, sie zu spielen. Aus zweierlei Gründen.

Zum einen verliert bei mir Kunst augenblicklich jeglichen Wert, wenn sie von einer KI erstellt wurde. Egal, ob scheinbar "beeindruckende" Bilder, spektakuläre Videos oder eben Videospiele. Stecken keine Menschen hinter den Inhalten, werden sie für mich bedeutungslos und beliebig. Kunst ist ohne einen Menschen, der sie erschafft, wertlos.

Werden mir via Social Media solche Inhalte angezeigt und ich stelle fest, dass hier KI am Werk war, schwindet mein Interesse binnen Sekunden. Dass es oft gar nicht leicht ist, wahre Kunst von KI-Kunst zu unterscheiden, ist dabei ein enormes Problem.

Zum anderen käme ein solches rein KI-basiertes Spiel bei mir auch nicht ins Haus, da es Entwickler*innen vor enorme Probleme stellt. Existenzielle Probleme.

Dass technologischer Fortschritt auch immer damit verbunden ist, dass alte Berufszweige wegfallen und durch neue ersetzt werden, ist der Lauf der Dinge. Wird es in 10 Jahren noch Übersetzer*innen geben, wenn bereits heute KI-Tools Sprachen nahezu perfekt übersetzen? Eher unwahrscheinlich.

Wird ein Spiel jedoch rein von der KI erstellt, fällt vom Grafiker über die Synchronsprecherin bis zur Sound-Designer*in alles weg. Und einen solchen "Fortschritt" möchte ich schlicht nicht unterstützen. Da könnten Elon Musk und xAI das neue Baldur's Gate 4 entwickeln, es wäre mir schlicht egal.

Spiele können Fehler haben, sobald ein Mensch bzw. ein Studio jedoch spürbar seine Leidenschaft in ein Projekt fließen lässt, ist das auch vollkommen okay. Und solche Spiele will ich auch künftig spielen und unterstützen, und nichts, was von einer KI-Firma entsteht.

Hier bin ich auf eure Meinung gespannt. Wie seht ihr die Entwicklung und würdet ihr ein solches KI-basiertes Spiel zocken, wenn es denn gut ist?

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