For Honor im Test - Famoser Prügler mit Zukunftsängsten

Im Test zu For Honor entdecken wir ein Kampfsystem der Extraklasse. Aber reicht das, um sich im Multiplayer-Markt zu behaupten?

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For Honor stellt sich mutig und entschlossen in die weite Spielelandschaft und posaunt in die Welt hinaus: Ich mache mal was Neues!

Klar, Multiplayer-Schwertkampfspiele gibt's schon ein paar - zum Beispiel Chivalry oder Mount & Blade. Aber dass ein Riesenpublisher wie Ubisoft so viel Geld in die Hand nimmt, um der Nische zum Triple-A-Meilenstein zu verhelfen: Das ist neu!

Aber da hat sich das Spiel auch einiges vorgenommen. In der von Shootern und Mobas beherrschten Multiplayer-Landschaft Fuß zu fassen, dürfte sich für ein Mittelalter-Geprügel als ganz schön kniffliges Unterfangen entpuppen.

Grund genug also, sich in diesem Test mal anzuschauen, was For Honor im Release-Umfang an der Multiplayer-Front bietet, ob die Kampagne das Spiel auch für Solo-Fans interessant macht und alles zusammen am Ende genug Fleisch auf den Rippen hat, um die Leute langfristig bei der Stange halten zu können.

Was taugt der Singleplayer?

Bislang musste man für eine wirklich gute Singleplayer-Schwertkampferfahrung entweder Dark Messiah of Might & Magic oder Mount & Blade hervorkramen - oder sich mit den häufig eher indirekten Kampfsystemen waschechter Rollenspiele begnügen. For Honor will genau das ändern und bietet eine waschechte Kampagne mit 18 Missionen.

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Um eine reine Singleplayer-Kampagne handelt es sich dabei genau genommen übrigens nicht, denn alle Missionen könnt ihr mit einem Freund im Koop bestreiten.

Im Gegensatz zu vollwertigen Koop-Spielen wie Borderlands profitiert der Storymodus allerdings nicht so stark von einem menschlichen Partner an der eigenen Seite. Statt allein auf KI-Schergen einzudreschen, macht man das halt zu zweit.

For Honor im Koop: Besser wird's nicht

Das macht ohne Zweifel Spaß, aber auch allein sind die Aufträge spannend. Echte Koop-Passagen, in denen sich die beiden Spieler gegenseitig aktiv unterstützen oder unterschiedliche Wege nehmen können, gibt es ohnehin nicht.

Innerhalb der 18 Story-Missionen ziehen wir mit allen drei Fraktionen und den meisten (aber nicht allen) der 12 Helden aus dem Multiplayer in den Kampf. Daher ist die Kampagne eine sinnvolle Möglichkeit, um sich zumindest grundlegend mit den Fähigkeiten der verschiedenen Klassen vertraut zu machen. Eine sehr gute Vorbereitung für die Multiplayer-Matches.

Das passt auch zur Handlung, denn die beleuchtet die Vorgeschichte der Mehrspieler-Schlachten: Wir erleben, wie die mysteriöse Apollyon die drei Kriegsparteien gegeneinander ausspielt und sie aufstachelt, damit sie sich an die Gurgel gehen.

Fragt nicht, warum

Die Motive unserer "Helden", die ihr auch noch fleißig zur Hand gehen, sind für uns dabei nicht immer nachvollziehbar. Besonders im ersten Teil der Kampagne befolgt unser eigentlich ehrbarer Ritter immer wieder stumpfsinnig grausame Befehle - die er zwar in Frage stellt, aber dennoch ausführt.

Der Story schenken wir aber ohnehin bald schon keine richtige Beachtung mehr. Zum Teil mag das auch an der deutschen Vertonung der Ingame-Zwischensequenzen liegen, die manchmal eher Fremdscham als Atmosphäre transportiert. Besonders schlimm wird's, wenn For Honor dann auch noch völlig deplatziert wirkenden Humor einstreuen will. Das Gros der Sprecher macht seinen Job aber ordentlich.

Während wir der deutschen Stimme dieser Berserkerin lauschen, wünschen wir uns Erlösung durch einen schnellen Axthieb. Während wir der deutschen Stimme dieser Berserkerin lauschen, wünschen wir uns Erlösung durch einen schnellen Axthieb.

Call of Honor

Dass wir die Kampagne trotzdem mit Freude durchgespielt haben, liegt also ebensowenig an der Story wie an den zahlreichen Unlocks, die wir mit jedem absolvierten Level einkassieren. Stattdessen motivieren uns die Missionen durch ihre Inszenierung, die es immer wieder schafft, zu überraschen.

In dieser Hinsicht lässt sich For Honor hervorragend mit Call of Duty vergleichen: Ja, an der grundlegenden Spielmechanik dreht das Spiel über die gesamten rund sechs Stunden eines Durchgangs wenig, aber kleine Twists sorgen dann doch für coole Aha-Erlebnisse.

Passagen wie dieser liebliche Ausritt in den Wald sorgen für Abwechslung. Passagen wie dieser liebliche Ausritt in den Wald sorgen für Abwechslung.

Im Endeffekt prügeln wir uns stets nur durch einfache KI-Schergen, um in regelmäßigen Abständen härteren Gegnern gegenüberzustehen, mit denen man sich dann spannende Duelle liefert - fast schon wie im Multiplayer. Doch dann schwingt sich unser Wikinger zum Beispiel plötzlich in den Sattel eines Pferdes und wir liefern uns eine wilde Verfolgungsjagd durch die frostigen Wälder.

Spielmechanisch ist diese Passage ziemlich simpel gestrickt: Wir reiten durch einen engen Tunnel, weichen Hindernissen aus und verteilen Hiebe nach links oder rechts - das ist weniger komplex als die meisten Smartphone-Spiele. Dennoch lockern solche Momente den Spielfluss immer wieder auf. Und gepaart mit der opulenten Optik und der atemlosen Inszenierung machen sie richtig Spaß.

Waschechte Bosskämpfe gibt es ebenfalls und im Gegensatz zu den normalen Scharmützeln haben die Endgegner einige Tricks auf Lager, die wir aus dem Multiplayer noch nicht kennen. Das sorgt nochmal für Abwechslung.

Kaufen oder nicht?

Unterm Strich bietet die For Honor-Kampagne nicht mehr als gute Popcornunterhaltung. Solltet ihr euch For Honor also kaufen, wenn ihr wirklich ausschließlich alleine spielen wollt? Nein, solltet ihr nicht.

Allein die Spielzeit von rund sechs Stunden rechtfertigt den Kaufpreis nicht, obwohl Ubisoft mit verschiedensten Belohnungen und Sammelobjekten alles versucht, damit wir die Story mehrfach in den verschiedenen Schwierigkeitsgraden (leicht, normal, schwer, realistisch) angehen.

Als Ergänzung zu oder Vorbereitung auf die Mehrspieler-Schlachten funktioniert der Storymodus allerdings erstaunlich gut. Womit wir beim Kernstück von For Honor wären: Dem Multiplayer.

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