Seite 2: Geschnitten, verweigert, verboten - Special - Die USK und ihre Entscheidungen

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Sonderfall Fantasy

God of War 3 God of War 3

Ein besonders interessanter Fall ist die God of War-Reihe: Ursprünglich verweigerte die USK dem PlayStation 2-Erstling die Freigabe, und es kam kurze Zeit später zum Indizierungsverfahren. Allerdings kam Kratos zugute, dass er im Reich der griechischen Sagen vor allem Monster metzelte und auch einige Kopfnüsse zu knacken hatte -- die Indizierung wurde abgelehnt. Publisher Sony hatte somit den Freibrief zu einer erneuten USK-Prüfung in Händen, die natürlich positiv ausfiel, da von staatlicher Stelle eine Jugendgefährdung verneint wurde. Seither sind alle Teile der God of War-Serie in der ungekürzten europäischen Fassung auch nach Deutschland gekommen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die USK-Ablehnung und anschließende Indizierung von Segas (spielerisch minderwertigem) Golden Axe: Beast Rider. Trotz des Fantasy-Hintergrunds erkannte man wohl eine Jugendgefährdung durch Belohnungen für das Töten menschlicher Gegner. USK und BPjM sehen es gar nicht gern, wenn der Spieler Boni für beseitigte Widersacher bekommt. Heranwachsenden könnte dadurch ein falsches Wertesystem vermittelt werden. Deshalb erschienen auch Microsofts beide in ihrer reinen Gewaltdarstellung eher weniger problematischen Crackdown-Spiele nicht in Deutschland.

Ungeschnitten ist nicht gleich ungeschnitten

Die umstrittene Flughafenszene in Modern Warfare 2 Die umstrittene Flughafenszene in Modern Warfare 2

Es gibt zwar immer wieder erfreuliche Abweichungen von der Regel, doch härtere Spiele schaffen es meist nur in bearbeiteter Fassung (oder gar nicht) durch die Freigabeprüfung der USK. Volljährige Fans harter Shooter und Horror-Spiele sind besser beraten, gleich im Umland zu bestellen oder beim Spielehändler um die Ecke Importversionen zu kaufen, statt sich die geschnittene deutsche Fassung eines solchen Spiels zuzulegen. Findige Hersteller wie Activision versuchten in der Vergangenheit, den Spielern abgeänderte Fassungen (beide Teile von Call of Duty: Modern Warfare) durch verschwommen formulierte Pressemeldungen als ungekürzt vorzugaukeln: »Die deutsche Version von Modern Warfare 2 enthält jeden einzelnen Level der US-Version in ungekürzter Fassung.«, hieß es dort. Activision rechtfertigte die Meldung damit, dass man die Änderung, im Level »Kein Russisch« nicht auf Zivilisten schießen zu dürfen, nicht als Schnitt ansehe. Diese Aktion brachte Activision natürlich nicht gerade die Sympathien der Spieler ein. Deshalb sind andere Hersteller dazu übergegangen, den unmissverständlichen Slogan »100% uncut« auf die Verpackung zu drucken.

Vorauseilender Gehorsam

Probleme beim Freigabeprozess gibt es keineswegs nur bei Titeln wie Call of Duty und Co: Selbst relativ harmlose Actionspiele wie Das Bourne Komplott kommen nicht ungeschoren durch die USK-Prüfung. Die Roman- und Filmadaption wurde für die deutsche 18er-Freigabe geschnitten und schließlich als ungekürzte Importversion indiziert. Das Spiel wird in den USA ab 13 Jahren empfohlen und erhielt von der PEGI (Pan European Game Information) eine Freigabe ab 16 Jahren. Inhaltliche Kürzungen entstehen nicht nur als Resultat der USK-Prüfung: Viele Hersteller fertigen schon lange vor dem Einreichen ihres Spiels eine spezielle deutsche Version an. In vorauseilendem Gehorsam werden besonders Blut- und Ragdoll-Effekte entfernt. Bis vor einigen Jahren färbte man auch gerne rotes Blut zu einer grünen Suppe um -- ungeachtet des Spielinhalts und der Beteuerungen von USK und BPjM, dass (rote) Bluteffekte nicht zwangsläufig zu einer Ablehnung oder Indizierung führen. Welche Kuriositäten die Angst der Spielehersteller vor einer Indizierung gelegentlich hervorbringt, zeigen wir euch in unserem Special »Die kuriosesten Schnitte in Spielen« .

» Auf der nächsten Seite: Interview mit der USK

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