Der Titel The Day Before und das Wort "Betrug" fallen aktuell ziemlich oft in einem Satz. Kaum verwunderlich, schließlich hat Entwicklerstudio Fntastic Spielerinnen und Spieler nicht nur über das Genre des Spiels belogen, sondern auch noch kurz nach dem desaströsen Launch die Tore geschlossen. Anzeichen, dass bei dem angeblichen Survival MMO einiges im Argen liegt, gab es schon lange zuvor.
Der Ärger der Community ist daher nur verständlich, aber wie sieht das Ganze von der rein rechtlichen Seite aus? Handelt es sich um Betrug oder um völlige Inkompetenz? Die Kolleg*innen von GameStar Talk wollten es genauer wissen und haben mit einem Anwalt gesprochen.
Diese Antwort liefert das GS Talk Video
Zu Gast im Video ist Rechtsanwalt Kai Bodensiek aus Berlin, der hauptsächlich als Berater in der deutschen und internationalen Games-Branche arbeitet. Zu seinen Schwerpunkten gehören unter anderem Lizenz- und Entwicklungsverträge sowie der Bereich Verbraucherschutz. Er ist also bestens mit der Materie vertraut.
Hier könnt ihr euch den kompletten Talk selbst anhören:
1:16:02
The Day Before: Zwischen Betrug und Inkompetenz
Betrug oder nicht - Das sagt der Anwalt
Die fachliche Einschätzung von Kai Bodensiek lautet, dass das Studio irreführende Werbung betrieben habe. Es sei zwar nicht illegal, bei der Produktwerbung etwas zu übertreiben, aber in diesem Fall handelt es sich um Versprechungen, die nicht eingelöst wurden.
The Day Before-Spieler*innen haben eine Menge versprochener Features im finalen Spiel vergeblich gesucht. Zwar ist der Titel erst mal nur im Early Access gelauncht, aber auch hier muss klar kommuniziert werden, was die Personen erwartet, die den Titel kaufen.
Mit dem Wort "Betrug" ist der Anwalt allerdings dann doch - verständlicherweise - etwas vorsichtiger als diejenigen, die sich auf das Spiel gefreut und es gekauft haben. Ob dem Studio diese Straftat nachgewiesen werden kann, muss eben erst mal rechtlich geprüft werden. Hierfür sei es nötig, dass bewusste Verbrauchertäuschung und beabsichtigte finanzielle Schädigung bewiesen werden.
Eine klare Antwort kann Bodensiek also erst mal nicht liefern, aber wir können davon ausgehen, dass das noch nicht das Ende der Geschichte rund um The Day Before ist. Wie ihr euer Geld zurückbekommt, falls ihr selbst knapp 40 Euro für den Titel ausgegeben habt, erfahrt ihr hier.
Die ganze Geschichte in Kürze
Der erste Trailer Anfang 2021, beziehungsweise die Ankündigung des Konzepts von The Day Before, haben für Begeisterung gesorgt. Viele freuten sich auf ein Survival MMO, das an The Last of Us erinnert. Der Titel eroberte sogar die Spitze der Wishlist-Charts auf Steam.
In den knapp drei Jahren bis zum Early Access Release folgten allerdings immer mehr Schlagzeilen, die Skepsis weckten. So wurde das Studio beschuldigt, bei anderen Titeln geklaut zu haben und zudem suchte Fntastic nach unbezahlten, freiwilligen Mitarbeitenden. Ein Trailer, in dem das Spiel auf einmal nach Need for Speed aussah, sorgte für weitere Vewirrung.
Mit der Realität des Spielerlebnisses hatte das dann genauso wenig zu tun wie die Bezeichnung "Survival MMO". Enttäuschte Käufer*innen stellten ab dem 7. Dezember fest, dass es sich stattdessen um einen Extraction Shooter handelte, der auch noch unter einer langen Liste an Problemen litt. Noch zu retten? Nein, denn vier Tage später schloss das Studio seine Tore.
Überrascht euch diese Antwort oder hattet ihr damit gerechnet, dass bisher noch keine klare Aussage getroffen werden kann?
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