Ein Uni-Geschichtskurs, der sich an der Grand Theft Auto-Reihe entlanghangelt – klingt eigentlich zu gut, um wahr zu sein. Doch, den gibt es wirklich. Leider wird er nicht in Deutschland angeboten, sondern an der University of Tennessee.
Geschichtskurs mit CJ, Michael, Tommy und Co. - das erwartet die Studies
Der Kurs, um den es geht, heißt "Grand Theft America: U.S. History Since 1980 through the GTA Video Games", auf Deutsch also "US-Geschichte seit 1980 anhand der GTA Videospiele". Unterrichtet wird der Stoff von einem Historiker, der bereits Erfahrung mit dieser Themenverknüpfung hat. Tore Olsson hat nämlich einen ähnlichen Kurs bereits zu Red Dead Redemption abgehalten.
10:43
Grafik schön und gut, aber was ist mit dem Gameplay von GTA 6?
Wenn es um GTA geht, denken wir, im Gegensatz zu Spiele-Reihen wie Assassin's Creed oder eben auch Red Dead Redemption eigentlich erst mal nicht an Geschichte, aber was die jüngere Geschichte der USA angeht, so hat die inzwischen fast 30-Jahre alte Reihe eben doch einiges zu bieten.
Im Foto aus diesem Post seht ihr den Unterricht zu Red Dead Redemption:
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In einem Interview mit IGN verrät Olsson den Gedanken hinter seinem außergewöhnlichen Ansatz: In Videospielen, die auf der realen Welt basieren, erleben Zockende Orte und Zeitperioden auf eine sehr einprägsame Art. Das beeinflusst ihre Wahrnehmung der Geschehnisse. Der Professor erklärt:
In meinem Unterricht nehme ich die fiktionale Darstellung der Vereinigten Staaten in GTA ernst: die Charaktere, die städtischen und ländlichen Landschaften und die Handlungsstränge.
Wie kann GTA Vorlage für Geschichtsunterricht sein?
In Olssons Unterricht wird es natürlich mehr um die geschichtlichen Hintergründe gehen als das in den Spielen selbst der Fall ist. Die Storys aus GTA dienen aber eben als Rahmen dafür.
Dabei sei natürlich zu bedenken, dass die Reihe einen viel satirischeren Ansatz verfolgt als manch anderes Videospiel mit historischer Vorlage. Olsson will gar nicht anfangen aufzuzählen, was dabei unrealistisch ist oder komplett überzeichnet dargestellt wird.
Dennoch gebe es viele Details, die bestimmte Aspekte perfekt veranschaulichen, auf die wir womöglich im ersten Moment gar nicht gekommen wären. Olsson nennt das Beispiel Containerhäfen: "Wohl keine Technologie hat das Amerika nach 1980 so sehr verändert wie der Schiffscontainer."
Der Professor betrachtet die Spiele aber nicht aus einer rein analytischen Außenposition. "Ich habe mehr Stunden reingesteckt, diese Spiele zu zocken, als ich zugeben kann", deutet Olsson an.
Der Historiker hat außerdem ein Buch namens "Red Dead History: A Video Game, an Obsession, and America's Violent Past" veröffentlicht und das Hörbuch wird auch noch ausgerechnet von "Arthur Morgan", also Roger Clark, gelesen.
Was haltet ihr von diesem Ansatz und sind euch im Studium auch Videospiel-Themen untergekommen, eventuell in Studienfächern, bei denen die Verbindung erst mal gar nicht offensichtlich ist?
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