Hall of Fame: Summer Games 2 - Olympia Neunzehnhundert-8-Bit

Das olympische Feuer in London brennt – und bei GamePro glüht der Joystick. Wir haben uns noch einmal in den 80er-Jahre-Wettkampf gestürzt.

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Es ist ein echtes Foto-Finish: Zwei C64-Klassiker spurten bei der Auswahl des Retro-Titels auf die Ziellinie zu, kein Favorit ist auszumachen. Auf Bahn eins Decathlon, Weltklasse in Sachen Leichtathletik. Auf Bahn zwei Summer Games 2, vom Radfahren bis zum Fechten vollgestopft mit olympischer Abwechslung. Am Ende setzt sich der Epyx-Titel mit einem Pixel Vorsprung durch – schließlich ist es das erste Spiel, mit dem wir in den 80er Jahren ein virtuelles Olympia-Stadion einlaufen.

Dabei sind wir spät dran: Summer Games 2 ist bereits drei Jahre auf dem Markt, als wir 1988, infiziert von der Olympiade in Seoul, zum ersten Mal den C64-Joystick schwingen. Zur Schüttel-Orgie wie Decathlon wird unser Favorit aber nie: Bei den acht verschiedenen Disziplinen kommt es weniger auf Tempo, sondern vor allem auf das richtige Timing und Konzentration an. Eben das, was einen Sportspiele-Klassiker auszeichnet.

Fliegen und Siegen

Sieg und Niederlage liegen bei Summer Games II ganz nah beieinander. Schon der Dreisprung wird zum Drahtseilakt: Um möglichst weit zu kommen, zögern wir die Sprünge hinaus – und Übertreten dabei immer wieder die Linie. Ungültig! Bei nur drei Anläufen kann es da eng werden mit einer Medaille. Es ist die gleiche Faszination wie bei echten Leichtathletik-Wettbewerben, ein Nervenkitzel. Umso größer ist dann der Jubel, wenn die Kombination sitzt: »Rechts« und »Rechts« für die ersten Hüpfer, dann »Links« für den finalen Sprung. Nur die 18-Meter-Marke blieb für uns immer ein Traum.

Das Fechten hat in der Theorie viel Tiefgang. Praktisch fuchteln wir wild mit dem Degen herum – Hauptsache, man sticht entschlossen zu. Das Fechten hat in der Theorie viel Tiefgang. Praktisch fuchteln wir wild mit dem Degen herum – Hauptsache, man sticht entschlossen zu.

Beim Speerwerfen knacken wir stattdessen sogar den realen Weltrekord: Mit Knopfhämmern beim Anlauf und dem richtigen Winkel beim Abwurf schleudern wir den Speer in den Stadion-Himmel. Er schwirrt durch die Luft und bohrt sich knapp hinter der 100-Meter-Marke in den Rasen. Ein Urschrei vor dem Fernseher, dazu wird der schmächtige Bizeps angespannt. Wir haben den großen Jan Zelezny deklassiert, dessen Weltrekord damals bei 87,66 Metern liegt.

Radtour als Tortur

Das Kajak steuert sich wie ein schwimmender Pixel-Panzer. Und dann verteilen die Entwickler noch jede Menge Hindernisse auf der Strecke ... Das Kajak steuert sich wie ein schwimmender Pixel-Panzer. Und dann verteilen die Entwickler noch jede Menge Hindernisse auf der Strecke ...

Genau wie der Speer ist auch das Ruderboot unser Freund: Mit »Links« und »Rechts« legen wir uns in die Riemen. Mit dem richtigen Rhythmus nehmen wir Tempo auf, die Ruder platschen im Takt ins Pixel-Wasser – und schon nach 250 Metern bejubeln wir den Sieg. Beim Pferderennen fallen dagegen die ersten herzhaften Flüche: Auch hier bringen wir den Gaul mit »Links« und »Rechts« über die Hindernisse, das Spiel fordert dabei aber Weltklasse-Präzision. Bis unser Pferd den ersten fehlerfreien Ritt auf die Strecke stampft, vergehen Stunden.

Noch störrischer ist aber der Esel, genauer: der Drahtesel. Mit Kreisbewegungen des Joysticks kurbeln wir das Rennrad an, so richtig vorwärts geht es aber nicht. Offenbar hat irgendjemand die Backenbremsen an beiden Reifen festgeklemmt. Die Radtour wird so zur Tortur – und genau deshalb zur Kult-Disziplin. Es muss ja nicht immer alles einfach von der Hand gehen. Das haben die Entwickler sich wohl auch beim Kajak-Slalom gedacht: Man dirigiert das Bötchen auf einem »reißenden« Pixel-Fluss durch 15 Tore. Dumm nur, dass die Nussschale so beweglich ist wie ein Ozeandampfer. Vor allem bei Wettkämpfen mit Kumpels wird der Kajak-Slalom zum krönenden Abschluss im Ringen um den Gesamtsieg.

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