Ich habe mich gegen die Nintendo Switch 2 entschieden und könnte mich dafür ohrfeigen - aber nicht wegen der fehlenden Konsole

Für Annika ergab es mehr Sinn, sich (vorerst) gegen die Switch 2 zu entscheiden. Das rächt sich nun.

Eigentlich braucht Annika keine Switch 2, aber es fühlt sich trotzdem falsch an. (Bild: NintendoIllumination EntertainmentUniversal Pictures) Eigentlich braucht Annika keine Switch 2, aber es fühlt sich trotzdem falsch an. (Bild: Nintendo/Illumination Entertainment/Universal Pictures)

Der Release einer neuen Konsole ist immer eine spannende Zeit für Spieler*innen. Jeder spricht darüber, es gibt Vieles zu entdecken und alleine das wohlige Gefühl, ein neues und (im besten Fall) besseres Gerät sein Eigen zu nennen, ist besonders.

Auf all das hatte ich mich schon sehr gefreut, als ich aufgeregt bei MediaMarkt meine Vorbestellung für die Nintendo Switch 2 samt Mario Kart World durchbekommen habe. Je näher der Launch der Konsole aber rückte, desto mehr zweifelte ich aufgrund meiner Erfahrung mit der Switch 1 an dem Kauf, bis ich die Vorbestellung schließlich stornierte.

Ich stehe nach wie vor hinter dieser Entscheidung, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich dadurch ein so starkes FOMO-Gefühl (Fear of Missing out) entwickle, also die Angst, etwas zu verpassen.

Annika Bavendiek
Annika Bavendiek

Neben dem Spielen am PC ist Annika hauptsächlich mit dem Game Boy und anderen Nintendo-Konsolen aufgewachsen. Trotzdem zählt sie sich heutzutage mehr zur PlayStation- und Xbox-Fraktion. Eine Switch stand bis vor Kurzem trotzdem immer in ihrem Wohnzimmer.

Ich habe aus guten Gründen meine Switch 2-Bestellung storniert…

Wenn es um Videospiele geht, fackele ich in der Regel nicht lange. Kommt eine neue Konsole heraus, gehöre ich mit zu den ersten, die das Geld dafür zusammenkratzt. Mit der Switch 2 habe ich das nun geändert, da für mich genug Gründe gegen die Anschaffung sprachen.

In erster Linie liegt es an der Spieleauswahl. Nintendo hat zwar viele gute Exklusivtitel wie Zelda: Tears of the Kingdom, aber eben nicht genug, die mich persönlich interessieren. Daran haben auch Launch-Titel wie Mario Kart World nichts geändert.

Ich konnte nämlich nie so viel mit Zelda oder Mario anfangen, wie beispielsweise mit The Last of Us, Spider-Man & Co. – was unter anderem daran liegt, dass ich eher auf filmisch inszenierte Spiele mit emotionalen Geschichten sowie realistischer Action und Grafik stehe. Es darf zwar auch mal niedlich und bunt sein, aber selbst die für mich so nostalgische Pokémon-Reihe holt mich schon seit der 4. Generation nicht mehr wirklich ab.

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Natürlich gibt es noch weitaus mehr tolle Spiele auf der Switch, wie etwa Skyrim, Hitman oder The Witcher 3, die zuletzt auf meiner Festplatte landeten, aber all das kann ich auch auf anderen Plattformen genießen – und das sogar mit besserer Technik.

Die Switch 2 bietet zwar mehr Leistung als ihr Vorgängermodell und hat den Vorteil, dass sie auch als Handheld sehr mobil genutzt werden kann, aber bereits meine erste Switch hatte das Nachsehen. Um ein bisschen Tomb Raider abends im Bett zu zocken reicht mir nämlich mein Steam Deck, das zusätzlich durch Steam Sales und einen riesige Auswahl im Store immer etwas im Angebot hat, das mich interessiert.

Meine mittlerweile verkaufte Switch 1 fristete mit wenigen Ausnahmen also ein sehr einsames Dasein und rechtfertigt damit keinen Kauf der Switch 2 – erst Recht nicht zu einem Preis von 470 Euro oder mehr. Ich investiere zwar gerne in meine Hobbies, aber nicht um jeden Preis.

… und trotzdem fühle ich mich schlecht - mehr FOMO geht kaum

Rein logisch betrachtet habe ich meiner Meinung nach also alles richtig gemacht. Würden Hobbies und Konsum aber rein auf den Verstand abzielen, sähe unsere Marktwirtschaft anders aus. Oft spielen Nostalgie, ein “einfach haben wollen”-Gefühl und andere nicht rationale Faktoren eine wichtige Rolle.

Neue Geräte sind immer reizvoll und vor allem zum Launch verlockend. Erst Recht, wenn ich dem Thema nicht entkommen kann und mir ständig vor Augen geführt wird, dass ich etwas gerade nicht besitze, das viele andere Menschen aktuell begeistert.

Egal, ob ich beruflich oder privat auf Reddit, X/Twitter, TikTok oder anderen Plattformen unterwegs bin, merke ich, dass ich kein aktiver Teil dieser Switch 2-Community bin. Freunde verabreden sich zu einer Runde Mario Kart World oder tauschen sich dazu aufgeregt aus – allerdings ohne mich. Da spielt es dann auch keine Rolle, ob es um Ärger mit Bestellungen oder den Spaß mit der neuen Konsole geht. 

Mir fehlt es gerade, ein aktiver Teil dieser Bewegung zu sein und die Pioniererfahrung zu machen, aus der ich mich so gesehen selbst aufgeschlossen habe. Ich bekomme zwar trotzdem viele Themen mit, das ist aber nun einmal nicht das gleiche, als es selbst aktiv zu erleben. Die Details, die Emotionen, die eigene Erfahrung, all das bleibt aus.

Ich erwische mich daher immer wieder dabei, wie ich doch noch mit einem Kauf liebäugle – auch wenn es die aktuelle Marktsituation gar nicht zulässt.

Glücklicherweise ist der Launch nun aber auch schon über eine Woche her und die spannendsten Tage sind fast vorbei. Das FOMO-Gefühl dürfte damit bald nachlassen. Dann kann ich mich wieder entspannter zurücklehnen und schauen, was Nintendo in Zukunft so zu bieten hat. 

Wie ergeht es euch mit der Switch 2? Besitzt ihr schon eine, oder verzichtet ihr (vorerst) und fühlt euch ebenfalls, als würdet ihr etwas verpassen?

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