Knack 2 im Test - Warum denn nicht gleich so?

Im Test von Knack 2 erklären wir, warum Sonys inoffizielles PS4-Maskottchen eine zweite Chance verdient hat und vieles besser macht als im lahmen Vorgänger.

Knack 2 - Test-Video zum PS4-Action-Adventure Video starten 3:20 Knack 2 - Test-Video zum PS4-Action-Adventure

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Knack gehörte 2013 zu den Launch-Titeln für die PS4, enttäuschte aber trotz guter Ansätze wie dem coolen Hauptcharakter mit seinem repetitiven Spielablauf und der fehlenden Abwechslung (GamePro-Wertung: 65).

Für andere Serien wäre solch ein durchwachsener Erstling bereits der Todesstoß gewesen, aber das kuriose Reliktwesen bekommt in Knack 2 noch eine zweite Chance. Und so viel sei vorweggenommen: Sie wurde genutzt.

Wiedersehen mit Knack, Lucas und Co.

Das trifft wahrscheinlich auf die Story noch am wenigsten zu, denn die ist zwar durchaus solide und in etwa auf dem Niveau eines mittelprächtigen Animationsfilms, es mangelt ihr aber insgesamt an denkwürdigen Momenten. Knack, sein jugendlicher Sidekick Lucas, Abenteurer Ryder und ebenfalls aus dem Vorgänger bekannte Charaktere wie Doktor Vargas sehen sich in Knack 2 einmal mehr mit aggressiven Kobolden konfrontiert. Die weitaus größere Bedrohung rührt aber von uralten Kampfrobotern, die ein zunächst unbekannter Bösewicht aktiviert hat, um sich an der Menschheit zu rächen.

Knack und sein Kumpel Lucas treffen im Spiel auch neue Verbündete wie Ava, Jugendleiterin eines Klosters. Knack und sein Kumpel Lucas treffen im Spiel auch neue Verbündete wie Ava, Jugendleiterin eines Klosters.

Auch wenn die Geschichte im Verlauf des Spiels über eine typische 08/15-Story hinauskommt, ist das Ganze immerhin recht charmant präsentiert. Die Zwischensequenzen machen beispielsweise dank der tollen deutschen Sprecher Spaß, negativ fällt dagegen auf, dass sich das Finale arg in die Länge zieht. Die Entwickler um den leitenden PS4-Architekten Mark Cerny wollten offenbar gegen Ende immer noch ein Highlight draufsetzen, was aber ziemlich ermüdet.

Rundum verbessert

Dafür haben die Entwickler aber beim Gameplay ihre Hausaufgaben gemacht. Ja es wirkt fast so, als hätten sie eine Checkliste mit den größten Kritikpunkten am Vorgänger hübsch nacheinander abgehakt. Das generelle Konzept bleibt gleich: Mit Knack bewegt ihr euch durch insgesamt 15 recht lineare, dafür aber auch abwechslungsreiche Kapitel (Großstadt, Ausgrabungsstätte, Kloster, Kontrollzentrum etc.) und seid einen Großteil der Zeit damit beschäftigt, übel gelaunte Kobolde und Roboter aus den Latschen zu kloppen.

Im Vorgänger wurde das wegen der eingeschränkten Move-Auswahl recht schnell repetitiv, in Knack 2 fühlt sich das Kampfsystem jetzt deutlich runder und variantenreicher an. Das Reliktwesen kann zum Beispiel bei gedrückter Schlagen-Taste eine wahre Prügelflut auf die Gegner einprasseln lassen, es gibt Sprung-Kicks, Boden-Stampfer und vieles mehr.

Bereits ab dem zweiten der Schwierigkeitsgrade empfehlen wir den regelmäßigen Einsatz des Schildes (L1), insbesondere gegen mehrere Feinde gleichzeitig ist der Schutz unumgänglich. Bereits ab dem zweiten der Schwierigkeitsgrade empfehlen wir den regelmäßigen Einsatz des Schildes (L1), insbesondere gegen mehrere Feinde gleichzeitig ist der Schutz unumgänglich.

Schön ist dabei, dass die Feinde ähnlich variantenreich sind und oft eine spezielle Strategie benötigen: Später trefft ihr beispielsweise auf Roboter, die sich mit blauen Energieblitzen schützen und euch Schaden zufügen, wenn ihr sie in diesem Zustand angreift. Mit einem Bumerang-Angriff könnt ihr diese Gegner aber kurzzeitig betäuben und den Effekt ausschalten. Bereits auf dem zweiten der insgesamt vier Schwierigkeitsgrade erfordert Knack 2 gute Reaktionen und ein regelmäßiges Benutzen der Blocken-Taste.

Probespiel möglich:Demo von Knack 2 im PS Store verfügbar

Über den Verlauf des Spiels sammelt ihr zudem Relikt-Energie, mit der ihr ab einer bestimmten Anzahl einen von vier Talentbäumen befüllen und zum Beispiel die Geschwindigkeit eurer Schläge erhöhen oder neue Moves freischalten könnt. Das klingt allerdings flexibler, als es letzten Endes ist, denn die vier Kategorien (Stärke, Geschwindigkeit, Fähigkeit, Meister) werden erst nach und nach freigeschaltet und stehen nicht von Beginn an zur Verfügung.

Endlich abwechslungsreich

Was Knack 2 im Vergleich zum ersten Teil zu einem deutlich besseren und runderen Erlebnis macht, ist die spielerische Abwechslung. Ihr könnt jetzt beispielsweise jederzeit über die R1-Taste zwischen einem kleinen und einem großen Knack wechseln, was auch vom Leveldesign regelmäßig gefordert wird, wenn ihr zum Beispiel durch kleine Lücken schlüpfen müsst, um weiterzukommen.

Abwechslung olé: Etwas später im Spiel hüpft Knack auch ins Cockpit eines Panzers und räumt reihenweise Kampfroboter aus dem Weg. Abwechslung olé: Etwas später im Spiel hüpft Knack auch ins Cockpit eines Panzers und räumt reihenweise Kampfroboter aus dem Weg.

Dazu kommen außerdem sehr viele schön designte Geschicklichkeits-Passagen (in denen ihr etwa geschickt zwischen den beiden Knack-Größen hin- und herwechseln müsst), einige Schieberätsel-Atempausen sowie Geschütz- und Fahrzeugsequenzen, in denen ihr unter anderem im Panzer oder Kampfroboter unterwegs seid.

Unsere Highlights sind aber die Sonderformen von Knack, an vorgegebenen Stellen kann der Reliktheld nämlich Metallsplitter, Eiszapfen oder Kristalle in seinen Körper einfügen. Das gab es zwar schon im ersten Teil, jetzt werden diese Elemente aber endlich auch spielerisch sinnvoll genutzt. Metall-Knack legt beispielsweise eine Nagel-Spur, um einen Stromkreis zu überbrücken und Eis-Knack friert Schalter ein, um Plattformen an einer bestimmten Position zu halten - klasse!

Mehr:20 Minuten Koop-Gameplay aus Knack 2

Der Offline-Koop-Modus für zwei Spieler ist ebenfalls toll und nahtlos integriert: Der zweite Spieler kann jederzeit auf Knopfdruck einsteigen, außerdem gibt es spezielle Koop-Moves wie eine Schockwelle, die ihr ausführt, wenn ein Spieler einen Bodenstampfer auf den anderen macht.

Die Probleme von Knack 2

Spielerisch ist Knack 2 also ein großer Schritt in die richtige Richtung, meckern müssen wir aber trotzdem. So gibt es zum Beispiel immer noch nervige Trial & Error-Passagen: Wenn uns bei der Flucht vor einem Riesenroboter plötzlich die Plattform unter dem Hintern weggeschossen wird ohne dass wir etwas dagegen tun können, ist das einfach nervig, auch wenn die Checkpoints sehr fair sind und uns maximal zehn Sekunden vor den betreffenden Todespunkt setzen.

Eis-Knack kann Gegner am Boden festfrieren lassen oder Schalter blockieren, was dann wiederum für die Lösung einiger Rätsel genutzt wird. Eis-Knack kann Gegner am Boden festfrieren lassen oder Schalter blockieren, was dann wiederum für die Lösung einiger Rätsel genutzt wird.

Die festen Kameraperspektiven sind zudem gerade bei den Plattforming-Abschnitten nicht immer günstig gewählt, so dass wir beim Test das ein oder andere Mal abstürzten. Und auch die neuen "Geräte" halten wir für überflüssig: Knack in seiner kleinen Form kann überall in den Levels versteckte Truhen finden, die jeweils ein Bauteil enthalten. Haben wir alle betreffenden gesammelt, schalten wir ein Goodie frei, beispielsweise eine Anzeige für die Gegnergesundheit oder ein Tool, das uns sofort nach einem Tod zurücksetzt. Der Nutzwert hält sich dabei allerdings in überschaubaren Grenzen.

Partikel-Power

Technisch teilt sich Knack 2 die Stärken und Schwächen mit seinem Vorgänger. Die zahlreichen Partikeleffekte - zum Beispiel, wenn Knack seine Relikte abwirft und diese dann als kleine Einzelteile auf dem Boden herumrollen - gefallen uns ausnehmend gut, es gibt viele zerstörbare Kisten und Objekte in den Umgebungen, und generell ist der comicartige Grafikstil sehr stimmig.

In den Levels geht einiges zu Bruch, das sorgt für Atmosphäre und gerade mit einem großen Knack für ein echtes "King-Kong-Gefühl". In den Levels geht einiges zu Bruch, das sorgt für Atmosphäre und gerade mit einem großen Knack für ein echtes "King-Kong-Gefühl".

Aber während die meisten Außenlevels mit plastischen Steinformationen und lauschiger Begrünung sehr schön aussehen, wundern wir uns an anderer Stelle über öde texturierte Stadtlevel ohne viele Details, die in dieser Form auch von einer der letzten PlayStation-Generationen stammen könnten.

An der schönen Musikuntermalung, die bei Kämpfen beispielsweise anschwillt, gibt es dagegen nichts zu meckern, genauso wie an der Spielzeit, die mit 11-12 Stunden erfreulich lang ausfällt. Danach könnt ihr euch ein New Game+ mit euren erworbenen Fertigkeiten starten, euch an Kampf- und Zeitherausforderungen versuchen, oder bestimmte Abschnitte noch einmal nach den Gerätekisten abgrasen - schade, dass es darüber hinaus nicht noch mehr Sammelkram gibt.

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