Koop FTW! - Warum miteinander spielen besser ist als gegeneinander

Linda spielt lieber im Koop mit anderen Spielern gemeinsam, als in kompetitiven Multiplayer-Matches um den Sieg zu kämpfen.

Modern Warfare 2 war mein erstes und letztes kompetitives Multiplayer-Spiel, in dem ich viel Zeit reinsteckte. Modern Warfare 2 war mein erstes und letztes kompetitives Multiplayer-Spiel, in dem ich viel Zeit reinsteckte.

Stürze ich mich in die PvP-Matches von Call of Duty: WW2, Overwatch oder FIFA 18, merke ich schon nach wenigen Minuten, dass kompetitive Multiplayer-Spiele einfach nichts mehr für mich sind.

Gegen andere Spieler antreten und alles für den Sieg geben? Bloß nicht! Beim Spielen suche ich nach Entspannung, auf kompetitiver Ebene finde ich meistens aber nur Stress. Natürlich ist das eine Typfrage. Ich bin eben ein Hitzkopf, der sich schnell zum gegenseitigen Kräftemessen anstacheln lässt. Das beste Beispiel dafür ist meine Zeit mit Call of Duty: Modern Warfare 2.

Ich mach mich fertig!

Als Einzelkämpferin versuchte ich über 500 Spielstunden, meine Gegner in unzähligen Matches über den Haufen zu schießen und mit meiner Kill/Death-Ratio zu übertrumpfen.

Ich kniete mich so tief in die Mechanik des Shooters hinein, dass ich bald nicht nur mit einer achtungsvollen Statistik auf der Rangliste glänzte, sondern auch eine Atombombe nach der anderen aus dem Finger schüttelte. Die höchste Abschussbelohnung im Spiel, die nach 25 Kills in Folge winkt und das Match zugunsten des Zünders entscheidet.

Im Jahr 2010 spielte ich eine Zeit lang wie besessen CoD: Modern Warfare 2. Im Jahr 2010 spielte ich eine Zeit lang wie besessen CoD: Modern Warfare 2.

Ich startete als Rang 1-Frischling mit zittrigen Händen und mauserte mich zur abgeklärten Prestige 10-Spielerin, die mit Call of Duty: Modern Warfare 2 ein kompetitives Multiplayer-Spiel gemeistert hatte. Und darauf war ich sehr stolz.

Doch das beflügelnde Gefühl, anderen Spielern nach langem Training überlegen zu sein, hatte seine Schattenseiten. Ich ballerte mich von Match zu Match, jagte immer nach dem nächsten Erfolgserlebnis. Ich gierte so sehr nach dem Sieg, dass ich mich selbst unter Druck setzte. Die Leichtigkeit, mit der ich gestartet hatte, begrub ich mit meinem eigenen Ehrgeiz. Aus Spaß wurde Ernst, und diesem Ernst konnte und wollte ich irgendwann nicht mehr standhalten.

Karriere beendet

Nach Monaten unter Modern Warfare 2-Drill hing ich das Intervention-Scharfschützengewehr schließlich an den Nagel und schottete mich eine Zeit lang nur noch mit Singleplayer-Titeln wie The Last of Us, Bloodborne, The Witcher 3 und Uncharted 4 ab.

Heute bin ich Multiplayer-Partien zwar wieder aufgeschlossen, will aber weder als einsame Wölfin meinen Widersachern die Zähne zeigen, noch nach großen Erfolgen jagen. Die Zeiten des brutalen Wettbewerbs sind vorbei.

Wenn ich im Multiplayer spiele, dann am liebsten mit Freunden im Koop. Nicht nur weil ich mich selbst vor der reizvollen Gefahr kompetitiver Multiplayer-Spiele schützen will, sondern weil gemeinsame Spiel-Sessions mit Freunden für mich viel wertvoller sind als beeindruckende Statistiken in Call of Duty und Co.

Teamplay vs. play to win

Jeder Abend, an dem meine Kollegen aus der Redaktion und ich zusammen Don't Starve Together spielen, bestätigt mich in meiner heutigen Einstellung zu Multiplayer-Spielen erneut. Im gemütlichen LAN-Party-Flair sitzen wir zu dritt oder zu viert im Büro am Rechner und versuchen, in der feindlichen Welt des Survival-Abenteuers zu überleben. Kein Mensch, sondern die Natur hat es auf uns abgesehen und hetzt uns alles auf den Hals, was sie zu bieten hat. Frösche, Baumgeister, böse Blumen. Die perfekten Bedingungen für muntere Koop-Abende.

Um den Gefahren zu trotzen, müssen wir uns gegenseitig koordinieren, absprechen, Pläne schmieden. Wer sammelt Steine, wer Holz? Wer kocht Essen, wer geht auf die Pirsch? Hier steht Teamplay an erster Stelle, und das schweißt automatisch zusammen.

In Don't Starve Together müssen wir im Team überleben. In Don't Starve Together müssen wir im Team überleben.

Klar, wenn ich mit Freunden gemeinsam in kompetitiven Multiplayer-Modi gegen andere Spieler antrete, ist ebenfalls Teamgeist gefragt. Mit meinem Fireteam verbrachte ich unzählige Stunden in den PvP-Matches von Destiny 2, bei denen wir als eingeschweißte Gruppe über die Maps zogen, um unseren Kontrahenten den Garaus zu machen. Gleichzeitig belastete mich aber auch hier der Gedanke, meine Gegenspieler unbedingt mit meinen Leistungen übertrumpfen zu müssen.

Die einzige Ausnahme bildet Fortnite: Battle Royale. Ich bin mit meinem Squad nämlich so schlecht, dass wir uns einen Spaß daraus machen und den Kampf um den "Victory Royale"-Schriftzug alles andere als ernst nehmen. In der Regel bevorzuge ich es aber, mit anderen Spielern im Koop gegen KI-Gegner anzutreten. Hier bleibt der Erfolgsdruck automatisch aus. Wir fordern zwar die künstliche Intelligenz heraus, allerdings sie macht uns keine Konkurrenz.

Koop-Geschichten

Aber nicht nur das gemeinsame Bewältigen von Herausforderungen reizt mich an Koop-Spielen. Jede gemeinsame Session mit Freunden sorgt für emotionale Momente, an die ich mich später gerne zurückerinnere.

Ich werden nie vergessen, wie ich meinem Mitspieler in die Arme sprang, als wir den Cuphead-Boss Hilda Berg nach unzähligen Bildschirmtoden besiegt hatten. Oder wie wir unser Camp in Don't Starve Together vor einem Rudel aggressiver Hunde beschützten und den Raum daraufhin mit lautem Jubelgeschrei füllten.

Ganz egal ob über das Headset, auf der Couch oder in einer Quasi-LAN-Party quer über den Tisch, gemeinsames Spielen bringt Freunde näher zusammen. Und das bedeutet mir mehr als ein Sieg in einem kompetitiven Multiplayer-Match.

Dieser Artikel ist Teil unserer Koop-Themenwoche
Alle Specials, Kolumnen und Co. zu unserer Koop-Woche findet ihr hier.

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