Als ich meine Leidenschaft für LEGO vor rund fünf Jahren zum ersten Mal entdeckt habe, stieß ich sehr schnell auf die Modulargebäude-Reihe. Die konnte mich durch ihren Look, die damals fairen Angebotspreise und die Funktion, sie verbinden zu können, schnell überzeugen.
Seitdem steht für mich jedes Jahr das neue Modular Building ganz oben auf der Wunschliste und auch 2026 sah das nicht anders aus. Nach ersten Leaks war ich aber noch ziemlich skeptisch, ob das Modell wirklich das ist, was ich möchte. Denn die Einkaufsmeile ist wieder einmal ein Gebäude mit Geschäften, wovon es in den letzten Jahren mit einer Pizzeria, einem Pub, einem Schneider und anderen schon mehr als genug gab.
Obwohl es sich nicht um ein Eckgebäude handelt, war ich mir anfangs unsicher, ob sich die Form gut in die Stadt einfügt. Nachdem ich die Einkaufsmeile gebaut habe, kann ich allerdings sagen: Das neue Modular Building bringt zumindest von außen eine wunderbare Abwechslung in meine LEGO-Stadt.
Erste Leaks sorgen für Unmut bei mir
Wie bei vielen anderen LEGO-Enthusiasten auch, stammen meine ersten Eindrücke zu neuen Sets aus zahlreichen Leaks. Und in dem Fall klang irgendwie alles, was vorab zu dem Modell bekannt wurde, ziemlich langweilig.
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Die Modular Buildings gehören zu Legos beliebtesten Sets, jetzt steht mit der Einkaufsmeile 11371 das nächste 250-Euro-Haus vor der Tür
Wieder zwei Läden – diesmal mit einem Möbel- und einem Musikgeschäft – wirken einfach wie das nächste x-beliebige Modular Building, insbesondere da der Reihe noch viele wichtige Gebäude wie ein Krankenhaus, eine Post oder ähnliches fehlen.
Dann kamen auch noch die ersten Bilder heraus. Die Häuser nahmen im Umriss gerade einmal knapp die Hälfte auf der 32x32 Noppen-Platte ein und waren so verwinkelt, dass wirklich nur noch wenig Platz für Details im Inneren blieb. Zudem war ich mir unsicher, ob der Durchgang zwischen den beiden Häusern innerhalb meiner Stadt wirklich gut aussehen würde.
Das Wichtigste zur Einkaufsmeile im Überblick:
- Set-Nummer: 11371
- Erscheinungsdatum: 3. Januar
- Teile: 3456
- Preis (UVP): 249,99 Euro (7,2 Cent pro Teil)
- Altersangabe: 18+
- Minifiguren: 7
- Keine Sticker, alle Details sind gedruckt
- 600 Bauschritte in 24 Bauabschnitten (Ca. 10 Stunden Bauzeit)
Die ungewöhnliche Form stellt sich als richtiger Hingucker heraus
Einige meiner Bedenken haben sich am Ende zwar bewahrheitet, doch zunächst zur guten Nachricht: Die Außenfassade der Einkaufsmeile ist wirklich beeindruckend. Das Gebäude ist sehr hoch gebaut, die Farben sind dezent und im Gegensatz zur blau-rot-gelben Jazz Club-Pizzeria-Kombo sieht das neue Set neben eigentlich jedem anderen Gebäude gut aus.
Der wirkliche Star ist aber die Form: Die beiden Geschäfte sind sehr verwinkelt und erinnern eher an Eckgebäude wie das Boutique-Hotel, jedoch sind die Seiten flach, wodurch die Platte direkt an andere Häuser angedockt werden kann. Gerade am linken Haus überzeugen die abgerundeten Erker, die nach vorne stehen und durch eine clevere Bautechnik mit kippenden Fenstern erzeugt werden.
Dazu gibt es im Erdgeschoss einen freien Weg zwischen den Gebäuden, der direkt zur Rückseite führt. Dieser ungewöhnliche Durchgang wird am Ende zu einem Detail, wie ich es bisher noch nicht in der Reihe gesehen habe.
Zudem nutzen die Designer den Durchgang für eine der vielen Storylines, die sich im Set befinden und auch eine große Portion des Charmes ausmachen.
Da wäre etwa ein Wasserrohrbruch, der durch eine Ratte erzeugt wurde, die an der Rückseite neckisch mit dem fehlenden Rohrstück im Maul vor ihrem Loch steht. Das Wasser hat zudem so langsam das Möbelgeschäft erreicht, das entsprechend mit einem Wasserschaden und einem kaputten Holzboden zu kämpfen hat. Natürlich ist die Klempner-Minifigur schon auf dem Weg, um das Rohr zu reparieren.
Das ist nur eine von mehreren Geschichten, die beim Bau des Sets entdeckt werden können.
Eine Inneneinrichtung zum Fürchten
Auch wenn ich von der Fassade extrem begeistert bin, hatte ich bei der Inneneinrichtung deutlich weniger Spaß. Ja, auch hier finden sich nette Details, wie die LEGO Holz-Ente aus dem Jahr 1958, die bei einer Schreinerin in der Wohnung im Obergeschoss herumsteht.
Allerdings wirkt ab dem ersten Stockwerk alles sehr wild zusammengewürfelt. Ein Bett hier, ein Radio da, ach hier ist noch Platz für eine Toilette und dort packen wir noch eine Schreinerbank in die Ecke. Und alles wird irgendwie sehr fummelig und ähnlich gebaut.
Selbst im Erdgeschoss, also in den Geschäften, wirkt die Verteilung von Möbeln und Instrumenten eher lieblos. Zudem sind andere Modularhäuser deutlich praller gefüllt, hier wird die Fläche nicht einmal komplett ausgenutzt und es gibt teilweise sogar Ecken, die komplett frei sind – und das obwohl der Platz aufgrund der Form schon überschaubar ist.
Etwas sprachlos haben mich auch die Löcher im Boden zurückgelassen. Durch die verwinkelte Form des rechten Hauses bleibt auf der Dachterrasse und dem ersten Stockwerk eine Öffnung im Boden zurück, durch die ich ohne Probleme durchschauen kann. Warum das nicht geschlossen oder verdeckt wird, ist mir ein Rätsel.
Zudem hat LEGO in den oberen Etagen erneut an Fliesen gespart und der größte Teil der Fläche besteht aus nackten Noppen. Das lässt mich zwar einfacher Minifiguren platzieren, ist aber – auch mit Blick auf die Konkurrenz – nicht mehr zeitgemäß und wertet den gesamten Look im Inneren der Häuser auch deutlich ab.
Darum ist die Einkaufsmeile trotzdem ein Highlight in meinem Straßenzug
Auch wenn das Modell gemischte Gefühle ausgelöst hat, habe ich beim Bau wieder einmal gemerkt, warum ich LEGO und Klemmbausteine so sehr liebe. Es gibt wieder einige Elemente bei denen ich zuerst nicht weiß, was daraus wird. Erst nach und nach erkenne ich etwa, dass ich gerade eine lange Wendeltreppe baue.
Diese für mich magischen Momente erlebe ich auch beim rund 10-stündigen Bau der Einkaufsmeile immer wieder, obwohl ich schon dachte, dass ich nach sechs fertig gestellten Modulargebäuden alles gesehen habe.
Wenn alles ab dem ersten Stockwerk noch etwas liebevoller eingerichtet gewesen wäre und sich nicht wie ein x-beliebiges Haus angefühlt hätte, wäre ich noch etwas zufriedener gewesen. Dadurch zieht sich der Bau nämlich doch etwas und der Wunsch nach etwas mehr Abwechslung wird mit jedem Jahr größer. Für alle, für die die Einkaufsmeile das erste Modulargebäude ist, sollte das aber wohl kein Problem sein.
Trotz der Kritik wurde aus dem Haus, dem ich zuerst sehr skeptisch gegenüberstand, mein aktuell liebstes Set in meiner Regal-Stadt, das insbesondere in Kombination mit anderen Häusern richtig klasse aussieht.
Nun seid ihr gefragt: Was haltet ihr von dem diesjährigen Modulargebäude? Ist das überhaupt eine Reihe, die euch bei LEGO interessiert?
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