Lohnt sich Edurino? Meine Erfahrungen mit dem spielerischen Lernsystem für Kinder ab 4 Jahren

Edurino soll Vorschulkindern Medienkompetenzen vermitteln und die Zeit vorm Bildschirm sinnvoll nutzen. Was ihr für euer Geld bekommt, wie es funktioniert - und was ihr beachten müsst.

Ich habe die Lern-App Edurino mit zwei Kindern zwischen drei und fünf Jahren ausprobiert. Ich habe die Lern-App Edurino mit zwei Kindern zwischen drei und fünf Jahren ausprobiert.

Es gibt mittlerweile mehr Lern-Apps als Bausteine in unserer Spielzeugkiste, doch Edurino sticht aus der Masse mit einem spannenden Konzept heraus.

Die von Pädagogen entwickelte Lern-App vermittelt nicht nur spielerisch Schreiben, Zahlen und Mengen, logisches Denken und weitere Kompetenzen, sondern auch die korrekte Stifthaltung  – und kombiniert wie die Toniebox das Ganze mit knuffigen Spielzeugfiguren.

Auf diese Weise sollen Kinder ab vier Jahren die Zeit vorm Tablet-Bildschirm sinnvoll nutzen, auf unterhaltsame Weise Fach- und Medienkompetenzen erlangen und somit perfekt auf die Schule vorbereitet werden.

Wie gut das klappt, habe ich mit zwei Kindern (3 und 5 Jahre alt) herausgefunden. Was mir gefallen hat, wo Edurino noch Verbesserungspotenzial hat und was ihr beachten müsst, erfahrt ihr in diesem Erfahrungsbericht.

Mirco Kämpfer
Mirco Kämpfer

Mirco hat einen dreijährigen Sohn, der in einer digitalen Welt aufwächst. Bei ihm im Haus wird Oma statt mit dem Telefon via FaceTime angerufen, das Licht über Siri gesteuert und der Boden von einem Saugroboter gereinigt. Teil Klar also, dass der Sohnemann recht bald Interesse an Tablets hatte - die konnten schließlich alles anzeigen, was er gerade wollte. Mirco war es jedoch wichtig, dass der Kleine nicht nur stumpf konsumiert, sondern auch etwas lernt. Daher hat er seinem Spross vor zwei Jahren TipToi geschenkt, was quasi täglich im Einsatz ist und Allgemeinwissen vermittelt. Edurino ist hier der nächste Schritt und eine sinnvolle Ergänzung.

So funktioniert Edurino: Toniebox-Prinzip trifft auf Lern-App

Das steckt drin: Für Edurino benötigt ihr neben einem kompatiblen Tablet die kostenlose App, den dazugehörigen ergonomischen Eingabestift sowie mindestens eine Figur, von denen es derzeit sieben verschiedene gibt. Stift sowie Figuren sind für jeweils 25 Euro erhältlich. Es gibt jedoch diverse Startersets für 45 Euro, die neben dem Stift bereits eine Figur beinhalten.

Edurino erinnert stark an das Toniebox-Prinzip: Einfach eine Figur aufs Tablet setzen und schon startet die App die entsprechende Themenwelt. Für die Navigation kommen wahlweise Finger oder der spezielle Eingabestift zum Einsatz.

Die App ekennt die Figuren automatisch und startet die entsprechende Lernwelt. Die App ekennt die Figuren automatisch und startet die entsprechende Lernwelt.

So entführt Robin, der Waschbär, eure Kids in die versunkene Welt der Zahlen, um ihnen Zählen, Rechnen und geometrische Formen zu vermitteln. Mika, die Füchsin, bringt den Kleinen dagegen das Lesen, Reimen und Schreiben bei, wohingegen der Hund Luka erste Programmierkenntnisse vermittelt.

Folgende Edurino-Figuren sind bislang erhältlich:

  • Mika (Erstes Lesen und Schreiben)
  • Robin (Zahlen und Mengen)
  • Niki (Erstes Englisch)
  • Luka (Logisches Denken und Coding)
  • Juki (Kreativität und Malen)
  • Ari (Meine Körperteile)
  • Asa (Unsere Natur)

Das Besondere von Edurino ist der ergonomische Eingabestift, der Kindern dabei helfen soll, die korrekte Stifthaltung zu lernen. Der Touchpen ist recht dick, sodass ihn selbst die Kleinsten gut greifen können. Zudem ist er sowohl für Rechts- als auch Linkshänder geeignet.

Beachtet, dass nur ausgewählte Tablets von Edurino unterstützt werden, darunter Apples iPad mit iOS 13 oder neuer, Android-Tablets mit Android 10 oder neuer sowie Amazons Fire HD-Geräte ab der 10. Modellgeneration. Die kompatiblen Geräte findet ihr auf der Edurino-Website.

Rätsel und Lernen für die Kleinen - so spielt sich Edurino

Habt ihr als Eltern die App eingerichtet, also eurem Spross einen persönlichen Avatar gebastelt, das Geburtsdatum eingegeben und ein Limit für die Bildschirmzeit gesetzt, kann es losgehen.

Die Avatare lassen sich mit allerhand Accessoires individualisieren. Im Laufe des Abenteuers schaltet ihr weitere Teile frei. Die Avatare lassen sich mit allerhand Accessoires individualisieren. Im Laufe des Abenteuers schaltet ihr weitere Teile frei.

Jede der insgesamt sieben zur Verfügung stehenden Edurino-Charaktere bietet Zugriff auf ca. 20 unterschiedliche Lernaufgaben, die zum jeweiligen Fachgebiet des Figürchens passen und in eine professionell vertonte Geschichte eingewebt sind.

Die wird in Form liebevoll gestalteter Trickfilme zu Beginn des Abenteuers und sporadisch zwischen den Levels erzählt. 

Und keine Sorge: Zwar gibt es hier und da etwas Action, aber kein übertrieben lautes Geschrei, schnelle Kamerafahrten oder gar flackernde Bildwechsel. Ich selbst bin da sehr empfindlich und empfand die Bildwechsel stets als sehr angenehm.

So spielen sich die Levels: Die von uns getesteten Abenteuer beginnen linear, die ersten fünf Lernaufgaben müssen also nacheinander absolviert werden. Ist das geschafft, öffnet sich die Abenteuerkarte und das Kind kann unterschiedliche Pfade bestreiten, die jeweils ein Thema widerspiegeln.

Die einzelnen Lerninhalte werden auf einer Level-Karte übersichtlich angezeigt. Die einzelnen Lerninhalte werden auf einer Level-Karte übersichtlich angezeigt.

So kann sich euer Kind entscheiden, ob es in Robins Welt zuerst Zählen üben oder doch lieber geometrische Figuren kombinieren möchte.

Die Aufgaben selbst sind dabei ziemlich abwechslungsreich. In der Welt vom Programmier-Hündchen Luka beispielsweise wollen Stromkreise in Kombinationsrätseln geschlossen, Schiebepuzzle gelöst und kleine Roboter sicher über Plattformen bugsiert werden.

Liebevolle Gestaltung von A-Z

Was mir ebenfalls gut gefällt, ist mit welcher Liebe zum Detail die Lerninhalte gestaltet wurden. Wenn mein Sohn in Robins Welt der Zahlen einen hungrigen Drachen mit Quadraten und Kreisen füttert, sagt der nicht nur, wie viele Formen er mampfen möchte, sondern zählt sogar laut mit – und spreizt sogar seine kleine Krallen von der Pfote. Knuffig!

Die Aufgaben sind liebevoll gestaltet. Hier muss ein Drache mit geometrischen Formen gefüttert werden, um das Zählen zu üben. Die Aufgaben sind liebevoll gestaltet. Hier muss ein Drache mit geometrischen Formen gefüttert werden, um das Zählen zu üben.

Das tolle dabei: Die Kinder werden per Sprachausgabe an die Hand genommen und ermutigt, auch wenn sie Fehler machen. Wenn in der Zeichenaufgabe von Juki etwa nicht alle Striche korrekt gesetzt sind, ist das kein Beinbruch, im Gegenteil, es gibt sogar ein Lob: "Gut gemacht, du kannst wirklich gut zeichnen!"

Die Kleinen können übrigens nicht scheitern. Eine Stimme erinnert regelmäßig daran, was gerade verlangt wird. Bei einem Fehler gibt's einen Hinweis. Zudem ist die Lösung bei Bedarf nur einen Touchpen-Druck entfernt. 

Einen kleinen Nervfaktor gibt's aber doch: Das Spiel erfasst Eingaben häufig erst, nachdem die Figuren im Spiel ausgeredet haben. Klingt sinnvoll, strapazierte jedoch die Geduld unseres 3-Jährigen. Zudem wiederholen sich manche Aussagen im Spiel recht schnell, was jedoch eher mich als die Kinder nervte.

Edurino Mika: Lesen & Schreiben
Starterset
Edurino Mika: Lesen & Schreiben
Kinder von 4-8 Jahren
Spielerisch lernen und über einfache Wörter und Reime erste Kompetenzen im Lesen und Schreiben aufbauen. Kompatibel mit allen gängigen Betriebssystemen.
Edurino Robin: Zahlen & Mengen
Starterset
Edurino Robin: Zahlen & Mengen
Kinder von 4-8 Jahren
Spannende Geschichten helfen Kindern dabei, sich im Zahlenraum zurechtzufinden. Trainiert das logische Verständnis und das Gefühl für Mengen und Zahlen.

Wie viel Spielspaß steckt in Edurino? Umfang und Extras

Natürlich werden die Level immer anspruchsvoller und jedes Kind ist in seinem Entwicklungsstadium individuell. Daher ist es auch so schwierig, eine Umfangseinschätzung zu geben. 

Viele Eltern haben mich gefragt, wie lange die Kinder mit jeder Figur beschäftigt sind, bis sie "durchgespielt" ist. Die Antwort lautet jedoch: Das hängt ganz davon ab.

Edurino gibt zum Beispiel für Lukas Programmierabenteuer 200 Minuten Spielzeit an. Die fünfjährige Nachbarstochter hatte alle 20 Levels an einem Nachmittag freigeschaltet. Mein dreijähriger Sohn hingegen wollte bereits das erste Level so oft spielen, dass er selbst nach mehreren Stunden nur die Hälfte der Themenwelt gesehen hatte.

Es ist ohnehin vorgesehen, die Levels zu wiederholen, um das Gelernte zu festigen. Das fördert Edurino auch, indem sich die Levels nach dem ersten Durchlauf noch mal ändern und neue Herausforderungen bieten. Zudem können durch Wiederholungen neue Kleidungsstücke für den eigenen Avatar freigeschaltet werden.

Trotzdem hätte der Umfang gern noch etwas üppiger ausfallen dürfen. Zumindest ältere Kinder (Edurino ist für bis zu acht Jahren empfohlen) dürften dann doch schnell die Lust verlieren. Abhilfe würden hier rotierende tägliche oder wöchentliche Spezialaufgaben schaffen.

Mein Wunsch an Edurino wäre hier, zusätzliche Levels mit Softwareupdates nachzureichen. So würden die Figuren selbst nach dem Durchspielen nicht so schnell an Reiz verlieren. Insgesamt bin ich jedoch sehr angetan – und die Kleinen auch.

Fazit der Redaktion

Mirco Kämpfer
@khezuhl

Mein Sohn spielt täglich bis zu 15 Minuten am Tablet. Mal löscht er digitale Brände als Feuerwehrmann, mal rangiert er Eisenbahnen. Ich achte darauf, dass er nicht nur passiv konsumiert und sich eine Peppa Wutz-Folge reinzieht (was er gar nicht darf), sondern aktiv wird, experimentiert, kombiniert – und somit nebenbei seine Fähigkeiten schult. Dazu gehört auch die Medienkompetenz. Er lebt in einer digitalen Welt. Er soll auch lernen, damit umzugehen.

Edurino ist für uns die perfekte Ergänzung. Besonders gefallen hat mir, dass die Inhalte sowohl visuell als auch akustisch auf mehreren Ebenen vermittelt werden. Man kann das Kind also ruhigen Gewissens auch mal alleine spielen beziehungsweise lernen lassen, weil es optimal angeleitet und begleitet wird. Auch der Touchpen ist eine tolle Idee, denn spätestens in der Schule müssen sie trotz Tablets oder Laptops schreiben können. Den Ansatz, die Stifthaltung schon vorher zu üben, finde ich klasse.

Kritisieren muss ich lediglich die noch etwas knappe Spielzeit sowie den niedrigen Schwierigkeitsgrad für ältere Kinder. Ich denke, gerade die Jüngeren profitieren hier, ältere Kids dürften aber schnell die Lust verlieren. Da sich Edurino aber für bis zu acht Jahren empfohlen wird, sollten zusätzliche Levels oder ein paar kniffligere Herausforderungen eingebaut werden.

Für 3-5-Jährige kann ich es aber zumindest uneingeschränkt empfehlen und bin gespannt, welche weiteren Figuren noch erscheinen werden.

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