Medal of Honor: Warum der CoD-Konkurrent gerade jetzt zurückkehren muss

Seit mehr als sieben Jahren liegt die altehrwürdige Medal of Honor-Reihe auf Eis. Viel zu lange, findet unser freier Autor Sven und wünscht sich ein Comeback.

Medal of Honor ist seit über sieben Jahren in der Versenkung verschwunden. Medal of Honor ist seit über sieben Jahren in der Versenkung verschwunden.

Wer heutzutage an Ego-Shooter und speziell Military-Shooter denkt, dem kommen vermutlich zuerst Call of Duty und Battlefield in den Sinn. Wenig verwunderlich, schließlich haben beide Reihen dem First Person Shooter-Genre in den vergangenen Jahren unwiderruflich ihren Stempel aufgedrückt. An eine andere Shooter-Serie erinnert sich hingegen kaum noch jemand, dabei hätte sie inzwischen ein Comeback redlich verdient: Medal of Honor.

Medal of Honor: EAs Zweiter Weltkriegs-Shooter revolutionierte das Genre

Im Jahre 1997 hatte Regie-Legende Steven Spielberg die Idee, ein Videospiel zu entwickeln. Sein Ziel war es, die narrativen Eigenheiten des Mediums zu ergründen und eine junge Generation nicht nur zu unterhalten, sondern ihnen die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges näherzubringen. Das Ergebnis dieser Bemühungen hörte auf den Namen Medal of Honor und sollte der Gründungsvater des Military-Shooter-Genres sein.

Speziell in ihren Anfangsjahren wurde die Reihe für ihre Innovationen und Bemühungen gelobt. Medal of Honor setzte inszenatorische Maßstäbe, indem cineastische Zwischensequenzen genutzt wurden, um Emotionen beim Spieler zu wecken und die Immersion zu verstärken. Auch technisch begeisterte die Reihe mit ihrer cleveren KI, während spielerisch vor allem das intuitive schnelle Gameplay positiv herausstach.

Insbesondere die ersten MoH-Spiele wie Frontline zeichneten sich durch eine intensive Atmosphäre aus. Insbesondere die ersten MoH-Spiele wie Frontline zeichneten sich durch eine intensive Atmosphäre aus.

Medal of Honors qualitativer Absturz mit erfolglosen Reboot

Wagte sich die Shooter-Konkurrenz in Form von Call of Duty und Battlefield wenige Jahre später aber in die Moderne, zögerte Medal of Honor. Erst mit dem 2010 veröffentlichten und schlicht Medal of Honor betitelten Reboot hievte EA sein einstiges Flaggschiff ebenfalls in ein modernes Setting, der große Erfolg jedoch blieb aus. Medal of Honor vollzog den Sprung in die Gegenwart zu spät und musste von da an der Konkurrenz hinterherlaufen.

Weder technisch noch spielerisch konnten die beiden neuen Medal of Honor-Ableger (MoH & MoH: Warfighter von 2012) überzeugen. Mit seiner generischen, altbackenen Singleplayer-Kampagne und einem uninspirierten Multiplayer hatten die beiden Ableger der Konkurrenz nichts entgegenzusetzen.

Hinzu kam der suboptimale Release-Zeitpunkt, denn gegen die hauseigene Konkurrenz (Battlefield 3) hatte Warfighter damals keine Chance. EAs Rich Hilleman sagte später selbst, sie hätten manches "besser machen müssen".

Über den Autor
Als alter Medal of Honor-Veteran erinnert sich Sven Raabe noch an die glorreichen Zeiten des einstigen Vorzeige-Shooters. Unzählige Stunden verbrachte er auf den Schlachtfeldern des virtuellen Zweiten Weltkrieges, um später mit ansehen zu müssen, wie die Reihe in der Versenkung verschwand. Höchste Zeit für ein neues und endlich wieder richtig gutes Medal of Honor!

Es ist Zeit, Medal of Honor wieder zu reaktivieren

All dies liegt nun bereits über sieben Jahre zurück. Sieben Jahre, in denen Medal of Honor auf Eis lag und darauf wartet, zurückzukehren, um das Military-Shooter-Genre erneut ordentlich aufzumischen - nur diesmal eben gerne mit mehr Erfolg. Und die Zeiten für eine Rückkehr des einstigen Platzhirsches könnten wohl kaum besser sein, schließlich erfreut sich der Zweite Weltkrieg als Videospiel-Szenario wieder großer Beliebtheit.

Doch wie könnte so ein Comeback aussehen?

Bei einem Medal of Honor-Comeback sollte sich EA meiner Meinung nach auf die Stärken der Reihe konzentrieren: Innovation und eine cineastische Erfahrung. Dabei sollte sich die Serie jedoch nicht zwingend in direkte Konkurrenz mit Battlefield stellen, sondern versuchen, seine eigene Nische im Military-Shooter-Genre zu finden.

Medal of Honor: Warfighter war der bislang letzte große Serienteil. Medal of Honor: Warfighter war der bislang letzte große Serienteil.

Das könnte zum Beispiel ein klarer Fokus auf eine Singleplayer-Kampagne sein, die uns, in klassischer MoH-Manier, in die Schuhe eines Soldaten steckt, der mit seinen Kameraden von einer nervenzerfetzenden chaotischen Schlacht zur nächsten gescheucht wird, nur um uns im nächsten Moment hinter feindlichen Linien heimlich vorgehen zu lassen.

Allerdings flankiert von einer interessanten und abwechslungsreichen Geschichte samt starker Charaktere, mit denen es in der Shooter-Welt ja oft nicht weit her ist. Einen Multiplayer-Modus würde es dagegen nicht geben. DAS wäre mal ein spannendes Konzept.

Nach mehr als sieben Jahren finde ich, dass die Zeit reif ist für ein Comeback der altehrwürdigen Medal of Honor-Reihe. Es wäre eine Schande, wenn diese einstmals so große und einflussreiche Serie noch länger in der Versenkung bleiben sollte, denn der alte Veteran könnte der Konkurrenz sicherlich noch immer das Fürchten lehren. Alles was es braucht, wäre ein fähiger Entwickler (Respawn!) und die geeignete Idee für einen Vorstoß in die ganz eigene Nische auf dem Shooter-Markt.

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