Einer machts vor, alle machen es nach. Das Phänomen ist beinah so alt, wie das Medium Videospiele selbst: Ein neues Spiel liefert ein innovatives Konzept, erschließt gar ein frisches Genre und ist damit im besten Fall auch kommerziell erfolgreich. Schon folgen zahlreiche Klone, Alternativen oder Abwandlungen. Denken wir nur an den Genre-Pioniere Doom, Command & Conquer oder GTA - die selbst Weiterentwicklungen früherer Titel waren, aber durch ihren enormen Erfolg zum Geburtshelfer ganzer Genres wurden.
So ergeht es im Moment auch dem Kultspiel Minecraft. Klar, bei fünf Millionen Downloads am PC und einem Umsatz von über 80 Millionen Dollar ist der Klötzchen-Erfolg für die Konkurrenz kaum zu übersehen und noch weniger zu ignorieren. Wir stellen zehn bereits erhältlich Minecraft-Alternativen vor: Von dreisten Klonen über innovative Konzepte im Universum der virtuellen Klötzchen bis hin zum »Minecraft-Mod« für die reale Welt.
Fortresscraft
Plattform: Xbox 360
Preis: ca. 3 Euro (240 MSP)
Website:www.fortresscraft.com
Offensichtlicher geht’s kaum: FortressCraft kopiert das Original in einem Ausmaß, das die Grenze zur Dreistigkeit schon lange überschritten hat. FortressCraft ist ein Xbox Live Indie-Titel von Entwickler Projector Games und ein waschechter Minecraft-Klon für die Konsole. Der Funktionsumfang ist klarerweise etwas eingeschränkter als beim großen Klötzchen-Vorbild und statt mit einem Klötzchencharakter (wie beispielsweise Minecraft-Ikone Steve) werkeln wir in FortressCraft mit unserem Xbox Live-Avatar herum.
FortressCraft wird in kleinen Häppchen geliefert, so genannten Chapters. Im Xbox Marketplace ist bisher nur der erste erhältlich, aber immerhin schon in der Version 1.1. Seit der Veröffentlichung im letzten Jahr hat sich einiges getan. Anfangs orientierte sich FortressCraft an Minecraft Classic und Creative, war also in erster Linie ein Baukasten. Mittlerweile gibt es verschiedene Spielmodi, beispielsweise eine Last Man Standing-Variante, eine kurzweilige Mehrspieler-Jagd oder den FPS-Mode. In letzterem wehren sich Spieler gegen feindliche Mobs, die aber derzeit noch wenig abwechslungsreich sind.
Klon hin oder her – den Entwicklern ist das wohl schnuppe. Zum Release von FortressCraft war der Minecraft-Port für die Xbox 360 noch nicht mal angekündigt. Die Folge: FortressCraft schnellte an die Spitze der Indie-Downloadcharts und ist heute das meistverkaufte Xbox Live Indie Game. Hunderttausende Downloads heißt für die Entwickler Einnahmen in Millionenhöhe. In diesem Fall gilt wohl: Dreistigkeit siegt.
Total Miner: Forge
Plattform: Xbox 360
Preis: ca. 3 Euro (240 MSP)
Website:www.totalminer.com
Und noch eine Minecraft-Variante als Xbox Live-Indie-Game. Total Miner: Forge ist wie FortressCraft ein recht offensichtlicher Klon, konnte aber ebenso beachtliche Verkaufszahlen im Hunderttausender-Bereich verbuchen. Der Titel kommt Minecraft recht nahe: Wie im Original können Spieler buddeln, bauen, Werkzeuge sowie Waffen craften, im Multiplayer mit bis zu 24 Kumpels gemeinsam werkeln oder sich sogar zu viert im Splitscreen austoben.
Außerdem gibt es schon Höhlensysteme mit diversen Mobs und Schatztruhen. Für die weiteren Updates plant Entwickler Greenstone Games mehr Spielmodi, mehr Gegner, einen Tag/Nacht-Zyklus und (wer hätte es gedacht) neue Block-Varianten, Werkzeuge und Waffen. Total Miner: Forge steht wie sein Klon-Kollege FortressCraft exemplarisch für das Kopieren eines erfolgreichen Spielprinzips. Beide Titel sind nicht per se schlecht, sondern durchaus gelungene, jedoch abgespeckte und anfangs recht fehleranfällige Minecraft-Varianten für die Xbox 360.
Im Netz wird eifrig darüber diskutiert, wo die Grenze zum Plagiat überschritten wird. Daniel Kaplan von Minecraft-Entwickler Mojang dazu: »Solange sie nichts verwenden, das wir erschaffen haben, ist es uns egal. Würden die Entwickler von Doom jeden verklagen, der jemals einen First-Person-Shooter gemacht hat? Ich glaube nicht. (...) Ich bin wirklich gelangweilt von diesen Klonen. Sie bieten überhaupt nichts Neues, und das ist ziemlich traurig.«
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