New Pokémon Snap im Test - Bitte lächeln, dieses Spiel hat es verdient

Wie spannend kann es schon sein, hunderte Fotos von Pokémon zu knipsen? Sehr spannend sogar, denn hinter dem simplen Konzept steckt deutlich mehr Abwechslung, als man erwarten würde.

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New Pokémon Snap ist die Switch-Fotosafari für den Frühling. New Pokémon Snap ist die Switch-Fotosafari für den Frühling.

"Komm und schnapp sie dir!" Das deutsche Intro zum ersten Pokémon-Anime hat schon früh den Kerngedanken der Taschenmonster zusammengefasst. Es ging schon immer und geht auch weiterhin darum, alle Pokémon zu finden und zu sammeln. Während klassische Ableger auf das tatsächliche Einfangen der Monster setzen, bietet New Pokémon Snap auf der Nintendo Switch eine Pokémon-freundliche Alternative an: Ein paar Hochglanzfotos reichen für die Sammlung nämlich schon aus.

Das etwas andere Pokémon-Spiel

Das Sequel zum Nintendo 64-Original führt das eigenwillige Konzept fort. Erneut fahren wir auf vorgefertigten Schienen durch die verschiedenen Areale des Spiels und müssen auf dem Weg so viele und so interessante Fotos von Pokémon knipsen, wie nur möglich.

Nach jeder Fahrt werden unsere Bilder vom neu eingeführten Professor Mirror analysiert und nach festen Gesichtspunkten bewertet. Was nach einer trägen Kaffeefahrt klingt, ist tatsächlich aber ein unterhaltsamer Mix aus Puzzle-, Suchbild- und Geschicklichkeitsspiel.

Zu Spielbeginn können wir uns eine eigene Spielfigur aussuchen, die sich in Geschlecht, Haut- sowie Haarfarbe unterscheidet. Zu Spielbeginn können wir uns eine eigene Spielfigur aussuchen, die sich in Geschlecht, Haut- sowie Haarfarbe unterscheidet.

In New Pokémon Snap schlüpfen wir in die Rolle eines Fotografie-Anfängers, der bei den Forschungen von Professor Mirror und dessen Assistentin Rita aushelfen soll. Auf den Inseln des Archipels der Lentil-Region wird das seltsame Lumina-Phänomen beobachtet - Pokémon, die strahlend hell aufleuchten. Um mehr darüber in Erfahrung bringen zu können, bereisen wir die unterschiedlichen Biome (z.B. Dschungel, Wüste, Strand) der Region und fotografieren alles, was nicht bei drei auf dem Kokowei ist.

Zwar folgt New Pokémon Snap einer groben Geschichte, die auf die geheimnisvolle Vergangenheit der Region abzielt, das eigentliche Spielziel ist es dann aber doch, den sogenannten Fotodex mit neuen Schnappschüssen zu füllen. Über 200 Pokémon aus allen Generationen sind im Spiel vertreten - mal mehr, mal weniger gut versteckt. Hin und wieder gehen wir aber auch auf storyrelevante Ausflüge, in denen wir eine Paparazzi-Jagd auf besonders seltene Lumina-Pokémon starten müssen.

In der Regel sind immer mehrere Pokémon gleichzeitig zu sehen, was die Motivwahl nicht einfacher macht. In der Regel sind immer mehrere Pokémon gleichzeitig zu sehen, was die Motivwahl nicht einfacher macht.

Eine Fotosafari auf Schienen

Auf dem Papier laufen alle Ausflüge in die abgeschlossenen Spielareale aber nach demselben Prinzip ab. Unser Fahrzeug "Neo-One" gleitet automatisch in einem eher langsamen Tempo über die lineare Strecke. Wir selbst können uns währenddessen frei umschauen und mit einem simplen Druck auf die A-Taste Fotos machen. Insgesamt 72 Bilder können wir pro Ausflug ansammeln, dann ist der Speicher der Kamera voll. Manche Pokémon laufen uns direkt vor die Linse, manche verstecken sich eher im Hintergrund, und oft gibt es nur ein kleines Zeitfenster, bevor das attraktive Motiv wieder weiterzieht.

Zum Leerlauf kommt es in New Pokémon Snap eigentlich nie. In der Regel gibt es immer etwas zu fotografieren oder zu beobachten. Haben wir die perfekte Gelegenheit vor der Linse, heißt es schnell und präzise sein. Gute Bilder zeichnet aus, dass das Pokémon ausreichend groß ist (die Zoom-Funktion hilft), in Richtung der Kamera blickt, mittig im Bild ist, spannende Posen einnimmt und eventuell auch andere Pokémon im Hintergrund zu sehen sind. Für ein echtes Meisterwerk, bei dem alles stimmt, gibt es dann die meisten Punkte. Aber Vorsicht: Pro Durchlauf darf für jedes Pokémon nur ein Foto eingereicht werden!

So funktioniert das Bewertungssystem:

Mangelhaft Hier ist das Pokémon kaum auszumachen, was fast keine Punkte in der Positionierung bringt. Auch sonst hat das Motiv nichts zu bieten. Läppische 1200 Punkte.

Ausreichend Ein Standardbild, das in vielen Situationen ausreicht. Das Pokémon ist genau in der Mitte, aber eigentlich etwas zu klein. Außerdem schaut es an der Kamera vorbei. Immerhin 3500 Punkte.

Gut Ein sehr guter Schnappschuss. Ein schlafendes, zugleich leuchtendes Pokémon, das groß im Bild zu sehen ist. Schade nur, dass es ganz allein ist. Stolze 4300 Punkte.

Sehr gut Ein fast perfektes Foto! Die Pokémon füllen das Bild mittig aus, schauen in die Kamera und sind zudem gleich im Duo zu sehen. Beeindruckende 5200 Punkte.

Über weite Strecken funktioniert das Bewertungssystem von New Pokémon Snap auch recht gut. Es ist fast immer nachvollziehbar, warum das eine Bild nun besser gelungen ist als das andere. Bei sehr ähnlichen Aufnahmen wird es dann schon schwieriger und es wird Geschmackssache.

Ästhetische Elemente, wie beispielsweise ein goldener Schnitt, werden von Professor Mirror nicht berücksichtigt. Im Kontext der Geschichte ergibt das allerdings auch Sinn, immerhin geht es hier um die Forschung, nicht um Fotoshootings für das Modefestival von Saffronia City.

Es gibt immer was zu knipsen

Was New Pokémon Snap deutlich besser macht als der Vorgänger, ist die Abwechslung, die trotz des leicht repetitiven Gameplays ermöglicht wird. Abgesehen davon, dass es nun deutlich mehr Areale abzufotografieren gilt, bekommen wir eine Reihe an großen und kleinen Zielen präsentiert, die wir abarbeiten können. So sind pro Fotodex-Eintrag beispielsweise vier Bilder zu machen, die nach Seltenheitsgrad geordnete Situationen abbilden müssen. Erst dann ist der Eintrag vollständig.

Diese Bilder können normale Porträts sein, Fotos von schlafenden oder essenden Pokémon oder eingefangene Momente, in denen ein Morlord gerade ins Wasser hüpft. Jedes Taschenmonster können wir in sehr unterschiedlichen Situationen antreffen und es liegt an uns, immer brav auf den Auslöser zu drücken. Mit Hilfe von Items wie dem Samtapfel (als Futter für hungrige Pokémon), den Lumina-Kugeln (gibt den Monstern einen Leuchteffekt) oder einer in der Kamera eingebauten Melodie (lässt manche Pokémon tanzen) können wir zudem bestimmte Aktionen der Pokémon auch gezielt provozieren.

Auch die absoluten Favoriten der langen Liste an Pokémon darf hier abgelichtet werden. Auch die absoluten Favoriten der langen Liste an Pokémon darf hier abgelichtet werden.

Es gibt also zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten, durch die in jeder Fahrt durch die Levelabschnitte neue Fotomöglichkeiten geschaffen werden. Hinzu kommt, dass wir die einzelnen Areale (sobald freigeschaltet) auch in der Nacht besuchen können, um neue Pokémon zu entdecken oder bereits bekannte Taschenmonster in neuen Posen anzutreffen. Knapp 30 unterschiedliche Pokémon tummeln sich jeweils auf den etwa zweiminütigen Safari-Touren - irgendein interessantes Bild gibt es immer zu machen.

Foto-Aufträge als Nebenmission

Wenn wir ausreichend Bilder gemacht und Punkte gesammelt haben, steigen wir für jedes Areal im Forschungslevel auf. Dadurch ändert sich das Vorkommen der Pokémon im Level, und besondere Momenten treten etwas häufiger auf. Außerdem können wir dann auch alternative Routen in den Arealen freischalten. In diesen Fällen gibt es die Möglichkeit, an bestimmten Punkten abzubiegen und Gebiete zu erkunden, die es zuvor nur entfernt im Hintergrund zu sehen gab. Hier warten dann natürlich auch wieder neue Pokémon auf uns.

Aber nicht nur der Fotodex selbst animiert zum Fotografieren. Von der Forschungsgruppe rund um Professor Mirror bekommen wir regelmäßig auch Aufträge, ganz spezifische Situationen festzuhalten. Beispielsweise ging es im Test um ein Arbok, das schlafend in einem Baum lag und das wir beim Herunterfallen fotografieren sollten. Also ab in die Nachtvariante des Dschungel-Areals und Ausschau gehalten. Sobald wir das Arbok dann entdeckt hatten, mussten wir es solange mit Äpfeln bewerfen, bis es auf den Boden purzelt … alles für die Wissenschaft.

Foto-Enthusiasten kommen auf ihre Kosten

Jedes Bild lässt sich mit optischen Spielereien bearbeiten und schmücken. Jedes Bild lässt sich mit optischen Spielereien bearbeiten und schmücken.

Als Belohnung für die Aufträge und andere kleine Herausforderungen ("Mache insgesamt 1000 Fotos") schalten wir neue Filter, Stempel und Rahmen für die Bildbearbeitung frei, die New Pokémon Snap beiliegt. Die kreativen Möglichkeiten sind hier aber eher rudimentär und schmücken die Fotos eher, als dass sie tatsächlich einen Mehrwert bieten. Eine nette Dreingabe ist es aber allemal.

Online-Fotogalerie noch nicht verfügbar
Im Testzeitraum standen die Online-Funktionen von New Pokémon Snap noch nicht zur Verfügung. Hier soll es möglich sein, bearbeitete Pokémon-Fotos hochzuladen und von anderen Spieler:innen bewerten zu lassen. Aussagen darüber, wie die Plattform funktioniert oder ob es Spaß macht, seine Schnappschüsse zu teilen, können wir daher also nicht treffen.

Deutlich umfangreicher fällt hier die "Foto Plus"-Funktion aus, die zum Einsatz kommt, wenn wir bereits bewertete Bilder auf der Switch speichern wollen. Hier stehen sämtliche Funktionen zur Verfügung, die man von einem klassischen Foto-Modus erwarten würde. Von der Helligkeit über die Unschärfe bis hin zum gewählten Ausschnitt - hier lassen sich die Bilder fast noch einmal komplett neu aufnehmen. Nur Punkte gibt es dafür dann nicht mehr.

Mit der Foto Plus-Funktion lassen sich Bilder quasi noch einmal neu aufnehmen. Mit der Foto Plus-Funktion lassen sich Bilder quasi noch einmal neu aufnehmen.

New Pokémon Snap konzentriert sich komplett auf das Kerngeschäft. Abseits des Fotografierens von Pokémon wird uns nicht viel geboten, was aber auch vollkommen in Ordnung ist. Das Knipsen ist nämlich ausreichend komplex umgesetzt und bietet jede Menge witzige und interessante Motive, die wir in der Lentil-Region aufstöbern können. Der oft beschworene Sammeleffekt, der so viele Pokémon-Spiele auszeichnet, kommt bei New Pokémon Snap ebenfalls zur Geltung, vielleicht sogar noch mehr als in den Hauptablegern der Reihe.

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