Ninja Gaiden 4 im Test: Das beste Kampfsystem seit Jahren und doch reicht es nicht ganz zum Action-Hit

Ninja Gaiden 4 entpuppt sich im Test als das erhoffte Action-Spektakel. Abseits von den Kämpfen ist aber nicht alles auf höchstem Niveau.

Unser Test zu Ninja Gaiden 4. Unser Test zu Ninja Gaiden 4.

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Ninja-Gaiden-Fans warten seit mittlerweile mehr als zehn Jahren auf einen neuen Ableger der Hauptreihe. Und nochmal deutlich länger auf einen wirklich guten Teil. Nachdem mit Ninja Gaiden 2 Black Anfang des Jahres einer der besten Serieneinträge eine schicke Neuauflage bekommen hat, folgt mit Ninja Gaiden 4 am 21. Oktober endlich ein wirklich neues Kapitel.

Für die Rückkehr der Reihe hat sich Team Ninja mit den Action-Expert*innen von PlatinumGames zusammengetan und außerdem mit Yakumo auch eine komplett neue Hauptfigur ins Leben gerufen.

Wir haben uns durch tausende von Soldaten und Dämonen geschnetzelt und dabei genau die Gameplay-Stärken erkannt, die wir bei einer Kooperation der Nioh- und der Bayonetta-Entwickler*innen erwarten haben. An anderen Fronten bleiben allerdings Wünsche offen.

Düstere Ninja-Fantasy

Die Geschichte von Ninja Gaiden 4 ist serientypisch düster, voller Fantasy-Elemente, cool inszeniert aber auch größtenteils egal. Die Story dient vor allem als Aufhänger, um uns durch optisch unterschiedliche Gebiete zu schicken und dort alles kurz und klein zu schlagen. Das ist im Grunde alles, was ihr wissen müsst:

  • Über Tokio hängt der wiedergekehrte Dunkeldrache und verdunkelt die Stadt mit einem ewigen Regen, der Monster anzieht
  • Der Drache kann nur endgültig erledigt werden, wenn er zuerst befreit wird
  • Um den Drachen zu befreien, müssen drei Siegel gebrochen werden

Diese Aufgabe fällt natürlich dem neuen Protagonisten Yakumo, einem jungen Ninja des Blutrabenclans, zu. Von den Siegeln erfährt er von der Drachenpriesterin Seori, als er sie gerade erledigen will. Und der langjährige Serienheld Ryu Hayabusa spielt natürlich ebenfalls eine Rolle.

Video starten 1:49 Ninja Gaiden 4 enthüllt die Geschichte zur neuen Actionspiel-Hoffnung von Platinum Games

Wenn ihr bis hierhin nur Bahnhof verstanden habt, macht das überhaupt nichts. Die wichtigsten Irrungen und Wirrungen der Handlung sind leicht zu verstehen, Entscheidungen oder verschiedene Wege gibt es nicht.

Die Geschichte wird immer wieder in schick inszenierten Zwischensequenzen und sonst parallel zum Gameplay in Funksprüchen erzählt. Da der Titel nur auf Englisch und Japanisch vertont ist, kann es dabei durchaus vorkommen, dass ihr hin und wieder etwas verpasst, wenn ihr die Sprache ohne Untertitel nicht sehr gut versteht.

Yakumo Yakumo ist cool, aber ähnlich wortkarg wie Ryu.

Seori Seori ist wohl die interessanteste und eine der wichtigsten Figuren im Spiel.

Besonders schlimm ist das aber eben nicht. Die Charaktere bleiben über das gesamte Spiel hinweg eher blass und emotionale Tiefe sollte man auch nicht erwarten. Als blutroter Faden, der uns, je nach Spielweise, zwischen zwölf und 15 Stunden von einem rasanten Gefecht ins nächste schickt, funktioniert sie aber allemal. Gestört hat uns eigentlich nur, dass im letzten Drittel des Spiels einige Inhalte unnötig recycelt werden.

Zahlreiche Accessibility-Optionen: Ninja Gaiden 4 ist mit einigen Accessibility-Optionen ausgestattet. So können etwa verschiedene Aktionen wie Blocken, Ausweichen, Heilen oder Interagieren automatisch ausgeführt werden.

Die Farben können wir ebenfalls umfangreich anpassen. Der gesamte Hintergrund kann etwa kontrastreicher gemacht und die Umrandung von Gegnern, Interationsobjekten, zerstörbaren Objekten und mehr können ebenfalls an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Obendrein gibt es die Option, zwischen dem Halten und einmaligen Drücken verschiedener Tasten zu wählen und es gibt eine invertierte Steuerung für Linkshänder*innen sowie ein Steuerungslayout für einhändiges Spiel.

Eines der besten Kampfsysteme seit Jahren

Letztlich wird aber kaum jemand Ninja Gaiden 4 wegen der Geschichte kaufen. Die Hoffnungen der Fans ruhen auf der Action und hier liefern Team Ninja und PlatinumGames ein Feuerwerk ab, das wir so schnell nicht vergessen werden.

So funktionieren die Kämpfe: Yakumo und Ryu (den wir im Verlauf der Handlung ebenfalls spielen) können – während wir sie in 3rd-Person-Ansicht durch die Welt bewegen – leichte und starke Angriffe ausführen. Zudem kann er Shuriken werfen, Angriffe blocken und ihnen ausweichen. Im Spielverlauf werden fünf verschiedene Waffen freigeschaltet. Zu den Doppelschwertern gesellt sich später etwa noch ein langer Stab. Alle Waffen haben eigene Movesets und Mechaniken.

Neue Waffen werden im Verlauf der Geschichte freigeschaltet. Neue Waffen werden im Verlauf der Geschichte freigeschaltet.

Erfolgreiche Aktionen laden die Blutraben-Leiste auf, mit der dann Spezialattacken ausgelöst werden. Dafür halten wir die L2-Taste, wodurch sich die ausgewählte Waffe in ihre Blutraben-Form verwandelt. Die Doppel-Katanas werden etwa einfach größer, aus einem Schwert wird hingegen ein riesiger Bohrer.

Dazu kommen noch zahlreiche Tastenkombinationen, mit denen bestimmte Skills oder Moves ausgeführt werden. Das erinnert teilweise schon an Fighting-Games wie Street Fighter. Drehen wir beispielsweise den linken Stick, bevor wir mit den Doppelkatanas angreifen, führt Yakumo einen Wirbelwind-Angriff aus, mit dem er viele Gegner gleichzeitig trifft.

Bei fünf verschiedenen Waffen und den jeweiligen Blutrabenversionen kommt so eine ziemliche lange Liste an möglichen Aktionen zustande. Wer will, kann also Stunden damit verbringen, die eigene Lieblingswaffe zu lernen und so noch viel tödlicher vorzugehen.

Neue Moves Neue Moves werden mit In-Game-Währung freigeschaltet.

Arcade-Wurzeln Am Ende jedes Levels gibt es eine Wertung und weltweite Ranglisten.

Ein unwiderstehlicher Sog: Das Kampfsystem ist aber nicht nur tief und komplex, es fühlt sich auch einfach absolut fantastisch an. Yakumo fliegt förmlich über den Bildschirm, reiht cool animierte Attacken aneinander und vor dem Bildschirm kommen wir dabei in einen Flow, wie wir es nur selten erlebt haben.

Selbst nervöses Button-Mashing sorgt in der Regel noch dafür, dass das auf dem Bildschirm gezeigte an eine wunderschön grausame Choreografie der Schnetzelei erinnert. Der hohe Gewaltgrad ist dabei übrigens auch relevant für das Gameplay.

Wenn Gegner nämlich ein Körperteil verlieren, sind sie anfällig für eine Auslöschung. Dabei handelt es sich um einen besonders heftigen Angriff, bei dem Gegner geköpft, halbiert oder komplett auseinandergerissen werden. Sieht brutal aus und füllt die Blutrabenleiste gehörig auf. 

Dazu kommt, dass wirklich alles in Ninja Gaiden 4 rasant, aber auch sehr präzise ist. Jede Tasteneingabe sitzt, jeder Move wird genauso ausgeführt, wie wir ihn eingeben. Gerade auf den einfacheren Schwierigkeitsgraden wird der Titel dadurch zur ultimativen Power-Fantasie, ein Action-Traum, bei dem das Hirn getrost abgeschaltet werden kann. 

Das Spiel geizt nicht mit Blut und expliziter Gewaltdarstellung. Das Spiel geizt nicht mit Blut und expliziter Gewaltdarstellung.

So schwer, wie ihr es euch wünscht

Neben dem spaßigen Gameplay ist die Actionserie vor allem für einen hohen Schwierigkeitsgrad bekannt. Ninja Gaiden 4 kann ebenfalls richtig knackig sein. Allerdings nur, wenn ihr das auch wollt.

Beim ersten Start gibt es drei Schwierigkeitsgrade, die jederzeit durchgewechselt werden können:

  • Hero
  • Normal
  • Schwer

Der Hero-Modus ist dabei eine Art Easy-Mode, bei dem Yakumo unter anderem automatisch blockt und ausweicht, was das Spiel deutlich einfacher macht. Selbst auf “Normal” hatten wir kaum Probleme auf dem Weg zu den Credits. Allerdings halten Yakumo und Ryu schon auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad nur wenige Treffer aus. 

Hinter solchen Torii warten besonders schwere Herausforderungen. Hinter solchen Torii warten besonders schwere Herausforderungen.

Sie spielen sich aber so rasant und offensiv, dass ihr die meisten Gegner verprügelt, bevor sie euch überhaupt treffen können. Während der meisten Moves könnt ihr zudem gar keinen Schaden nehmen.

Dazu kommt, dass es zahlreiche Heil-Items und Booster für Angriff und Verteidigung gibt, die jederzeit direkt eingesetzt werden können. Ihr müsst also keine Heil-Animation abwarten. Selbst bei den Bossen haben wir dadurch selten mehr als zwei Versuche gebraucht, viele sind sogar schon beim ersten Versuch gefallen.

Auf “Schwer” steigt die Herausforderung dann ordentlich an. Hier sind das Timing und Beherrschen der wichtigsten Moves deutlich wichtiger. Nach dem erstmaligen Abschluss der Geschichte schaltet ihr zudem den “Meisterninja-Modus” frei, der euch dann wirklich alles abverlangt. Selbst kleinere Gegner erledigen euch dann schneller, als ihr “Ninja” sagen könnt.

Im Test hat uns dieser freie Ansatz bei den Schwierigkeitsgraden sehr gut gefallen. Auf “Normal” erinnert der Titel an einen fantastischen Actionfilm zum Mitspielen. Wer es schwieriger will, kann seine Fähigkeiten mit dem “Meisterninja-Modus” und optionalen Herausforderungen aber auch richtig auf die Probe stellen.

Ninja Gaiden 4 bietet drei verschiedene Grafik-Modi:

  • Grafik priorisieren: Ziel 30 FPS, 4K-Output, 1440p-Auflösung intern, FSR, hohe Grafikeinstellungen
  • Framerate priorisieren: Ziel 60 FPS, 4K-Output, 900-1000p-Auflösung intern, FSR, mittlere Grafikeinstellungen
  • 120 FPS Modus: Ziel 120 FPS, 1080p-Output, 720p-Auflösung intern, niedrige Grafikeinstellungen

Düster, flüssig und ein bisschen zu gleichförmig

Technisch präsentiert sich Ninja Gaiden 4 als zweischneidiges Katana. Einerseits läuft der Titel butterweich, auf der PS5 mit passendem Bildschirm sogar auf flüssigen 120 FPS, und ist extrem reaktionsschnell. Andererseits haut die Optik des Spiels 2025 auch niemanden vom Hocker.

Es gibt durchaus optische Highlights, es bleibt aber immer dunkel. Es gibt durchaus optische Highlights, es bleibt aber immer dunkel.

Die Umgebungen, Charaktere und Monster sind durchaus schick gestaltet, bei der Beleuchtung, den Texturen und den Details haben viele andere aktuelle Spiele aber klar die Nase vorn. Im Zweifel ist uns bei diesem Titel das flüssige Gameplay aber auch lieber als eine Unreal-Engine-5-Superoptik, die dann wieder mit Rucklern zu kämpfen hat.

Ein wenig mehr Abwechslung hätten wir uns sowohl bei den Umgebungen als auch den Gegnern aber gewünscht. Neben den Dächern von Tokio verschlägt es Yakumo zwar auch in eine Bergregion mit Torii und Schreinen und in den überfluteten Untergrund. Insgesamt haben aber alle Umgebungen gemeinsam, dass sie vor allem ziemlich dunkel und gleichförmig gestaltet sind.

Besondere Kills sind speziell in Szene gesetzt. Besondere Kills sind speziell in Szene gesetzt.

Als Kulisse funktioniert das trotzdem, in Erinnerung bleibt aber keiner der Anblicke. Auch bei den Standard-Gegnern gibt es pro Umgebung nur ein paar Varianten, etwa Soldaten in der Stadt und Dämonen an den Schreinen, die wiederholen sich dann aber auch ziemlich oft. Gerade im letzten Drittel werden sie dann allesamt auch nochmal mit Ryu recycelt, was den Titel unnötig in die Länge zieht.

Pluspunkte gibt es für den treibenden Soundtrack, der das Geschehen auf dem Bildschirm immer wieder fantastisch untermalt und die erstklassigen Animationen in den Kämpfen. So kreativ haben wir schon lange niemanden mehr Monster zerstückeln sehen.

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