Pokémon-Legenden: Z-A im Test - Ein spaßiges Pokémon, aber so sollte kein Switch 2-Spiel aussehen

Legenden: Z-A ist das erste Pokémon-Spiel, das auch für die Switch 2 erscheint. Das neue Kampfsystem kann punkten, die Optik dagegen nicht.

Pokémon-Legenden: Z-A im GamePro-Review. Pokémon-Legenden: Z-A im GamePro-Review.

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Mit Pokémon-Legenden: Z-A erscheint jetzt der zweite Ableger der Spin-off-Reihe zur wohl größten RPG-Marke der Welt. Die Legenden-Spiele zeichnet dabei vor allem aus, dass sie neue Dinge ausprobieren. Bei Legenden: Arceus war es eine Open World, Z-A krempelt stattdessen das gewohnte rundenbasierte Kampfsystem einmal um. Und das gelingt auch ziemlich gut – nur die Präsentation kann da leider nicht mithalten.

Zur Testversion: Wir haben primär die Switch 2-Version von Pokémon-Legenden: Z-A getestet. In die Nintendo Switch-Version konnten wir aufgrund des begrenzten Test-Zeitraums bislang nur einen kurzen Blick werfen, weshalb wir dazu noch keine Wertung vergeben.

Eine simple, zweckmäßige Story

Die Story von Pokémon-Legenden: Z-A ist schnell erzählt. Zu Beginn erstellen wir uns erst einmal einen Charakter aus einer überschaubaren Anzahl an Optionen, bei denen wir etwa Augenform oder Haarfarbe anpassen können. Die Frisur lässt sich hier übrigens noch nicht ändern, dafür müssen wir später einen Friseur besuchen.

Dann geht es auch schon auf nach Illumina City, das Fans bereits aus Pokémon X und Y kennen. Bevor wir die Stadt aber frei erkunden dürfen, bekommen wir in den ersten zwei Stunden erst einmal einen linearen Einstieg präsentiert, der uns sofort zurückpfeift, wenn wir vom vorgesehenen Weg abweichen. Erst danach können wir Illumina City unsicher machen.

Video starten 6:21 Pokémon-Legenden Z-A - Die Neuerungen und Highlights des Spin-offs in unter 7 Minuten erklärt

Hier werden wir natürlich schnell in die Ereignisse reingezogen: Wilde Pokémon verwandeln sich durch die mysteriöse “Megamanie” gegen ihren Willen in Mega-Pokémon. Also müssen wir sie besänftigen, indem wir sie besiegen und dabei selbst Mega-Entwicklungen einsetzen.

Das gelingt uns aber nur, wenn wir zusätzlich nach Anbruch der Dunkelheit am “Z-A-Royale”-Kampfturnier teilnehmen, durch die Duelle stärker werden und so dem Ursprung der Megamanie trotzen können. Hier besiegen wir Trainer*innen, bis wir genug Punkte gesammelt haben, um ein Aufstiegsmatch gegen einen festgelegten Gegner zu bestreiten. Ziel ist es, von Rang Z zu A aufzusteigen. 

Auf dem Weg treffen wir noch einige quirlige neue Charaktere und auch alte Bekannte wie den riesenhaften Azett aus Pokémon X und Y wieder. Die Charaktere wirken in den vielen putzigen Dialogen durchaus sympathisch, große Charakterentwicklungen oder Überraschungen solltet ihr aber definitiv nicht erwarten. Die meiste Zeit ist die Story eher zweckmäßig und soll uns schlicht zum nächsten Missionsziel führen.

Im Spiel können wir später noch Klamotten und Haarfrisuren bis ins Detail anpassen. Im Spiel können wir später noch Klamotten und Haarfrisuren bis ins Detail anpassen.

Ohnehin war die Geschichte noch nie eine der großen Stärken der Reihe. Letztlich geht es in Pokémon aber auch primär um das Sammeln und Kämpfen. Wobei wir bei der größten Neuerung des Spiels wären.

Pokémon mit Echtzeit-Kampfsystem – ja, das funktioniert!

Beim Kampfsystem wirft Pokémon-Legenden: Z-A einen der großen Eckpfeiler der Reihe direkt über Bord. Statt wie früher gemütlich rundenbasiert unsere Strategie zurechtzulegen, passiert jetzt fast alles in Echtzeit – nur Items können wir ohne Zeitdruck im Menü auswählen und dann erst nach einem Cooldown wieder einsetzen. Dadurch fühlen sich die Kämpfe deutlich schneller an.

Wir wählen also unser Ziel mit dem ZL-Button an und setzen eine der vier Attacken ein, die unser aktives Pokémon vorbereitet hat. Angriffe haben jetzt auch eine bestimmte Aufladezeit, die beeinflusst, wie schnell sie ausgeführt werden und wann wir sie wieder einsetzen können. Je stärker, desto länger dauert es meistens.

Sogar bei Trainerkämpfen im Z-A-Royale können wir uns anschleichen. Dann bekommen wir garantiert den Erstschlag. Sogar bei Trainerkämpfen im Z-A-Royale können wir uns anschleichen. Dann bekommen wir garantiert den Erstschlag.

Ein Kampfprotokoll zeigt außerdem an der rechten Bildschirmseite, wie effektiv beispielsweise unsere Wasser-Attacke gegen ein Elektro-Pokémon war oder welche Attacke ein Pokémon als nächstes einsetzt. Das ist durchaus nützlich, wir fanden es in der Hektik der Kämpfe aber schwer, hier mitzulesen. Ein gutes Gedächtnis für Typschwächen hilft hier also definitiv!

Zusätzlich haben Attacken eine Reichweite und einen Wirkbereich. Machen wir im richtigen Moment ein paar Schritte zurück, kann unser Pokémon beispielsweise einem verheerenden Angriff wie Finale, bei dem das gegnerische Pokémon einfach mal explodiert, unbeschadet ausweichen.

In den meisten Trainer-Kämpfen spielt das kaum eine Rolle, da sie, wie inzwischen für die Reihe üblich, ziemlich leicht und oft nach zwei bis drei Angriffen vorbei sind. Bei wilden Pokémon sieht das schon ganz anders aus. Sie attackieren unseren Charakter nämlich auch direkt. 

Wilde Pokémon gehen auch schon mal auf uns los. Dann müssen wir die Attacken unseres Teams koordinieren, während wir parallel selbst ausweichen. Wilde Pokémon gehen auch schon mal auf uns los. Dann müssen wir die Attacken unseres Teams koordinieren, während wir parallel selbst ausweichen.

Nimmt unsere Spielfigurer zu viel Schaden, fällt sie in Ohnmacht – selbst wenn unsere Pokémon noch fit sind. Dann wachen wir am nächsten Pokémon-Center wieder auf. Entsprechend müssen wir hier die neue Ausweichrolle nutzen oder wegrennen, wenn es brenzlig wird.

Accessibility: Leider bietet Pokémon-Legenden: Z-A quasi gar keine Barrierefreiheits-Optionen. In den Einstellungen lassen sich lediglich die Vibrationsfunktion ein- und ausschalten, das Text-Tempo anpassen, die Kamera invertieren und die Lautstärke etwas feinregeln. Auch das automatische Speichern lässt sich diesmal nicht abschalten.

All das klingt natürlich deutlich stressiger als rundenbasierte Kämpfe. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit geht die neue Steuerung aber ganz intuitiv von der Hand und wir hatten an den hektischen Kämpfen eine Menge Spaß. 

Das gilt besonders für die Gefechte mit Mega-Pokémon, die nicht nur episch inszeniert sind, sondern uns tatsächlich auch einiges abverlangen.

Bosskämpfe, die es in sich haben

Diese Megamanie-Kämpfe fühlen sich nämlich fast schon wie Bosskämpfe an und dürften allen Fans gefallen, denen die Reihe inzwischen zu einfach geworden ist. Die wilden Mega-Pokémon sind deutlich mächtiger und besitzen spezielle Moves, mit denen sie große Teile des Kampfareals etwa mit Giftwolken oder Wasserstürmen bedecken können.

Diese flächendeckenden Angriffe können sowohl uns als auch unseren Pokémon Schaden zufügen. Cool sehen sie aber allemal aus! Diese flächendeckenden Angriffe können sowohl uns als auch unseren Pokémon Schaden zufügen. Cool sehen sie aber allemal aus!

Wir müssen also nicht nur Attacken koordinieren – parallel sammeln wir auch Kristalle, um die Mega-Entwicklung für unsere Pokémon aufzuladen, und weichen Attacken per Rolle aus. Das fordert einiges an Konzentration und sieht auch noch ziemlich cool aus, wenn wir unserem Pokémon schnell einen Befehl geben und dann vor einem Tornado in Sicherheit hechten. 

Unglücklicherweise folgen unsere Pokémon uns auch immer, wenn sie nicht gerade einen Angriff ausführen. Das führt dann gerne dazu, dass sie zielsicher in die Attacken reinlaufen, denen wir gerade ausgewichen sind. Hier wäre es schön gewesen, wenn sie gemeinsam mit uns ausweichen würden.

Auf Entdeckungsreise durch Illumina City

Neben den Kämpfen gibt es in Illumina City natürlich auch noch mehr zu tun. Die Stadt selbst dient dabei eher als Kulisse, die Anzahl der betretbaren Gebäude lässt sich an einer Hand abzählen. Immerhin können wir aber in zahlreichen Modeläden neue Klamotten für unseren Charakter kaufen oder uns in Cafés auch mal hinsetzen und ein Getränk mit unseren Pokémon genießen.

Ohnehin sind die Dächer von Illumina City oftmals interessanter. Per Leiter oder Aufzug geht es hinauf auf die eher niedrigen Hochhäuser der idyllischen Metropole. Hier können wir sogar in kleinen Parcours-Einlagen von Dach zu Dach springen. Als Belohnung finden wir gerne mal seltene Pokémon oder nützliche Items. 

Über die Dächer der Stadt bewegen wir uns nicht nur flink fort, wir finden hier auch einige seltene Pokémon. Über die Dächer der Stadt bewegen wir uns nicht nur flink fort, wir finden hier auch einige seltene Pokémon.

Auf den Straßen treffen wir aber auch auf allerhand Charaktere, die uns Nebenmissionen geben – über 100 davon gibt es im Spiel. Zugegebenermaßen sind nicht alle davon spannend, immer wieder tarnen sich schlichte Trainerkämpfe als Sidequest.

Dazwischen gibt es aber auch immer mal wieder niedliche kleine Mini-Geschichten. So etwa ein Trainer, der von seinen Webarak eingesponnen wurde, weil er sich schlecht benommen hat. Oder ein kränkelndes Pokémon, dem wir wieder auf die Beine helfen, indem wir einen bestimmten Zweig für es finden. Das sind immer wieder nette Auflockerungen, während wir die Spielwelt erkunden. 

Dank der großzügig verteilten Schnellreisepunkte überall in der Stadt kommen wir auch jederzeit problemlos von A nach B. Unterlegt wird das Ganze mit einem gewohnt fantastischen Soundtrack.

Na, ob wir diesem armen Kerl wohl helfen wollen? Na, ob wir diesem armen Kerl wohl helfen wollen?

Was wäre ein Pokémon ohne Sammeln?

Der spannendste Bereich von Illumina City sind aber mit Abstand die Wildsektoren, die überall in der Stadt verteilt sind. Diese abgeschlossenen, begrünten Gebiete sorgen nicht nur für die nötige optische Abwechslung in der Betonlandschaft. In jedem von ihnen tauchen auch jeweils nur eine Handvoll verschiedener Pokémon auf. 

Und hier kommt direkt die Sammellust bei uns auf! Mehr als einmal haben wir jeden Winkel eines Sektors durchkämmt, weil uns dort noch ein einziges Pokémon fehlte. Besonders fies: Manche von ihnen tauchen nur zu bestimmten Tageszeiten auf oder verstecken sich etwa auf einem Dach, das wir erst per Kletterpartie erreichen müssen.

Dieses Karpador finden wir normalerweise im Wasser, aber es springt auch schon mal auf den Steg, um sich mit uns anzulegen. Dieses Karpador finden wir normalerweise im Wasser, aber es springt auch schon mal auf den Steg, um sich mit uns anzulegen.

Im Spielverlauf werden weitere Bereiche der Stadt in Wildsektoren umgewandelt, sodass sich nicht nur das Stadtbild wandelt, sondern wir auch immer wieder neue Pokémon fangen können.

Dabei muss es übrigens nicht zwingend zum Kampf kommen. Wie schon in Legenden: Arceus können wir uns wieder an Pokémon anschleichen und sie ungesehen mit dem Pokéball schnappen. Manche Pokémon flüchten direkt, wenn sie uns bemerken, andere gehen stattdessen auf uns los – passen wir nicht auf, müssen wir uns schnell auch mit mehreren Gegnern gleichzeitig rumschlagen.

Übrigens: Ebenfalls wie in Legenden: Arceus gibt es auch in diesem Ableger keine komplett neuen Pokémon. Das hat unseren Sammelspaß aber keineswegs getrübt.

Veraltete Grafik – selbst auf der Nintendo Switch

Leider wird der Eindruck von Illumina City ziemlich durch die Grafik geschmälert. Schon auf der Nintendo Switch ist Legenden: Z-A kein hübsches Spiel, auf der Switch 2 wird das durch die höhere Auflösung aber umso deutlicher.

Diese Häuserwand besteht beispielsweise fast komplett aus flachen Texturen mit aufgemalten Balkongittern. Diese Häuserwand besteht beispielsweise fast komplett aus flachen Texturen mit aufgemalten Balkongittern.

Die Texturen sind durchweg matschig und niedrig aufgelöst. Einige von ihnen erinnern sogar fast an GameCube-Zeiten. Und aufgrund der faden Beleuchtung kann Legenden: Z-A diesen Makel auch nicht verstecken. Nahezu ohne Schattierungen oder ansehnliche Lichteffekte werden euch die veralteten Pixeltapeten präsentiert – zeitgemäß geht anders. Auch die dynamischen Wetter- und Tag-Nacht-Wechsel können das nicht aufwiegen.

Natürlich handelt es sich hier um einen Cross-Gen-Titel, die öfter für Abstriche bei der grafischen Qualität bekannt sind und nur selten das technische Maximum aus der neuen Konsole herausholen. Bei der Switch 2, auf der selbst ein grafisch anspruchsvolles Spiel wie Cyberpunk 2077 gut aussieht, schmerzt diese Optik aber definitiv.

Performance und Technik: Die Performance auf der Switch 2 fühlte sich beim Testen weitestgehend sehr flüssig an. Größere Stotterer sind uns beim 60 fps-Gameplay erfreulicherweise nicht begegnet und es gab auch keine größeren Bugs. Nur ganz vereinzelt haben Pokémon mal an einer Kante festgehangen. 

Besonders in den Zwischensequenzen fällt hier außerdem die bessere Kantenglättung auf, während es auf der Nintendo Switch zu starkem Kantenflimmern kommt. Dort haben wir auch bereits nach kurzem Anspielen Frameruckler bemerkt.

Ein unschöner Makel, den jedoch beide Versionen haben: Figuren tauchen teilweise fünf Meter vor uns in der Spielwelt aus dem Nichts auf.

Im Kontrast zur allgemeinen Optik stehen jedoch die teils richtig schicken Zwischensequenzen. Hier wirkt es nur etwas absurd, dass auch dieser Ableger ohne Sprachausgabe auskommt. Die Charaktere bewegen nämlich ihre Lippen, als würden sie die Dialoge wirklich sprechen – nur ist dann am Ende kein Wort zu hören.

Wettereffekte wie Regen oder Nebel bieten ein wenig Abwechslung. Effekte wie Pfützen oder dichte Rauchschwaden gibts aber nicht. Wettereffekte wie Regen oder Nebel bieten ein wenig Abwechslung. Effekte wie Pfützen oder dichte Rauchschwaden gibt's aber nicht.

Für wen eignet sich Pokémon-Legenden: Z-A?

Wenn ihr bei Pokémon-Spielen hauptsächlich auf die Kämpfe und das Sammelfieber aus seid, werdet ihr mit Legenden: Z-A definitiv euren Spaß haben. Das Finden neuer Taschenmonster ist so belohnend wie eh und je und die Kämpfe bekommen durch das Echtzeit-System nochmal einen frischen Kick.

Bei der Präsentation dagegen wirkt die Reihe einfach aus der Zeit gefallen. Stört ihr euch an Dingen wie fehlender Sprachausgabe oder der veralteten Optik, kann das euren Spielspaß durchaus trüben.

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