Auch neun Jahre nach dem Release von Stardew Valley erfreut sich die Farming-Simulation immer noch großer Beliebtheit und gilt als Vorzeigebeispiel für ein ganzes Genre. Nach so langer Zeit hat sich der Blick von Entwickler Eric ‘ConcernedApe’ Barone auf manche Inhalte aber auch verändert. Welche genau, hat er nun in einem Interview verraten.
„Das bereue ich irgendwie“
Der offenbar wichtigste Punkt, den er aus heutiger Perspektive „irgendwie bereut“, ist laut Barone die sehr einfache Schwarz-Weiß-Zeichnung des Joja-Konzerns. Dieser wird im Spiel stets als das große Unheil dargestellt und übernimmt die Rolle des eindeutigen Antagonisten ein. (via PC Gamer)
„Wenn ich Stardew Valley nochmal machen würde, würde ich versuchen hier ein bisschen nuancierter zu sein. Vielleicht gibt es ja auch ein paar positive Aspekte an Joja, nichts ist so schwarz und weiß in der Realität.“
Diese Nuancen seien ihm wichtig, allerdings habe er es in diesem spezifischen Fall nicht geschafft, weniger einseitig zu sein. Dabei bietet das Spiel eigentlich die Wahl, ob man mit eigener Kraft das Gemeinschaftszentrum der Stadt wieder aufbaut oder sich alternativ dem Konzern anschließt, um das Spiel durchzuspielen.
Eine wirkliche Wahl ist das für die meisten Fans allerdings nicht, da der Weg der Gemeinschaft als der offensichtlich richtige Pfad präsentiert wird. Dem Unternehmen zu folgen gilt dagegen eher als „böser Spielstil“, der eher als Abwechslung nach wiederholtem Durchspielen in Betracht gezogen wird - wenn überhaupt.
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Haunted Chocolatier in 91 Sekunden: Alles zum neuen Spiel des Stardew Valley-Machers
An anderen Stellen hat Barone dagegen sehr deutlich bewiesen, dass ihm komplexe Zusammenhänge am Herzen liegen. Im Laufe des Spiels werden mehrfach schwere Themen angesprochen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so ganz in die bunte, heile Welt zu passen scheinen.
Dazu gehört beispielsweise das PTSD von Soldat Kent, der nach seiner Rückkehr aus einem Kriegsgebiet mit seinen Erfahrungen zu kämpfen hat. Auch die Questline von Linus, der als Ausgestoßener am Rande des Dorfes lebt, und andere Beispiele fallen, wie von Barone gewünscht, nuanciert aus.
Diese Dinge würde er zusätzlich anders machen
Ein weiterer Aspekt, den er heute anders machen würde, ist das Ausarbeiten einiger Charaktere. Manche Geschichten oder Andeutungen werden in den Questlines der Figuren nämlich nie wirklich zu Ende erzählt.
Als Beispiel nennt er die heimliche Beziehung von Bürgermeister Lewis und Marnie oder die Geschichten von Linus und Clint, die nie zu einem richtigen Ende geführt werden.
Allerdings scheint sich Barone selbst nicht ganz sicher damit zu sein, ob das weitere Erzählen von mehr Hintergrundinfos wirklich eine so gute Idee wäre. Kurz darauf rudert er nämlich ein bisschen zurück.
„Ein Teil von mir fragt sich, ob ich das wirklich machen sollte. Damit würde ich das Buch zumachen und ich mag irgendwie, dass es offen gelassen wird. Es gibt Leuten die Möglichkeit Geschichten selbst in ihrem Kopf zu beenden. Das macht Stardew Valley persönlicher für jeden, weil es viel Raum für Interpretation gibt.“
Eine spannende Beobachtung, denn mehr Informationen wären natürlich einerseits schön, andererseits bleibt Stardew Valley unter anderem deswegen auch heute noch ein Gesprächsthema, weil sich Fans so gut über Theorien und eigene Ideen austauschen können. Hier wären vielleicht sogar neue Charaktere eine Idee, um dieses Problem zu umgehen.
Wie geht’s weiter mit Stardew Valley?
Mit solchen großen Inhaltsupdates solltet ihr auf absehbare Zeit aber nicht rechnen. Laut Barone wird er sich erstmal von Stardew Valley zurückziehen, um in Ruhe sein nächstes Spiel Haunted Chocolatier fertigstellen zu können.
Die Entwicklung dessen so lange hinauszuzögern, hat nämlich bisher auch einige negative Nebenwirkungen hervorgerufen, wie er erklärt.
Auch wenn er Stardew Valley vermutlich nie loslassen wird, könnte es bis zum nächsten offiziellen Content-Drop also noch eine lange Zeit dauern. Bis dahin bietet die Farming Sim in der aktuellen Version 1.6 aber recht viel zu tun und auf dem PC könnt ihr ansonsten mit Mods ordentlich nachhelfen.
Was denkt ihr: Hätte ein ausgearbeiteter Joja-Konzern dem Spiel gutgetan oder ist für euch alles gut, so wie es ist?
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